(bewegt die Maus auf die Bilder, wenn eine
Hand erscheint, klickt das Bild an und es erscheint ein größerres
Bild.)
Wir
sind noch in Jesolo. Die Sonne taucht gerade über dem Horizont
auf. Gleich starten wir in Richtung Verona. Zunächst fahren
wir wieder an dem flachen Land der Lagune mit seinen Gräben
entlang Richtung Westen. Nach
etwas mehr als einer Stunde Fahrtzeit kommen die ersten Hügel
in Sicht und die Straße wird durch Tunnel hindurch geführt.
Hier tauchen auch schon direkt neben der Straße die ersten
Wein-Plantagen auf. Da hier die Sonne
kräftiger scheint, können die Rebstöcke auf ebenem
Land stehen und müssen nicht, wie in Deutschland, an nach Süden
ausgerichteten Hängen gepflanzt werden.
Jetzt sind wir in Verona angekommen. An der Stadtmauer aus dem 15.
Jahrhundert hält unser Bus. Wir steigen aus und spazieren Richtung
Altstadt
in die Nähe der "Piazza delle Erbe".
Gegründet wurde der Ort viele Jahre v. Chr. von einem Volk,
das hier in der Gegend lebte. Später kamen unter anderem die
Römer, die Venezianer und die Österreicher hier her. Alle
hinterließ Zeugnisse ihrer Herrschaft.
Wir stehen
jetzt vor den Resten eines römischen Stadttores, der Porta
dei Leoni. Die Fassade dort an der Hauswand ist der übrig gebliebene
Teil des Tores. Der Rest wurde zerstört. Teile der Fundamente
eines Turmes wurden wieder freigelegt und man kann sehr deutlich
das Fundament eines runden Turmes erkennen. Der römische Name
des Tores ist nicht mehr bekannt. Das Tor erhielt in der Neuzeit
den Namen von einem Grab in der Nähe, das mit zwei Löwen
verziert ist.
Nicht weit entfernt steht die Casa di Giulietta,
das Haus der Julia. Dort ist
der Balkon, wo sich Romeo und Julia ewige Liebe geschworen haben
sollen. Für die Figuren in Shakespeares Tragödie Romeo
und Julia gab es keine historischen Vorbilder und auch keinen Balkon
der Julia. Der Balkon wurde in den 1930er Jahren nachträglich
angebaut und soll zuvor Teil eines Sarkophags gewesen sein.
Unten im Hof steht die Bronze-Statue von Julia. Ihre Brüste
sind ganz blank, besonders die rechte. Einer Legende nach sollen
die Personen Glück haben, die die rechte Brust der Statue streicheln.
Im Tordurchgang schreiben viele Menschen ihre Namen und die Namen
ihrer Lieben an die Wände, im Glauben, dass dadurch ihre Liebe
ewig dauern wird. Es ist auch eine Tradition, kleine Liebesbriefe
an die Wände zu heften.
Jetzt sind wir im Zentrum der Altstadt, dem
Platz Piazza delle Erbe. Bei der Statue des Dichters Roberto Tiberio
Barbarani biegen wir in eine Nebenstraße ab. Barbarani war
ein moderner veronesischer Dichter des 20. Jahrhunderts. Er starb
1945. Sein Denkmal steht hier, da er den Platz besonders liebte.
Dort,
wo die Spitze des Turmes, Torre dei Lomberti, über den Dächenr
zu sehen ist, begeben wir ins durch einen Tordurchgang zu einem
Innenhof. Im Hof blicken wir zurück und sehen ein prunkvoll
gestaltetes Portal. Es ist die Porta Bombardiera. Wenn man den oberen
Querriegel betrachtet, könnte man meinen, dass Kanonen das
Portal verzieren.
Gegenüber, an dem Gebäude mit der hellen Fassade können
wir lesen, wo wir uns gerade befinden. Cortile del Tribunale steht
dort
geschrieben, was übersetzt Hof des Gerichtes heißt.
