Wir nähern uns vom Südwesten dem Spanischen
Platz, der Piazza di Spagna. Vor uns die Mariensäule. 1854
ließ Papst Pius IX sie nach der Proklamation des Dogmas von
der unbefleckten Empfängnis vor der spanischen Botschaft, dem
Palazzo di Spagna, aufstellen - eine Demonstration der Macht des
Papstes.

Der Platz selbst hat die Form eines Schmetterlings mit dreieckigen
Flügeln, an deren Mitte die Spanischen Treppe liegt. Das südöstliche
Dreieck wird von der derzeitigen Botschaft Spaniens beim Heiligen
Stuhl beherrscht und das nordwestliche Dreieck, auf das Frankreich
mehrfach Besitzansprüche erhob, beginnt bei der Spanischen
Treppe.
Die Entscheidung der spanischen Botschafter, sich in dieser Gegend
niederzulassen, geht auf das Jahr 1620 zurück. In den folgenden
Jahrhunderten hatte Spanien, als eine der Schutzmächte des
Vatikans,

erheblichen
Einfluss im gesamten umliegenden Gebiet, denn Spanien hatte hier
nicht nur die vollständige Gerichtsbarkeit, sondern auch eigene
Soldaten zur Überwachung und zum Schutz.
Wir stehen jetzt vor der Spanischen Treppe. 138 Stufen führen
vom Spanischen Platz zur französischen Kirche Trinità
dei Monti hinauf. Für diese Treppe hatte der französische
Sonnenkönig Ludwig XIV. einen beträchtlichen Geldbetrag
hinterlassen. Der Sonnenkönig wollte die Treppe ursprünglich
mit einem Reiterstandbild abschließen lassen, das ihn verherrlichte.
Diese Machtdemonstration der französischen Schutzmacht war
für die Päpste jedoch unannehmbar. Sie verzögerten
den Bau und ließen die Treppe dann 1879 im römischen
Stil errichten. Ludwig XV. musste sich mit einer Gedenktafel zufrieden
geben.
Am

Fuß
der Treppe erblicken wir den Brunnen "Fontana della Barcaccia".
Wieso ein Brunnen mit einem Kahn? Angeblich wurde während einer
Tiberüberschwemmung an den Weihnachtstagen des Jahres 1598
ein Kahn hierher getragen und blieb beim Zurückweichen der
Flut liegen. Dieser hat den Brunnenbauer inspiriert, den Brunnen
in Kahnform anzulegen.