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Venedig im März 2006 - eine Studienreise -
 
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Die Anreise

Am 6. März 2006 starteten wir mit dem Flugzeug früh morgens Richtung Venedig. In Hamburg hatte es tags zuvor heftig gescheit, so dass die Straßen mit einer dicken Schneeschicht bedeckt waren. Glücklicherweise schneite es in der Nacht vor unserer Abreise nicht mehr. Dafür war es jedoch sehr kalt. Unser Außenthermometer zeigte Minus 15 Grad Celsius an - ungewöhnlich für Anfang März. Wir erreichten den Flugplatz ohne Verzögerungen. Unser Flug führte uns an München vorbei über die nördlichen Alpen nahe Innsbruck. Hier lag wenig Schnee auf den Bergen. Ganz anders in den südlichen Alpen, den Dolomiten. Schnee bedeckte Berge ragten uns entgegnen. Wenige Flugminuten später ging die Gebirgskette in eine Tiefebene über und nach weiteren 60 Kilometern überflogen wir Venedig, die Stadt in der Lagune. Klar und deutlich konnten wir die Häuser auf den Inseln ausmachen. Auch der Lido, Venedigs Strandbad, sowie eine der Schiffsausfahrten aus der Lagune erkanten wir deutlich. Der Flughafen liegt auf dem Festland an der Küste. Vaporetto
Z ur Lagunenstadt fährt ma mit dem Boot durch die Lagune oder dem Bus über den Damm . Da die Busfahrer gerade streikten, nahmen wir das Boot, das Vaporetto, mit dem wir am "Fondamenta Nóve" Venedig erreichten. Der Weg zu unserem Hotel, dem Canaletto, führte durch enge Gassen und über zahlreiche Brücken. Das Hotel liegt im Stadtteil Castello zentral zwischen der Rialto-Brücke und dem Markus-Platz in der Nähe "SALIZZADA Di SAN LIO", einer Gasse, die auch für einen Ortsunkundigen leicht zu finden ist. Meine Eindrücke von dem Flug hebe ich in einem Video festgehalten.

Mit einem Klick auf das YouTube-Bild unten könnt ihr das Video
"venedig - die Anreise" ansehen!

Aufgenommen am 06. März 2006, bitte Lautsprecher einschalten!


Sollte das Video oben nicht starten, dann bitte das Symbol "KPE-VIDEO" anklicken.
Stockholm, eine Stadtrundfahrt



 
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Ein Spaziergang durch die Gassen Venedigs

Von unserem Hotel aus erkundeten wir Venedig, manchmal mit dem Vaporetto, meistens jedoch zu Fuß. So erreichten wir das Ghetto Nuove im Stadtteil Cannaregio.
Ghetto Nuovo
Auf dieser kleinen fünfeckigen Insel hatten bis zum 14.Jahrhundert venezianische Gießereien ihren Sitz. Wegen des Feuers, mit dem gearbeitet wurde, bot sich das von Wasser umgebene Gebiet als idealer Standort an. Man nannte den Handwerksbezirk getto , abgeleitet von dem Wort gettare (gießen). Als im frühen 16. Jahrhundert diese Insel den Juden als dauerhafter Aufenthaltsort zugewiesen wurde, hielt sich der Name, jedoch leicht verändert als ghetto ausgesprochen. Anfangs war es den Juden nicht gestattet, die Insel nach Sonnenuntergang bis Morgendämmerung zu verlassen. Mächtige Tore versperrten die Zugangsbrücken. Der Name für dieses geschlossene jüdische Viertel wurde später für alle jüdischen Ghettos auf der Welt übernommen. Tagsüber konnten sich die Mitglieder der Gemeinde frei bewegen, mussten jedoch ein Erkennungszeichen tragen. Da zeitweise mehrere tausend Menschen auf dieser kleinen Insel lebten, baute man Häuser mit bis zu sieben Stockwerken, was im übrigen Venedig wegen der schlechten Bodenverhältnisse nicht üblich war. Auf Grund der engen Platzverhältnisse gab es für den Bau von Synagogen keine eigenen Grundstücke und so wurden diese in die Häuser integriert. Bei unserem Besuch zählten wir vier Synagogen. Man erkennt die Gotteshäuser an den fünf gleich großen nebeneinander liegenden Fenstern im obersten Geschoß eines Hauses.