Wir
begeben uns in der recten Ecke durch einen Torbogen und stehen auf
der anderen Seite vor den gotischen Gräbern der Scaliger.
Wer waren die Scaliger? Mit Mastino della Scala begann 1259 die
128 Jahre lang währende Ära dieser Familie. In ihrer Zeit
erreichte Verona den Status einer wirtschaftlichen Großmacht.
Unter Canfrancesco I., der nach seinen beiden Brüdern die Regentschaft
übernahm, soll sich angeblich
die berühmte Geschichte von Romeo und Julia zugetragen haben.
Dieser Scaliger war die bedeutendste Persönlichkeit der Familie.
Sein glanzvoller Hof lockte Gelehrte und Künstler an, wie z.B.
Dante und Giotto. Die Nachfolger gingen weniger ruhmreich in die
Geschichte ein, waren doch Tyrannei und Brudermord an der Tagesordnung.
Der letzte Scaliger floh im Oktober 1387 mit dem Schiff nach Venedig.
Die Scaliger Gräber stehen zwischen der Kirche Santa Maria
Antica und dem Palazzo del Podestà. Die Hauptfassade des
Palastes blickt zum
Platz Piazza dei Signori. Das Gebäude war der Stammsitz der
Scala-Familie. Die Venezianer fügten später ein neues
Portal, das Sanmicheli-Portal hinzu und krönten es mit dem
Markuslöwen. Der Platz ist umgeben mit Gebäuden aus der
Zeit der Scaliger und der venezianischen Herrschaft. Auch berühmte
Persönlichkeiten haben hier ein Denkmal erhalten. Dort auf
dem Torbogen steht die Statue von Girolamo Fracastoro. Er
war Arzt , Philosoph , Astronom , Geograph und Schriftsteller und
Freund von Nikolaus Kopernikus. Mitten
auf dem Platz steht die Statue des Dichters Dante Alighieri. Dieser
fand bei der Flucht aus Florenz um 1300 bei den Herrschern von Verona
Asyl. Zur Zeit der Herrschaft der Scala-Familie kamen viele Gelehrte
und Künstler nach Verona.
Gegenüber dem Palazzo del Podestà steht der Palazzo
dei Giudici. Es war im Mittelalter ursprünglich die Residenz
des Bürgermeisters, das Domus Nova. Im 15. Jahrhundert wurden
in dem Gebäude auch die ausländischen Richter untergebracht.
Aus
diesem Grunde wird das Gebäude als Palazzo dei Giudici, Haus
der Richter, genannt.
Links neben dem Palazzo dei Giudici steht der Palazzo del Comune.
Der vordere Teil des Gebäudes ist reich und kunstvoll verziert.
Im Innenhof des Gebäudes
steht eine ebenso wunderschön gestaltete Treppe. Es bereitet
uns immer wieder Freude, solche Kunstwerke zu sehen. Wir
gehen durch die Torbögen, die die beiden Gebäude verbinden,
hindurch. Am hinteren Torbogen, dem Arco della Costa, hängt
eine große Rippe.
Der Torbogen verdankt ihr seinen Namen. Woher die Rippe kommt, weis
man nicht, aber sie hängt schon sehr lange dort. Sie
könnte ein Mitbringsel der Kreuzritter aus dem heiligen Land
sein, oder die Rippe eines Sauriers, die man hier in der Gegend
gefunden hat. Die Rippe wird allerdings Walfischrippe genannt.
Das Gebäude, auf das wir durch den Torbogen blicken, ist die
Casa dei Mercanti. Es war das Gildehaus der Kaufleute. Das Erste,
um 1210 gebaute Gebäude, war aus Holz errichtet worden. Ein
Scaliger ließ es 1301 als Steinbau neu errichten. Das Haus
steht an der Piazza delle Erbe.
