Hier stehen wir im Gebiet des Burren nördlich
von Doolin an einer Klippe am Atlantik. Wie hoch sie wohl ist, diese
Klippe? Wenn ich die Menschen oben auf dem Fels betrachte, könnten
es um 12 bis 15 Meter sein. Das ist schon ganz schön hoch.
Aber südlich von Doolin soll es noch wesentlich höhere
Klippen geben, sagt unser Reiseleiter. Da müssen wir hin.
Zirka neun Kilometer von Doolin entfernt erwartet uns ein großer,
gut belegter Parkplatz. Die Klippen von Moher sind ein beliebtes
Ausflugsziel. Übrigens, the Cliffs of Moher heißt übersetzt
die Klippen der Ruine.

Dort
im Hügel, könnt ihr es erkennen, dort ist ein Besucherzentrum,
the „Cliffs of Moher Visitor Centre“. Es ist geschickt
in den Hügel integriert und fügt sich so harmonisch in
die Natur ein. Was finden wir dort? Alles, was Touristen so benötigen,
Informationsstände, sanitäre Einrichtungen, ein Restaurant
und selbstverständlich auch Souvenirläden.
Und dort führt der Weg hinauf zu den Klippen. Kein staubiger
Geröllweg, nein, ein gepflasterter Weg und oben steht der O'Brien's
Turm. 1835 ließ Sir Cornelius O'Brien ihn errichten.

Es
wird berichtet, dass er seiner Zeit voraus war, denn er glaubte,
dass die Entwicklung des Tourismus der lokalen Wirtschaft zugute
kommen und damit Menschen aus der Armut bringen würde. Deshalb
ließ er dieses Gebäude als Aussichtsturm für die
viktorianischen Touristen bauen. Auch heute können wir diesen
Turm noch besteigen.
Wir sind hier her gekommen, um die Klippen zu sehen, also steigen
wir den Hügel noch weiter hinauf und dort ist sie, die steile
Felswand. 214 Meter soll sie hier hoch sein. Ohne Bezugspunkt kann
man das nicht so richtig erfassen.

Also
wenden wir uns nach links zu der Steilwand, auf der oben Menschen
stehen. Könnt ihr sie sehen? In der Gesamtansicht der Steilwand
sind sie kaum auszumachen. Deshalb zoome ich sie mit der Kamera
heran und schwenke langsam nach unten. Es dauert schon einige Zeit,
bis der Blick unten auf die See fällt. Das waren ungefähr
200 Meter Steilküste, die ich mit der Kamera hinab gefahren
bin.
Die Klippen erstrecken sich über eine Länge von annähernd
acht Kilometern.

Am
südlichen Ende, dem Hag's Head, sind sie noch 120 Meter hoch.
Hag's Head bedeutet Hexenkopf. Eine Legende besagt, dass die Hexe
Mal sich in den irischen Held Cú Chulainn verliebte und ihn
durch Irland verfolgte. Hier bei den Klippen von Moher hüpfte
er über die Felsnadel im Meer so, als ob es Trittsteine wären.

Die Hexe Mal war jedoch nicht so beweglich, sie verlor den Halt
und wurde am südlichen Ende an die Klippen geschleudert. Dort
liegt sie jetzt und blickt übers Meer. Etwas grimmig schaut
sie aus, oder?
Was brummt den da so? Oh seht, ein kleines Boot, es fährt an
den Klippen entlang. Es ist ein Ausflugsboot, mit dem man von Doolin
zu den Klippen fahren kann, um diese von unten zu betrachten.

Das
muss ein ergreifender Anblick sein. Jetzt hält das Boot an.
Die Fahrgäste sollen wohl die Möglichkeit haben, die Felsnadel
zu fotografieren. Mich erinnert diese Nadel an die Lange Anna vor
Helgoland. 70 Meter ist diese Felsnadel hoch.
Wir sind jetzt südlich vom O'Brien's Turm und werfen noch einen
Blick auf die Steilküste.
Schaut, die Möwen, wie sie vor der Felswand Kreisen. Papageientaucher
soll es hier auch geben, wir haben jedoch keinen erspäht.

In der Ferne können wir die Aran Islands erkennen. An der Nordostspitze
soll ein Schiffswrack liegen. Wir können es nur erahnen.
Der südliche Teil der Steilküste hier ist abbruchgefährdet.
Hinweisschilder in mehreren Sprachen weisen darauf hin. Schaut,
wie viele Besucher trotzdem den gefährdeten Bereich betreten.
Das war ein Ausflug zu den eindrucksvollen Cliffs of Moher.