Unser Weg zur Accademia-Brücke führt uns an einem mächtigen Gebäudekomplex vorbei, in dem sich heute die Hauptpost befindet. Damals diente das Gebäude, direkt am Canal Grande gelegen, der deutschen Handelsniederlassung in Venedig, der Fondaco dei Tedeschi, als Umschlagplatz für den Handel zwischen Venedig und den Staaten nördlich der Alpen. Mit eigener Zisterne versehen, waren die Bewohner autark und nicht auf die Zisternen der Venezianer angewiesen. Später überdachte man den riesigen Innenhof.

Palazzo Bovolo Wir nähern uns dem Campo Manin, machen jedoch vorher einen Abstecher zum Palazzo Contarini del Bovolo. Der gotische Palazzo aus dem 15.Jahrhundert liegt verborgen in einer Seitengasse. Hätten wir an einem Gebäude nicht zufällig einen kleinen Hinweis erspäht, wären wir an dieser Gasse vorbeigegangen. So stehen wir jetzt vor dem architektonischen Schmuckstück mit einer Wendeltreppe, die sich an fünf Loggiengeschossen empor schraubt. Es gleicht einem lang gezogenen Schneckenhaus, daher der Beiname >Bovolo< (Schnecke).

Auf dem Campo Manin sieht die Statue des Freiheitskämpfers Daniele Manin und auf dem Campo Santo Stefano die von Nicolò Tomasseo auf uns herab. Beide führten 1848 eine Bewegung an, die Venedig für eineinhalb Jahre vom österreichischen Joch befreiten.

Links, Richtung Piazza San Marco, fällt unser Blick auf einen Kirchturm, der sich offensichtlich nach einer Seite neigt. Es könnte der Turm der kleinen Kirche San Marzio sein, die eine Kopie der Kirche San Geminiano auf der Piazza San Marco ist, die Napoleon abreißen ließ, um Platz für die Ala Napoleonica zu schaffen, den westlichen Abschluss des Markusplatzes.
Palazzo Ca' d'Oro
Am südlichen Ende des Campo Santo Stefano treffen wir auf den wohl schönsten gotischen Palazzo Venedigs, den Ca' d'Oro. Dieses filigrane Gebäude wurde 1421 von Marino Contrari beim Baumeister Matteo Raverti, der zu diesem Zeitpunkt mit dem Bau des Mailänder Doms beschäftigt war, in Auftrag gegeben. Nach einer wechselvollen Geschichte erwarb Baron Giorgio Franchetti das Gebäude, das heute ein Museum für überwiegend venezianische Kunst von der Gotik bis zum Barock ist. Es liegt nahe der hölzernen Accademia-Brücke am Canal Grande.

Auch diese Eindrücke habe ich in einem Video festgehalten. Mit einem Klick auf das nachfolgende Bild oder bei ouTube unter dem Suchwort "Venedig, ein Spaziergang durch die Gassen" kann das Video gestartet werden.
 Video - gassen.wmv
 

Zum Markusplatz, dem Zentrum Venedigs
Campo Santo Stfano
Wir verlassen die Accademia-Brücke und kehren zurück zum Campo Santo Stefano. Die Sonne scheint und sofort sitzen die Venezianer und auch einige Touristen an den Tischen vor den Restaurants.

