Ausgangspunkt für unsere Bustour durch Norditalien, durch
die Regionen Venetien, Trentino-Südtirol, Lombardei und Emilia-Romagna,
ist der Ort Lido di Jesolo. Er befindet sich an der italienischen
Adria in der Region Venetien, etwa 16 Kilometer nordöstlich
von Venedig. Unser Hotel liegt direkt an der Strandpromenade.
Es ist Nachsaison und der Strand mit seinen vielen Liegen und
Sonnenschirmen ist nahezu menschenleer.
Doch dort draußen auf dem Wasser dreht ein Surfer mit seinem
Lenkdrachen seine Runden. Ab und zu springt er mit seinem Surfbrett
sogar über die Wellen.
Am nächsten Morgen begeben wir uns nach Venedig. Zunächst
fahren wir mit dem Bus nach Mestre. Die Fahrt führt uns entlang
der Lagune von Venedig durch ein flaches, mit vielen Gräben
durchzogenes, Land. Richtung Norden können wir die Alpen
erblicken. Sie sind zirka 60 Kilometer entfernt. Mestre ist der
Teil der Stadt Venedig, der auf dem Festland liegt. Von hier fahren
wir mit der Eisenbahn hinüber zur Insel. Die 3,6 Kilometer
lange Eisenbahnbrücke wurde um 1840 auf Veranlassung der
Österreicher errichtet. Sie wollten ihre Truppen mit der
Eisenbahn schneller auf die Insel transportieren.
Die Brücke hat 210 Bögen. Seit 1933 ist Venedig durch
eine parallel dazu verlaufende Straßenbrücke mit dem
Festland verbunden. Im Kopfbahnhof auf der Insel Venedig, der
Station Venezia Santa Lucia, verlassen wir den Zug. Jetzt
steigen wir in ein Wassertaxi ein. Mit dem kleinen Boot fahren
wir durch den Canale Grande. Die fahrt führt uns unter der
Rialtobrücke und der hölzernen Accademia-Brücke
hindurch zum Kai Riva degli Schiavoni.
Wir begeben uns zum Markusplatz, der Piazza San Marco. Über
vier Brücken müssen wir gehen, um dort hin zu gelangen.
Jetzt haben wir den Marcusplatz erreicht. Wir begeben uns als
erstes zum Markusturm, den Campanile di San Marco. Es ist der
Glockenturm des Markusdoms. Er ist 98,6 Meter hoch.
Dieses ist der zweite Turm an dieser Stelle. Der erste Turm wurde
im Jahre 991 fertig gestellt. Im Jahre 1902 stürzte der Turm
ein, nachdem sich schon Tage vorher große Risse im Mauerwerk
gebildet hatten. Sie sind darauf zurückzuführen, dass
man die Metallanker im Turminneren entfernt hatte, um einen Aufzug
einzubauen. Der Turm wurde wieder aufgebaut und im Jahre 1912
feierlich in Betrieb genommen. Ein Aufzug wurde gleich mit eingebaut.
Wir müssen etwas warten, um auf den Turm zu gelangen. Das
gibt uns die Möglichkeit, die Reliefs am Vorbau, der Loggetta
von San Marco genauer zu betrachten. Diese
kleine Loge am Fuße des Campanile wurde zur Zeit der Hochrenaissance
um 1545 errichtet. Sie diente den Patriziern der Stadt als Versammlungsort.
In den Reliefs und den Skulpturen wird die Republik Venedig mit
allen ihren Tugenden verherrlicht. Beim Einsturz des Markusturms
1902 wurden Teile ihres Figurenschmucks jedoch zerstört.
Jetzt ist es so weit, wir fahren mit dem Aufzug zur Aussichtsplattform,
der Glockenstube, in zirka 60 Meter Höhe.
Von hier oben hat man einen wunderschönen Blick über
die Lagunenstadt. Unter uns erblicken wir der Markusplatz mit
dem Uhrenturm, dem Torre dell’Orologio.
Der Turm wurde Ende des 15. Jahrhunderts errichtet und 1755 um
einem drittes Geschoss erhöht. An dem Turm befindet sich
eine astronomische Uhr, die auf dem Ziffernblatt die Mond- und
Sonnenphasen und die Tierkreiszeichen anzeigt. Darüber blickt
der Markuslöwe, das Wahrzeichen Venedigs, auf den Platz.
Zwei riesige Figuren aus Bronze auf dem Dach des Turms schlagen
auf der Bronzeglocke die Stunde an.
Der Markuslöwe ist das Symbol für den Evangelisten Markus.
