Sechs Kilometer südlich von Wörlitz befindet sich Oranienbaum, eine barocke Stadtgründung, die bis heute ihr Aussehen weitgehend erhalten hat. Die niederländische Prinzessin Henriette Catharina von Nassau-Orranien führte nach Ende des Dreißigjährigen Krieges neue landwirtschaftliche Anbauformen und Methoden ein, auf die ihr Urenkel Fürst Franz von Anhalt-Dessau dann zurück griff.
Das Schloss Oranienbaum stellt eine aus mehreren Teilen locker zusammengefügte barocke dreiflügelige Anlage dar. Die beiderseits angeordneten Kavaliers-, Wirtschaftsgebäude und Stallungen fassen einen großflächigen Ehrenhof ein.
Auf der Gartenseite belebt eine Säulenloggia den ansonsten streng gegliederten Baukörper. Über eine Steinbrücke führt der Weg ins Gartenparterre, eine holländisch-barocke Gartenanlage. Sie strahlt immer noch eine eindrucksvolle Wirkung aus, obwohl von der einstigen Bepflanzung mit Taxus- und Buchenhecken nicht mehr viel zu sehen ist.
Um 1810 belebten bis zu 500 Orangenbäume den Park. Hierfür wurde eigens zur Überwinterung der frostempfindlichen Pflanzen eine 175 Meter lange Orangerie an der südlichen Parkperipherie errichtet. Eine wappengeschmückte Sandsteinvase auf dem Marktplatz vor dem Schloss, aus der ein Orangenbaum mit vergoldeten Früchten sprießt, erinnert noch an diese Zeit.
Während der Regentschaft von Fürst Franz wurde mit dem Chinesischen Garten der Übergang vom geometrisch gestalteten, regelmäßigen, Park der Barockzeit zum Landschaftspark der Frühklassik geschaffen. Eine Pagode, der zehngeschossigen Pagode "Kew Gardens" bei London, und ein Teehaus zieren diesen garten. Der Weg führt uns durch eine Grotte aus Findlingen geschaffen über eine filigrane Brücke. Weitere Eindrücke habe ich in einem Video festgehalten, das mit einem Klick auf das Pagodenbild startet.
In diesem Garten erkannten wir, dass auch ein englischer Landschaftsgarten eine von Menschen geschaffene Anlage ist, die regelmäßig gepflegt werden muss. Geschieht dies nicht, ist sie bald nur noch ein Wald, in dem ohne Bezug Gebäude stehen. Die Weite und die Blickbeziehungen und der ständige Wechsel der Aussichten, die einen Landschaftsgarten ausmachen, gehen verloren.