Unser Ziel ist der Markusplatz, die Piazza San Marko. Unser Weg führt durch die Gassen, vorbei an den Geschäften mit venezianischen Karnevals-Masken und unvermutet stehen wir vor dem Teatro La Fenice, dem berühmten Opernhaus. 1996 abgebrannt, konnte im November 2004 der Opernbetrieb wieder aufgenommen werden. Da Planunterlegen nicht mehr existierten, wurde das Haus selbst und dessen Zuschauerraum anhand von Fotos und Filmdokumenten originalgetreu rekonstruiert. Im Rahmen einer Führung lernten wir das Haus auch von Innen. Von der Pracht im Zuschauerraum und den Nebenräumen waren wir überwältigt. Wer Venedig besucht, der sollte unbedingt an einer Führung durch die Räume des Gran Teatro La Fenice di Venezia, wie es mit vollem Namen heißt, teilnehmen . Wir betraten das Gebäude durch den Eingang auf der Landseite. Zu Zeiten der venezianischen Republik fuhren die Gäste jedoch mit Gondeln vor und betraten das Gebäude von der Kanalseite.
Ala Napoleonica
Vom La Fenice ist es nicht mehr weit zur Piazza San Marco. Wir kommen auf den Platz durch die Ala Napoleonica, ein Gebäude, das Napoleon zu Beginn des 19. Jahrhunderts errichten ließ, um die Piazza nach Westen hin abzuschließen. Die kleine Kirche San Geminiano ließ er dafür abreißen. Die Ala Napoleonica verbindet die alten - Anfang des 16.Jahrhunderts entstanden - und die neuen Prokurazien - um 1640 errichtet - und orientiert sich stilistisch an den vorhandenen Gebäuden. So scheint das Platzensemble heute trotz der verschiedenen Stilrichtungen wie aus einem Guss. In den Prokurazien befanden sich die Amtsstuben der Prokuratoren, die nach dem Dogen die höchsten Würdenträger in der venezianischen Republik waren.

Basilica di San MarcoDer Ala Napoleonica gegenüber steht die Basilica di San Marco, die in ihrer jetzigen Form in der Amtszeit des Dogen Domenico Contarini begonnen wurde. Im Laufe vieler Jahrhunderte veränderte sie ihr Erscheinungsbild erheblich. So stehen wir heute vor einem mächtigen Gebäude mit fünf Eingangsbögen, die von mächtigen Säulen getragen werden. In den Bögen befinden sich Mosaiken aus dem 13. Jahrhundert, die Szenen aus dem alten Testament zeigen. Der Innenraum ist düster und hat die Form eines Griechischen Kreuzes. Über jeden der fünf Teile wölbt sich eine mit Mosaiken verzierte Kuppel. Der Hochaltar steht hinter der Ikonostase und dahinter erhebt sich die Pala d'Oro, ein reich mit Gold und Edelsteinen verzierter Altaraufsatz aus Konstantinopel. Die Basilica di San Morco war die Hauskirche der Dogen. So findet man in ihr immer wieder Ausstattungsstücke, die die Serenissima verherrlichen. La Serenissima ist der Beiname Venedigs. Entstanden ist die Bezeichnung durch Verkürzung des offiziellen Staatstitels: La Serenissima Repubblica di San Marco . ( Die allerdurchlauchtigste Republik des Heiligen Markus ).

Über eine steile Treppe gelangen wir vom Atrium zu der Empore und durch eine kleine Tür hinaus auf die Loggia. Von hier haben wir einen herrlichen Überblick über die Piazza San Marco, dem einzigen Platz in Venedig, der sich Piazza nennen darf. Alle anderen Plätze heißen Campo. Der Platz verengt sich zur Ala Napoleonica, ein kleiner Trick, der ihn länger als die 175 Meter erscheinen lässt. Über uns der goldene Markuslöwe und neben uns die vier Rösser, beides Wahrzeichen Venedigs. Die Rösser auf der Loggia sind eine Kopie, die Originale stehen innen auf der Empore. Es wird gesagt, dass diese Quadriga vermutlich im 2. Jahrhundert in Rom entstand. 1204 raubten die Venezianer sie aus Konstantinopel.

