Wir wollen in Wien eine echte Sachertorte genießen.
Dazu besteigen wir am 25. August gegen vierzehn Uhr einen Flieger.

Selbstverständlich
reisen wir nicht nur wegen der Sachertorte nach Wien, wir werden auch
die Stadt erkunden und anschließend mit dem Schnellboot weiter nach
Budapest reisen. Nach einem ruhigen Flug haben wir gegen fünfzehn
Uhr zwanzig den Flughafen von Wien, Wien-Schwechat, erreicht. Wie kommen
wir jetzt in die Innenstadt, in unser Hotel. Im Internet habe ich gelesen,
dass es eine S-Bahnverbindung dorthin gibt. Nur, wo ist der Bahnsteig?
Da neben dem Zugang zum wesentlich teurerem City Airport Train, kurz CAT
genannt. Unser Zug stand schon am Bahnsteig und nach etwa 30 Minuten erreichten
wir Wien-Mitte, wo wir in die U-Bahnlinie U3 umgestiegen sind. Nach fünf
Stationen hatten wir unser Ziel erreicht, die Station Neubaugasse. Jetzt
noch ein kurzer Fußmarsch und da liegt es das Hotel in der Esterházygasse.

Schnell die Koffer auspacken und dann machen wir uns auf den Weg in die
"Innere Stadt". Wir gehen die Mariahilferstraße hinunter
und stehen unversehens vor einem Brunnen, dem Gänsemädchenbrunnen.
Was soll dieser Brunnen bei einer Straße, die dem Maler Carl Rahl
gewidmet ist? Ja, dieser Brunnen stand ursprünglich an einem anderen
Ort, und zwar auf dem Geflügelmarkt. Daher auch das Motiv eines Mädchens
mit einer Gans und zwei weiteren Gänse, die die Funktion des Wasserspeiers
haben.
Und dahinter liegt die Rahlstiege. Sie entstand in dieser Form nach der
Schleifung der

Stadtmauern
und dem Bau von Häusern auf der Ostseite der Rahlgasse im Zuge der
Stadterweiterung. Die Rahlstiege überwindet einen Niveauunterschied
von 6,5 Meter. Am Fuße der Stiege erblicken wir eine rund sechs
Meter hohe Säule. Es ist die von Franz West gestaltete Gerngross-Säule,
die nach dem Architekten Heidulf Gerngross benannt wurde. Den Turm krönt
ein Ei mit einer spiegelverkehrten Inschrift. Das ist, damit ein Küken,
das sich noch im Inneren befindet, den Namen richtig lesen kann, sagt
der Architekt Gerngross.

Es
sei ein Symbol für den Städtebau, da auch "eine Stadt von
innen heraus wachsen soll“.
Und nun haben wir die Innere Stadt erreicht. Das erkennen wir an der Ziffer
vor dem Straßennamen. Die 1. steht für den Bezirk Innere Stadt.
Wir kamen von Mariahif, dem Bezirk 6. Am Burgring betreten wir den Burggarten
und sehen links die Rückseite der Neuen Hofburg.

Etwas weiter rechts steht ein Mozart-Denkmal. Es ist aus Marmor. Es zeigt
den Komponisten vor einem Notenpult, darunter über einer Klaviertastatur
Instrumente und ein Lorbeerkranz. In dem Trichter des Horns rechts sollen
die Notenblätter mit Motiven aus Don Giovanni stecken. Warum die
Noten von Don Giovanni? Weil auf dem Flachrelief darunter eine Szene aus
Don Giovanni dargestellt ist. Den Sockel rahmen musizierende Putten. Das
Denkmal wurde im April 1896 eingeweiht.

Und
dort am anderen Ende des Burggartens erblicken wir ein Glashaus, das Palmenhaus.
Dieses Gebäude entstand in jener Zeit um 1900, in der die Kunst in
den Historismus flüchtete und die Natur durch "städtisches
Grün" ersetzt wurde. Das um 1825 errichtete alte klassizistische
Gewächshaus wurde dafür abgerissen. Sieht es mit seiner Stahl-
Glaskonstruktion nicht zierlich aus, und schaut die vielen Jugendstielelemente,
die das Gebäude schmücken. Heute befindet sich in der Mitte
des Palmenhauses ein Cafe. Der linke Flügel beherbergt das Schmetterlinghaus.
In ihm fliegen die Schmetterlinge frei herum. Rund 150 Arten soll es hier
geben.
An das Palmenhaus grenzt die Albertina, das Palais Erzherzog Albrecht.
Es beherbergt eine große und bedeutende Sammlung grafischer Zeichnungen
und Blätter. Die Sammlung wurde um 1770 von Herzog Albrecht angelegt,
als er Gouverneur des Königreichs Ungarn war. Im Frühjahr 1919
gingen das Gebäude und die Sammlung in den Besitz der Republik Österreich
über.

Und hier blickt der Habsburger Erzherzog Albrecht, nach dem die Albertina
benannt ist, von seinem Pferd auf einen Brunnen herab, den Danubiusbrunnen
oder auch Albrechtsbrunnen genannt. Drei Flussgott-Giganten, sie tragen
die überlebensgroßen Figuren des Danubius und der Vindobona.
Er symbolisiert den Donaustrom, sie die Stadt Wien. Die Skulpturen rechts
und links des Brunnens sollen die den Machtbereich der Habsburger Monarchie
symbolisierenden Nebenflüsse darstellen. Save und Theiss stehen für
Ungarn und Kroatien.

Jetzt folgen wir dem Fiaker und begeben uns in die Philharmonikerstraße.
Rechts erblicken wir die Rückseite der Wiener Staatsoper und links
unser Ziel, das Hotel Sacher mit dem zugehörigen Café. Es
ist noch sehr warm und wir nehmen deshalb draußen auf der Terrasse
Platz. Und da ist sie, die Sachertorte und dazu trinken wir einen Einspänner.
Was ist das, ein Einspänner? Das muss einem Norddeutschen erklärt
werden. Das ist ein Schwarzer im Glas, mit einer Schlagoberhaube. Verstanden?
Nein? Ich übersetze das! Das ist Kaffee im Glas mit einer Schlagsahnenhaube.
Jetzt weiß ich, was ich trinke.