Venezianische Seefahrer raubten in Alexandria die Reliquien des
Evangelisten Markus und brachten sie nach Venedig. Fortan nannte
sich Venedig Serenissima Repubblica di San Marco und führte
den Markuslöwen als Symbol des Staates ein. Der Markuslöwe
Venedigs wird mit einem aufgeschlagenen oder – in Kriegszeiten
gelegentlich verschlossenen – Buch dargestellt. In dem aufgeschlagenen
Buch sind die Worte PAX TIBI MARCE EVANGELISTA MEUS - Friede sei
mit dir, Markus, mein Evangelist - zu lesen. Wir
blicken jetzt auf den westlichen Teil des Markusplatzes. Die Gebäude,
die den Platz einrahmen, sind die Prokuratien, die Verwaltung
Venedigs. Der Bau des nördlichen und der südlichen Flügels
wurde um 1172 begonnen. Das Gebäude an der Stirnseite, vor
dem das große Werbeplakat hängt, die so genannte Ala
Napoleonica, wurde nach der Eroberung Venedigs durch Napoleon
um 1810 errichtet. Vorher stand dort die Kirche San Geminiano.
Sie wurde abgerissen. Weiter
hinten können wir die Brücke sehen, die Venedig mit
dem Festland verbindet.
Dort hinten erspähen wir die Wendeltreppe des Palazzo Contarini
del Bovolo. Es ist ein gotischer Palast im Stadtviertel San Marco.
Im
Jahre 1499 beschloss der damalige Hausherr, im Innenhof seines
Palastes diese Wendeltreppe im neuen Stil der Renaissance, mit
einer Serie von Loggien, die sich zu den ansteigenden Rundbögen
der Wendeltreppe öffnen, errichten zu lassen. Richtung
Süden blicken wir zunächst auf die Kuppel der Basilika
Santa Maria della Salute. Sie steht am Eingang zum Canale Grande.
Dahinter tauchen einige Inseln in der Lagune auf. Im Vordergrund
sehen wir die Insel San Giorgio Maggiore mit dem gleichnamigen
Kloster
und Kirche. Und hinten am Horizont ist die Insel Lido di Venezia,
die Venedig von der offenen Adria trennt, zu sehen.
Wir sind tatsächlich auf einem Glockenturm. Über uns
hängt eine Glocke. Es
ist der Glockenturm der Basilica di San Marco. Die Basilika war
die Palastkapelle der Dogen. Sie grenzt direkt an den Dogenpalast.
Es war Jahrhunderte hindurch erklärte Absicht der Dogen,
den Sitz des Bischofs möglichst weit entfernt vom Zentrum
der Macht zu wissen.
Wir stehen jetzt draußen vor dem Dogenpalast und blicken
auf die Kapitelle, die Köpfe der Säulen im Erdgeschoß.
Sind sie nicht wunderschön gestaltet? Und kein Kapitell gleicht
dem anderen.
Den Markusplatz schließen Richtung Lagune mit zwei Säulen
ab, auf denen die Schutzheiligen der Stadt stehen. Links der Markuslöwe
als Symbol des Evangelisten Markus und rechts der heilige Theodor
mit einem Krokodil, der der Stadtpatron Venedigs war, bevor er
von Markus abgelöst wurde. Wir
schauen nach links und erblicken neben dem Markusdom ein reich
verziertes Gebäude. Es ist die Porta della Carta. Sie verbindet
den Dogenpalast mit dem Markusdom. Der Tordurchgang führt
direkt in den Innenhof des Dogenpalastes. Die Bürger Venedigs
hatten keinen Zugang in den Innenhof. Hier am Tor konnten sie
jedoch Bittschriften an die Stadtregierung einreichen und vor
dem Tor wurden Regierungserlasse verkündet. Der Verbindungsbau
wurde um 1440 errichtet. Wir blicken nach ganz oben und sehen
eine Frauenfigur mit einen Schwert in der Hand. Es soll Justitia
sein, die dort thront.
Nun schlendern wir über den Markusplatz. Angenehme Musik
von einer Kapelle vor einem der Restaurants hier am Platz begleitet
uns. Bei
den Tauben des Markusplatzes steht ein Brautpaar. Die Tauben lassen
sich auch auf dem Paar nieder. Ob das Glück bringt? Wer weiß.
Wir werden noch mit einer Gondel durch einige Kanäle fahren.
Davon werde ich im nächsten Video berichten.
Mit einem Klick auf das YouTube-Bild unten könnt ihr das Video
"Venedig vom Campanile di San Marco gesehen" ansehen!
Aufgenommen am 13. September 2012, bitte
Lautsprecher einschalten!
Sollte das Video oben nicht starten, dann bitte das Symbol "KPE-VIDEO"
anklicken.