Porta della CartaRechts neben der Basilica befindet sich der gotische Prachtzugang zum Dogenpalast, die Porta della Carta. In der Mitte kniet der Doge Fancesco Foscari vor dem Markuslöwen mit dem geöffneten Buch. Das Portal soll die Tugenden der Besonnenheit und Tapferkeit, der Weisheit und Barmherzigkeit und der Gerechtigkeit darstellen. Durch das Portal fällt der Blick auf die Scala dei Giganti, die Treppe der Giganten. Auf dieser fanden die Krönungszeremonien der Dogen statt. Wir betreten den Dogenpalast durch die Porta del Frumento auf der Lagunenseite des Palastes. Unser Weg dahin führt uns durch die Arkaden im Erdgeschoß mit der Reihe gotischer Säulen aus istrischem Stein mit unterschiedlichen Kapitellen. Im Innenhof fallen gleich die beiden Brunnen der Zisterne auf. Sie sind aus Bronze und reich verziert. Gegenüber der Porta del Frumento erblicken wir die Fassade der Basilica und davor die Treppe der Giganten mit den Statuen von Mars und Neptun. Rechts davon erhebt sich eine prachtvolle Fassade, hinter der sich die Prunksäle der Dogen befinden. Über die Scala d'Oro, die Goldene Treppe, gelangen wir in diese Säle. Die Gemälde von Tintoretto, Veronese und anderen berühmten Künstlern aus jener Zeit erzählen eindrucksvoll Geschichte der Serenissima. Zum Abschluss begeben wir uns noch durch die Seufzerbrücke in die "Neuen Gefängnisse". Unser Blick fällt durch ein kunstvoll gestaltetes Fenster nach draußen auf die Lagune. Von außen kann man uns auf Grund der Form der Verzierungen nicht erkennen. Das Neue Gefängnis steht jenseits des Kanals. Es war nicht das Einzige. Im Dogenpalast befanden sich noch im Dachgeschoss die Bleikammern, die piombi , in denen Casanova einsaß und die moderigen Keller, die pozzi , in denen Schwerstverbrecher gefangen gehalten wurden. Wieder heraus aus den Kerkern, genossen wir die Sonne auf der Lagunenseite vor dem Dogenpalast.

Mit einem Klick auf das nachfolgende Bild oder bei YouTube unter dem Suchwort "Venedig, zum Markusplatz, dem Zentrum" kann das zugehörige Video gestartet werden.

