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noch weitere erscheinen)
Von unserem Aufenthaltsort St. Helier auf Jersey, starten wir mit
einem Katamaran-Schnellboot nach Guernsey. Es ist ein riesiger Katamaran,
die "Condor Vitesse". Auf ihr finden 741 Passagiere und
200 Fahrzeuge Platz. Der Katamaran fährt bis zu 40 Knoten schnell,
das entspricht 74 km/h. Die Fahrt nach Guernsey soll zirka eine
Stunde dauern. Wegen einiger Nebelfelder auf dem Meer fuhr die Fähre
etwas langsamer und wir erreichten Guernsey nach zirka eineinviertel
Stunden.
Nun werden wir einige Orte auf Guernsey kennen lernen. Sie ist wie
Jersey eine grüne Insel. Was uns auffiel war, dass hier die
Straßen noch schmaler sind, wie auf der irischen Insel. In
Irland hielt unser Bus an, wenn ihm Fahrzeuge entgegen kamen. Der
Gegenverkehr konnte jedoch am Bus vorbei fahren.
Hier auf Guernsey sind einige Straßen jedoch so schmal, dass
entgegenkommende Fahrzeuge eine Ausweichstelle suchen mussten, auf
der sie dem Bus Platz machten. Gegebenenfalls mussten sie zurücksetzen.
Es war erfrischend zu sehen, wie schnell und bereitwillig der Gegenverkehr
reagierte und ganz ohne Sturheit und Rechthaberei.
An der Süd-Küste der Insel, bei Saints Bay, verlassen
wir den Bus und wandern an der Felsenküste entlang. Eine malerische
Bucht mit einem kleinen Sandstrand liegt vor uns. Dort unten erkennen
wir einige Badende und andere, die
in kleinen Booten fahren. Warum kommen die Leute in diese Bucht?
Am Ende der Bucht liegt das Saints Bay Hotel. Das sind wohl Hotelgäste,
die hier die wunderschöne Umgebung genießen.
Entlang der Steilküste wandern wir um den "Icart Point"
herum in die "Jaonnet Bay". Auch hier ist ein kleiner
Strand. Nudisten sollen sich hier wohl fühlen.
Unser nächstes Ziel ist "Little Chapel" Es könnte
möglicherweise die kleinste Kirche der Welt sein. Es
war im Jahre 1904, als die französische Regierung Gesetze erließ,
die religiöse Schulen verboten. Tausende von Ordensmitgliedern
verließen deshalb Frankreich, um die Arbeit im Exil fortzusetzen.
Einige kamen nach Guernsey, erwarben dieses Tal hier und bauten
ein Gut auf. Im Dezember 1913 kam
Bruder Déodat hierher und hatte den Plan, in diesem bewaldeten
Tal eine Miniaturausgabe der berühmten Grotte und Basilika
von Lourdes zu schaffen. Die erste Kapelle gefiel nicht und der
Mönch riss sie wieder ab. Auch die zweite Kapelle endete so,
denn der Bischof konnte sich nicht durch den engen Eingang zwängen.
In der dritten Kapelle schmückte Bruder Déodat den Schrein
mit Muscheln, Kieselsteinen und bunten Porzellanscherben. Das gefiel
so sehr, dass
der Gouverneur ein bemerkenswertes Stück Perlmutt
stiftete und von überall her Geschenke zur Ausschmückung
der Kapelle eintrafen. So entstand die Kapelle, die wir noch heute
bewundern können. Eine bemerkenswerte Kapelle! Innen ist sie
5 Meter lang und 3 Meter breit. Gepflegt wird sie vom Blanchelande
Girls College, das Reparaturen und Verbesserungen ausführt.
Von der kleinen Kapelle begeben wir uns zu einer großen Kirche,
der "Church of St Pierre du Bois", der
Kirche "St Peters in the Wood". Sie wurde im 14. und 15.
Jahrhundert errichtet. Sie hat einen 114 Meter hohen rechteckigen
Turm, in dem sich 13 Glocken befinden. Somit soll diese Kirche das
größte Geläut auf der Insel haben. Wir
betreten die Kirche durch den Eingang unter dem Turm. Über
die Treppe gerade aus kann man den Turm besteigen und links gelangen
wir durch
eine weitere Tür in den Kirchenraum. In der viktorianischen
Ära, um 1700, saßen sich Männer und Frauen
in der Kirche getrennt und sie mussten die Kirche sogar durch verschiedene
Türen betreten. Heute treten alle durch die Turmtür ein.
Nur für Beerdigungen wird auf der Nordseite der Kirche eine
Tür geöffnet. An
der Westküste, bei Fort Grey, einem Martello-Turm, legten wir
eine Mittagspause ein. Dieser Turm wird wegen seines Aussehens von
den Einheimischen auch „cup and saucer - Tasse mit Untertasse“
genannt. Martello-Türme sind kleine runde Befestigungsanlagen,
die das britische Empire zur Zeit der Napoleonischen Kriege errichtete.
Ihre
Form geht vermutlich auf die genuesischen Sarazenentürme auf
Korsika zurück und sie haben ihren Namen von dem Turm am Kap
Martello erhalten. Auf Guernsey und Jersey wurde der Bau von Rundtürmen
zur Verteidigung bereits im Jahre 1778 begonnen. Die ersten waren
schon nach acht Monaten fertig gestellt. Wie waren diese aufgebaut?