Vor dem Gebäude steht eine Statue, die der Justiz gewidmet
ist. Auf dem Sockel steht geschrieben: "Dal luogo sacro La
Civiltà Italica arra di liberta e giustizia tende la spada".
Eine ähnliche Statue hatten wir in Venedig auf der Porta della
Carta neben dem Dogenpalast gesehen. An diesem Platz stehen viele
interessante Gebäude. Besonders beeindruckte uns die Fassade
der Casa Mazzanti, mit ihren vielen Fresken.
Der Platz war während der Zeit des römischen Reiches das
Forum. Verona erhielt unter den Römern das Stadtrecht und wurde
zu einem wichtigen Stützpunkt in Norditalien.
Nach Gründung des Veroneser Bundes und Beitritt zum Lombardischen
Städtebund erlangte die Stadt im Mittelalter ihr Selbstbestimmungsrecht
und stieg unter den Skaligern zu einer der mächtigsten Städte
Norditaliens auf. Die Dogenrepublik Venedig beendete die Selbstbestimmung
Veronas.
Am nordwestlichen Ende des Platzes erhebt sich ein barocker Palast,
vor dem auf einer Säule die Colona di San Marco, das Symbol
der Macht Venedigs steht. Der Palast wurde um 1668 errichtet, also
zur Zeit der Venezianischen Herrschaft.
Von der Balustrade oben auf dem Gebäude blicken griechische
Götter hinunter auf den Platz mit seinem Markttreiben. Der
kleine Baldachin
dort, die Tribuna, stammt aus dem 16. Jahrhundert. Sie diente der
Marktaufsicht als Ort für einen guten Blick über den Platz.
Wer sich etwas zuschulden kommen ließ, wurde an der Tribuna
angekettet und musste sich dem Spott der Bevölkerung aussetzen.
Neue Gesetze und Ankündigungen wurden ebenfalls von der Tribuna
aus verlesen.
Wir begeben uns jetzt durch teilweise enge Gassen zum großen
gut erhaltenen römischen Amphitheater, der Arena di Verona.
Das Theater wurde um 30 n. Chr. außerhalb der römischen
Stadtmauer errichtet und wurde, wie bei all diesen Anlagen üblich,
von den Römern für Gladiatorenkämpfe und Wettkämpfe
genutzt.
In der Renaissance gab es Bestrebungen, das Bauwerk als Theater
zu nutzen.Seit 1913 werden in der Arena regelmäßig Opern
aufgeführt. Anlässlich
des 100. Geburtstags von Giuseppe Verdi wurde die Oper Aida aufgeführt.
Wir haben diese Oper 2006 dort auch genossen.
Die Arena hat eine ausgezeichnete Akustik und die große Bühne
lässt ein exquisites Bühnenbild zu.
Es war ein Erlebnis der besonderen Art. In den Monaten Juni, Juli
und August finden hier Opernaufführungen statt.
An der mittelalterlichen Stadtmauer begeben wir uns wieder zu unserem
Bus zurück. Nach dem Fall des Römischen Reiches wurden
neue Mauern weiter außerhalb errichtet. Die Arena befand sich
jetzt innerhalb der Stadtmauern.
Am Ende des dreizehnten Jahrhunderts war Verona eine stark befestigte
Stadt und konnte so den Angriffen rivalisierender Städte und
Plünderer widerstehen. Hier auf der Innenseite der Altstadt
ist die Mauer in voller Größe zu sehen. Wie wir feststellen
konnten, sind auf der Außenseite Häuser direkt an die
Mauer angebaut.
Wir steigen gleich wieder in unseren Bus und fahren an den Gardasee
nach Sirmione.
Mit einem Klick auf das YouTube-Bild unten könnt ihr das Video
"Verona, ein Spaziergang durch die Altstadt" ansehen!
Aufgenommen am 14. September 2012, bitte
Lautsprecher einschalten!
Sollte das Video oben nicht starten, dann bitte das Symbol "KPE-VIDEO"
anklicken.