Video - Zum Marcusplatz, dem Zentrum Venedigs
 

Über den Kanal zu den Symbolen des Glaubens

Venedig verdankt drei seiner schönsten Kirchen der wirtschaftlichen Blüte und den Pest-Epidemien.
San Giodio Maggiore Zur Zeit der wirtschaftlichen Blüte der Inselrepublik entschloss sich im 16. Jahrhundert die Serenissima, dieses auch durch einen repräsentativen Bau gegenüber dem Dogenpalast auf der Insel San Giorgio Maggiore zu verdeutlichen. So entstand die Chiesa di San Giorgio Maggiore e Chiostri, ein mächtiger Bau mit einer Fassade aus istrischem Marmor, ganz auf Fernwirkung ausgelegt. Andrea Palladio entwarf 1565 einen deutlichen Kontrast zur in Venedig vorherrschenden byzantinische Architektur. Er schuf eine Fassade, in die er klassische Formen der Antike integrierte. So sehen wir heute zwei Tempelfronten, die miteinander verbunden sind. Es scheint jedoch, dass die Seitenteile nur dazu dienen, den Blick auf den Mittelteil mit den mächtigen korinthischen Säulen zu lenken. Auch im Innern unterscheidet sich diese Kirche von den vielen anderen. Durch das üppig einfallende Licht standen wir in einem hell erleuchteten Raum, der mit weißem Stein und weiß glänzendem Stuck ausgekleidet ist. Imposante Pfeiler trennen ihn in drei Schiffe, wobei sich das Hauptschiff zu einem weiten überkuppelten Raum öffnet. Gemälde, überwiegend von Tintoretto, aber auch von Bassano, zieren die Wände.
Der venezianische Maler Tintoretto, der eigentlich Jacopo Robusti hieß, war der Sohn eines Seidenfärbers. Das brachte ihm zusammen mit seiner kleinwüchsigen Gestalt unter seinen Zeitgenossen den Namen Tintoretto ein, was soviel wie kleiner Färber bedeutet.
Aber zurück zu dieser wundervollen Kirche. Wir schritten über einen Boden, der uns den Eindruck vermittelte, ständig Stufen zu erklimmen. So gelangten wir zum Hochaltar, der unsere ganze Aufmerksamkeit auf sich zog. Eine Skulpturengruppe, bestehend aus den vier Evangelisten, trug eine Weltkugel, auf der Christus steht. Ein beeindruckendes Kunstwerk. Weiter hinten im Raum sahen wir im Mönchschor ein kostbar geschnitztes Gestühl von Gasparo Gatti.
Nur ein kurzer Blick war uns gegönnt, dann ging es zum Campanile, dem Turm der Kirche. In seinem Aussehen ähnelt er dem Campanile auf dem Marcusplatz. Ein Aufzug, wohl aus der Anfangszeit der industriellen Revolution, brachte uns langsam aber sicher zur Aussichtsplattform. Von hier hatten wir einen herrlichen Blick über die Klosteranlage, die Nachbarinsel Giudecca mit der "Pest"-Kirche Il Redentore, den Canale della Giudecca, dem Wasserweg zum Festland, und der Insel Dorsoduro mit der Zollstation an der Spitze. Hier wurden zur Zeit der Serenissima die Schiffe abgefertigt, die vom Mittelmeer oder vom Festland durch den Canale della Giudecca kamen und an der Piazetta anlegten. Dorsoduro ist die Insel mit einem relativ festesten Untergrund. Sie wird auch Venedigs harter Rücken genannt. Gleich hinter der Zollstation erhebt sich die zweite "Pest"-Kirche, die Santa Maria della Salute, die wir später auch noch besuchten.
Unser Blick glitt den breiten Uferstreifen von San Marco entlang und verharrte für einen kurzen Moment auf dem Dogenpalast, um dann die Uferpromenade von Castello zu erfassen. Ganz am östlichen Ende der Inselgruppe erkannten wir ein waldiges Gelände, den Bereich der Bienale. Hier finden in ungeraden Jahren zwischen Juni und November die Bienale Internationale d' Art statt.