Die runde Form und die Dicke der Mauern schützten die bis zu
12 Meter hohen Türme
gegen das Kanonenfeuer angreifender Schiffe. Im Innern befinden
sich in diesen Türmen zwei Ebenen. Die untere Lagerebene zur
Aufnahme von Munitions- und Lebensmittelvorräten und die darüber
liegende Ebene für die Mannschaft. Auf einer Plattform darüber
stand eine schwenkbare Kanone, die bis zu 14,5 kg schwere Kugeln
abfeuern konnte. Die Besatzung bestand aus einem Offizier und bis
zu 25 Soldaten. Der Zugang zum Turm erfolgte damals über eine
hölzerne Leiter zu einer schmalen Tür auf Höhe der
oberen Ebene. Wenn man die Leiter einzog, hatten es Angreifer schwer,
den Zugang zu erreichen. Auf Guernsey gibt es noch 10 solcher Türme.
Das waren die Normannen, die sich gegen Überfälle der
Franzosen schützten. Viele tausend Jahre vor Christi lebten
auf Guernsey auch schon Menschen. Davon
zeugen Megalithanlagen, also Grabstätten, die aus großen
Steinblöcken errichtet wurden. Die größte dieser
Art, „La Varde“, steht an der Nordwestecke der Insel.
Sie wurde 1811 während militärischer Übungen unter
einer Düne entdeckt. Der
Dolmen besteht aus einer 10 m langen Kammer, die sich V-förmig
erweitert und am Ende 3,6 m breit ist. Die
Anlage ist innen maximal 2,1 m hoch. Der Eingang befindet sich im
Osten. In der Grabkammer wurden Scherben von Tongefäßen
und menschliche Knochen gefunden. Die Funde in der Anlage datieren
Historiker auf 3500 bis 2000 v. Chr.. Wir durften die Kammer betreten.
Wenn man solche Anlage
sieht, stellt sich immer die Frage, wie hatten die Menschen es damals
geschafft, solche mehrere Tonen schweren Steine zu bewegen und so
aufzustellen.
Nicht weit entfernt steht ein riesiger aufrecht stehender Stein.
Ein Hinkelstein, den Obelix dort hin geworfen hat? Nein, selbstverständlich
nicht. Der „Obelix“ war ein großer Kranwagen.
Er
hat den Stein Ende 1999 aufgestellt. Wie wir auf der Vorderseite
erkennen, ist es ein Millennium Stein. Über
Bordeaux, natürlich nicht über Südfrankreich, fahren
wir nach St. Peter Port, dem Hauptort der Insel. Das Bordeaux, an
dem wir vorbei gefahren sind, ist ein Hafen im Nordosten von Guernsey.
Hier begeben wir uns zum „candie park“. Am
Eingang begrüßt uns das Standbild der englischen Königin
Queen Victoria. Es soll an ihr Diamantenes Kronjubiläums im
Jahre 1897 erinnern. Weiter unten im Park steht ein weiters Denkmal
eines sehr nachdenklich dreinschauenden Mannes. Es ist die Statue
von Victor Hugo. Wieso steht hier auf Guernsey ein Standbild eines
französischen Schriftstellers? Victor Hugo lebte nach seiner
Verbannung aus Frankreich von
1856–1870 in St. Peter Port auf Guernsey. Als er sich gegen
den Staatsstreich, mit dem sich Bonaparte am 2. Dezember 1851 zum
Präsidenten auf Lebenszeit machte, auflehnte, wurde er verhaftet
und aus Frankreich verbannt. Er ließ sich auf den Kanalinseln
nieder, zuerst auf Jersey und dann auf Guernsey, in Saint Peter
Port. Mit Victor Hugo sind wohl noch weitere Franzosen nach Guernsey
emigriert. Es ist denkbar, dass einige von ihnen den Ort Bordeaux
im Norden der Insel gegründet haben. Hugo publizierte 1866
„Les travailleurs de la mer“ - „die Arbeiter des
Meeres“. Das Werk war den Menschen auf Guernsey gewidmet.
Sein Denkmal enthält wohl einen Auszug aus diesem Werk.
Durch den wunderschönen Candie Park gelangen wir zum Hafen.
Auf der Herfahrt hatten wir auf See Nebel. Der Nebel hatte sich
wohl den ganzen Tag nicht verzogen, sodass unsere Fähre für
die Rückfahrt eine Stunde Verspätung hat. Jetzt haben
wir also noch etwas Zeit, uns den Ort St. Peter Port anzusehen.
Schon zur Zeit der Römer war dieser Hafen ein belebter Umschlagplatz,
da auch bei Ebbe Schiffe genügend Wasser unter dem Kiel hatten
und nicht auf dem Grund lagen. Heute ist es der Hauptort der Insel.
Dort am Hafen, bei dem Gebäude mit der Turmuhr, beginnt der
Fußweg, der uns zur Fähre führt.
Mit einem Klick auf das YouTube-Bild unten könnt ihr das Video
"Wir besuchen die Insel Guernsey" Aufgenommen im Juni 2014, bitte Lautsprecher
einschalten!
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