Gleich dahinter liegt der Lido, das Strandbad Venedigs. Zwischen dem östlichen Zipfel von Castello und dem Lido verläuft der Wasserweg aus der Lagune heraus ins Mittelmeer. Durch diese enge Durchfahrt wurde die große Autofähre von Schleppern gezogen, die wir aus dem Canale della Giudecca hatten kommen sehen.
Il RedentoreUnser nächstes Ziel, die Kirche Il Redentore, erreichten wir wieder nur mit einem Vaporetto. Die Kirche entstand, wie auch später die Santa Maria della Salute zum Dank an den Himmel nach der Pestepidemie von 1576.
Die Pest war wohl der unerbittlichste und unberechenbarste Feind, der die Serenissima und ganz Europa in immer wieder neuen Wellen seit dem 14.Jahrhundert heimsuchte. Da kein irdisches Mittel dem schwarzen Tod gewachsen war, schon gar nicht die Quacksalbereien der hinter einer Schnabelmaske versteckten Pestdoktoren, baute man auf Gottvertrauen. Um die Gnade der dringend benötigten göttlichen ersten Hilfe zu erfahren, sprachen die Dogen vollmündige Gelübde aus für den Fall, dass der Himmel Erbarmen zeige. Diesen Versprechen verdankt Venedig zwei schöne Gotteshäuser, Palladios Redentore-Kirche auf der Giudecca und Longhenas Santa Maria della Salute auf Dorsoduro. In der Architektur beider Kirchen artikuliert sich nicht nur der Dank an den Himmel, sondern auch der Triumph der Republik über die Naturkatastrophen.
In der Redentore-Kirche erkennen wir wieder Palladios typische Fassade mit den zwei Tempelfronten. Diesmal hat er die Ansicht jedoch so verändert, dass der Eindruck entsteht, als ob die kleineren Seitenteile etwas zurückgesetzt seien. Eine große Kuppel, flankiert von zwei Türmen, krönt den Bau. Auch diese Kirche ist, wie die San Giorgio Maggiore, auf Fernwirkung ausgelegt. Der Innenraum ist wieder hell gehalten und steht ganz im Zeichen klassischer Harmoniegesetze. Kein auffälliger Schmuck lenkt von der würdigen Wirkung des von mächtigen Säulen strukturierten Raumes ab. An jedem dritten Sonntag im Juli erinnert sich Venedig mit einem Fest zu Ehren des Erlösers an das Ende der verheerenden Pest-Epidemie von 1576. Zu diesem Anlass wird über den Canale della Giudecca eine Pontonbrücke gespannt, über welche die Gläubigen zur Kirche strömen. Ein ähnliches Fest wird im November bei der Salute-Kirche gefeiert. Diesmal wird der Pest-Epidemie von 1631 gedacht.
Die Chiesa delle Salute steht auf Dorsoduro, gleich hinter der Zollstation am Eingang zum Canal Grande. Wieder müssen wir ein Vaporetto besteigen, um über den Canale della Giudecca zur Salute-Kirche zu gelangen. Eine kleinere Autofähre kreuzt unseren Weg. Es ist die Fährverbindung von Venedig zum Lido, der einzigen Insel in der Lagune, auf der Kraftfahrzeugverkehr zugelassen ist.Salute-Kirche
Dominiert wird die Salute-Kirche von einer mächtigen Kuppel, die auf einem achteckigen, von Fenstern durchbrochenen Baukörper sitzt. Die Architektur der Kirche mit ihren verschiedenen Elementen erinnert an Palladios Kirchenbauten. Dieses wird im Innenraum mit den mächtigen Säulen, die den Blick immer wieder in die Kuppel lenken, besonders deutlich. Ein riesiger frei stehender Hochaltar zieht sogleich alle Blicke auf sich. Er zeigt eine Skulpturengruppe, bei der im Zentrum die Gottesmutter steht und an der linken Seite hingebungsvoll die schöne Venezia kniet, während auf der rechten Seite ein kleiner stämmiger Knabe die Pest in der Gestalt einer hässlichen Alten vertreibt.
Von der gegenüber liegenden Seite des Canal Grande fällt unser Blick noch einmal auf dieses imposante Gebäude, das stolz mit seinen weißen Kuppeln den Eingang zum Canal Grande beherrscht.
Das zugehörige Video kann durch Klick auf das Symbol mit dem Hinweis "KPE-Video" gestartet werden.

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"Venedig, San Giorgio Maggiore"

Aufgenommen im März 2006, bitte Lautsprecher einschalten!

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Stockholm, eine Stadtrundfahrt
 

Auf dem Canal Grande

Jede Stadt von Bedeutung hat eine Prachtstraße, die gleich einer Visitenkarte den Charakter der Stadt widerspiegelt. In Venedig ist dies der Canal Grande mit seinen prächtigen zum Wasser gewandten Palazzi. Wir wollen diese Pracht bestaunen und starten mit einem Vaporetto an der Piazzale Roma, am nördlichen Ende des Canal Grande. Hier endet die Verbindung zum Festland, über die sowohl Kraftfahrzeuge als auch die Bahn Venedig erreichen. In einem hässlichen Gebäude nahe der Piazzale Roma müssen sowohl die Venezianer als auch die Besucher ihr Fahrzeug abstellen, wenn sie weiter in die Lagunenstadt gelangen wollen. Und auf der anderen Seite endet die Eisenbahn, im Bahnhof "Santa Lucia", benannt nach der Kirche, die an diesem Ort vorher stand. Die Brücke zum Festland, die 3,6 Kilometer lange Ponte della Liberta, errichteten die Österreicher um 1846 als Eisenbahnbrücke. So wollten sie, als Besatzer, die Venezianer besser beherrschen.
Vor uns taucht die erste der drei Brücken über den Canal Grande auf, die Scalzi-Brücke und etwas weiter rechts der Fondaco dei Turchi. Seinen Namen verdankt dieser Palazzi den Türken, die hier seit 1621 eine Handelsniederlassung unterhielten. Und gleich daneben der schlichte Ziegelbau war der Kornspeicher der venezianischen Republik, wahrscheinlich im 15. Jahrhundert errichtet.
Schaut euch diese prachtvollen Gebäude an. So zierlich und gar nicht wehrhaft. Da Venedigs Altstadt auf 118 Inseln in der größten nordadriatischen Lagune liegt boten die großen Wasserflächen um die Stadt herum den Venezianern einen natürlichen Schutz gleich einer Stadtmauer. Somit konnten prächtige Gebäude errichtet werden, die keinen wehrhaften Charakter annehmen mussten. Die schönste Seite der Gebäude zeigt immer zu den Kanälen hin, da dies in der damaligen Zeit und auch heute noch die Hauptverkehrswege sind.
Wie waren die Palazzi in der damaligen Zeit gegliedert? Im Erdgeschoß mit dem zum Wasser hin gebauten Eingangsportal befanden sich die Lagerräume, ein kleiner Hof mit einem Brunnen, einem Lustgarten. Eine Treppe führte in die luftigen und hellen Räume der oberen Etagen mit den Verwaltungsräumen und Privatgemächern. Das kann man besonders gut am Palazzo Ca'd'Oro mit seiner wunderschönen gotischen Fassade, erkennen.
Und nun nähern wir uns einem weiteren Wahrzeichen Venedigs - der Rialto Brücke. Zwölftausend Eichenpfähle waren notwendig, um dieses mächtige Bauwerk auf dem morastigen Grund zu errichten. Die heutige Brücke entstand um 1590. Die Arkaden und Läden kamen erst später hinzu. Heute kann man links oder rechts eiligen Schrittes die Brücke überqueren oder in der Mitte durch die Ladenpassagen schlendern. Wahrhaftig, eine Meisterleistung der Baukunst.
Bis zur Errichtung der ersten Accademia-Brücke um 1854 könnten die Venezianer den Canal Grande nur hier zu Fuß überqueren. Die Brücke beim Bahnhof und die heutige Accademia-Brücke stammen aus den 30-ziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Wie überquerten die Venezianer dann den Kanal? Mit einer Gondelfähre, heute verkehrt nur noch diese eine.
Weiter geht's an die vielen Palazzi vorbei zur Accademia-Brücke. Der Canal Grande ist 3,8 Kilometer lang und windet sich s-förmig vom Piazziale Roma bis zur Zollstation kurz vor dem Markusplatz, durch die Stadt. Er ist bei der Rialto-Brücke etwa 30 Meter breit.
Reger Schiffsverkehr auf dem Canal, ein Vaporetto folgt dem anderen. Ursprünglich waren diese Boote mit Dampf betrieben, daher der Name Vaporetto - kleines Dampfschiff. Vor 1881glitten nur von Runderen angetriebene Barken sanft dahin.
Nun nähern wir uns der Accademia-Brücke. Diese 1932 errichtete Holzkonstruktion ersetzte eine Eisenkonstruktion. Die erste Brücke wurde an dieser Stelle 1854 erbaut.
Den Namen hat diese Brücke von dem Kunsthistorischen Museum "Galleria dell'Accademia" erhalten. 1750 vom Maler "Gian Battista Piazzetta" als die Kunstakademie "Accademia dei Pittori e Scultori Di Venezia" gegründet, beherbergt dieses Gebäude jetzt bedeutende Meisterwerke venezianischer Maler. Leider konnten wir die Fassade nicht sehen, sie war eingehüllt und wird gerade restauriert.
Vor uns die Zollstation. Hier wurden früher all ein- und auslaufenden Schiffe kontrolliert. Wir nicht, den wir leben in einer anderen Zeit.
Mit einem Klick auf das Symbol "KPE-VIDEO" kann bei YouTube
ein Video über den Canal Grande geöffnet werden.

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Aufgenommen am 18. Juli 2006
von Klaus-Peter Ehlers
 

Murano, die Insel des Glases

Vom Fondamenta Nóve fuhren wir mit dem Vaporetto vorbei an der Friedhofsinsel San Michele nach Murano. Im 13. Jahrhundert wurde die Glasherstellung von Venedig nach Murano ausgelagert, da von den Schmelzöfen eine große Feuergefahr für die Stadt ausging. Im 16. Jahrhundert gelang es den Glasbläsern auf Murano, ein kristallklares Glas herzustellen. Außerdem beherrschten sie Techniken, die sie zu unbestrittenen Meistern ihres Faches erhoben. So entwickelte sich Venedig zum Zentrum der europäischen Glasherstellung. Eine Kostprobe der Fertigkeiten venezianischer Glasbläser erlebten wir in einer kleinen Glasmanufaktur. Ein Glasbläser zauberte in wenigen Minuten aus einem zähflüssigen Glasklumpen ein Pferd, das auf seinen beiden Hinterläufen steht, hervor. Die in den Nebenräumen zur Schau gestellte Menagerie putziger Glastierchen stammt jedoch häufig aus Tschechien oder Fernost. Denn auf den Inseln gibt es nur noch wenige Werkstätten, die die hohe Kunst des Glasblasens pflegen. In einigen wenigen Geschäften entlang der "Glasstraße Muranos", der Fondamenta die Vetrai werden diese wunderschönen Glasobjekte angeboten.

Ein Stück weiter am linken Ufer des Kanals Rio die Vetrai liegt kurz vor der Mündung in den "Canal Grande" von Murano die Kirche San Pietro Martire. In ihr erblickten wir einen prächtigen Murano Glasleuchter aus Muranoglas sowie auf einem Gemälde von Giovanni Bellini den Dogen Agostino Barberigo, wie er zu Füßen der thronenden Maria mit dem Kind kniete. Hinter dem Dogen steht der hl. Markus, der ihn dem Schutz der Gottesmutter anempfiehlt. Dass ein Doge zusammen mit der Gottesmutter auf einem Gemälde abgebildet wurde, verdeutlicht die Machtverhältnisse in der damaligen Zeit.

Am Ufer des Kanals ist ein kleiner schwimmenden Markt vertäut. Wir versorgten uns hier mit etwas frischem Obst und setzten unseren Weg über die Brücke des "Canal Grande" zur Kirche Santi Maria e Donato fort. Sie ist einer der ältesten Sakralbauten in der Lagune, mit seinem reich verzierten Mauerwerk an der Apsis. Die dem Kanal abgewandte Eingangsseite dieser Kirche ist dagegen schlicht gehalten. Auch hier wird wieder deutlich, dass im Venedig des Mittelalters die Kanäle die Verkehrswege waren und folglich die "Vorzeigeseite" der Gebäude zu diesen ausgerichtet ist. Im Innern der Kirche fällt der farbenprächtige Mosaikfußboden mit allegorischen Tierdarstellungen und Pflanzenornamenten auf. Die Apsis schmückt ein Mosaik mit der Darstellung der Mutter Gottes in einem golden glänzenden Gewölbe aus Glasmosaik­steinen, und im Taufbecken glitzern ebenfalls Perlen aus Muranoglas.

Mit einem Klick auf das Bild mit den Glasfiguren kann das oben Beschriebene in einem Video betrachtet werden.