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Von der Burg des heiligen Georg, dem Castelo de São Jorge,
hatten wir sie gesehen, die Brücke des 25. April, Ponte 25
de Abril. Sie wurde 1966
errichtet und unter dem Namen Salazar-Brücke feierlich eingeweiht.
Nach der Nelkenrevolution vom 25. April 1974 wurde sie in Ponte
25 de Abril umbenannt. Der 25. April war der Tag der 'Revolution
ohne Blutvergießen'. In der 'Nelkenrevolution' hatten die
Soldaten Nelken in die Mündungen ihrer Gewehre gesteckt,
als sie die Revolution gegen die herrschende Diktatur und für
ein sofortiges Ende der Kolonialkriege führten. Sie hatten
Erfolg!
Die 3,2 km lange Brücke über den Fluss Tejo verbindet
die Stadt Almada, dem Ort wo die Christus-Statue steht, mit dem
Lissabonner Stadtteil Alcântara. Im Verlauf des Brückenzuges
befindet sich eine 2.278 Meter lange Hängebrücke Diese
ähnelt im Aussehen der Golden Gate Brücke in San Francisco.
Wir fahren an der Brücke vorbei und erreichen nach einiger
Zeit den Lissabonner Vorort Belém. Der Name Belém
ist eine Abkürzung für "Bethlehem". Hier steht
das Hieronymus-Kloster. Es ist ein beeindruckendes Gebäude
mit einer riesigen Ausdehnung.
Ursprünglich stand hier eine Unterkunft für Seeleute.
Heinrich der Seefahrer ließ um 1459 daneben eine Kapelle
errichten, in der die Seefahrer beteten, bevor sie zu ihren Entdeckungsfahrten
in See stachen. Auch Vasco da Gama trat im Juli 1497 von hier
seine Seereise nach Indien an. Nach der Entdeckung des Seeweges
kehrte er 1499 zurück. Die
Entdeckung dieses Seeweges machte Portugal zur führenden
Seefahrernation und brachte aufgrund des Gewürzhandels viel
Geld in die Staatskasse. Der seinerzeit regierende König
Manuel I. ließ aus diesem Anlass die Klosteranlage in Belém
bauen, um Macht und Ansehen Portugals zu demonstrieren.
Wir blicken jetzt auf das Portal der Klosterkirche Santa Maria
de Belém. Eine Fülle von Figuren zieren das Portal.
Vor dem Fenster über den Eingangstüren steht Maria mit
dem Christuskind. Rechts und links daneben stehen 24 in Stein
gemeißelte Heilige und Bischöfe, überdacht von
kunstvoll verzierten Baldachinen. Links neben den Türen steht
der Apostel Petrus mit dem Schlüssel des Himmels. Die
Figur zwischen den beiden Türen stellt Heinrich den Seefahrer
dar.
Wir betreten das Kloster über einen Nebeneingang. Gewidmet
ist es dem heiligen Hieronymus, dem Schutzheiligen des Königs.
Bis 1834 lebten Mönche in diesem Kloster, danach war es ein
Waisenhaus. Jetzt befinden sich im Südflügel das archäologische
und ethnologische Museum und im Westflügel ein Marinemuseum.
Das Kloster und die zugehörige Kirche sind ein Paradebeispiel
für den manuelinischen Stil, den Baustiel den König
Manuel I. bevorzugte. Dieser Baustil ist geprägt vom dekorativen
Schmuck, insbesondere an den Fenstern, Portalen und Pfeilern.
Taue, Knoten, Pflanzen und Tiere "umschlingen" den Stein.
Sehr fein ziseliert sind auch die unzähligen Figuren, welche
die Portale schmücken. Am Hauptportal der Kirche hatten wir
viele gesehen.
Hier in der Kirche blicken wir jetzt auf die reich verzierten
Säulen. Jede Säule ist anders gestaltet. Während
die meisten Säulen zwar reich verziert, aber glatt gehalten
sind, steht hier eine Säule, an der etliche kleine Nischen
mit Podesten und Baldachinen zu sehen sind. Es sieht so aus, als
ob da mal Heiligenfiguren gestanden haben. Heute sind die Nischen
leer.
Die Säulen öffnen sich zur Decke hin wie eine Blume.
Die Kirche hat auch, wie in jener Zeit, als sie errichtet wurde,
üblich, mit Ornamenten und Heiligenbildern gestaltete, farbige
Kirchenfenster. Einige davon sind sehr hoch. Bei einer geschätzten
Breite von ungefähr einem Meter dürften die Fenster
ca. 4 Meter hoch sein. Man muss den Blick schon Richtung Himmel
erheben, um das Fenster in seiner ganzen Herrlichkeit zu erfassen.
Hier in der Kirche stehen unter einer Empore die Sarkophage von
berühmten portugiesischen Persönlichkeiten. Dort steht
der Sarkophage von Vasco da Gama.
Er ist sehr aufwendig gestaltet. Jetzt blicken wir auf den Sarkophag
von Portugals berühmtem Dichter Luis de Camoes.
In dem Kloster wurden auch viele Könige des Landes beigesetzt.
Die Sarkophage von Mitgliedern des Königshauses aus der Linie
Avis stehen beim Hochaltar und in der Nord- und Südkapelle.
Die Könige aus dem Hause Avis regierten von 1383 bis 1580.
Fünf Könige, sieben Königinnen und neunzehn Abkömmlinge
aus dem Hause Avis sind in dieser Kirche beigesetzt. In den von
Elefanten
getragenen Sarkophagen haben König Manuel I., seine Frau
Maria sowie deren Sohn Johann III. (João III.) und dessen
Frau Katharina von Österreich ihre letzte Ruhe gefunden.
Wir begeben uns jetzt zum berühmten Kreuzgang des Klosters
und kommen am Speisesaal, dem Refektorium, mit
seinen wunderschönen Kachelbildern aus dem 17. Jahrhundert
vorbei.
Jetzt haben wir den Kreuzgang erreicht. Zwei Stockwerke ist er
hoch und die Gänge umrunden eine Fläche von 55 Metern
im Quadrat. Es gibt hier kaum
eine Fläche oder Säule, die nicht reichhaltig verziert
ist. Wir schauen uns einige Details an. Es gibt unendlich viele
verschiedene kunstvoll gestaltete Verzierungen zu sehen. In der
Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit können wir
nur einige wenige betrachten. Es ist faszinierend, was wir hier
zu sehen bekommen.
Dieser Stil, der manuelinischen Stil, den wir hier bewundern,
wird als Sonderform der Spatgotik angesehen und ist im Wesentlichen
auf Portugal beschränkt.
Die dargestellten Elemente enthalten auch maritime Ornamente,
wie hier eine Armillarsphäre. Das war in der damaligen Zeit
ein astronomisches Gerät, das der Darstellung der Bewegung
von Himmelskörpern diente. Die Darstellungen wurden auch
durch die Entdeckungen der Seefahrer, wie von Vasco da Gama, inspiriert.
Die dort abgebildete Echse könnte ein Seefahrer auf seinen
Reisen in die neue Welt gesehen haben.
Wir verlassen jetzt das Kloster und schlendern durch den Park
vor dem Kloster. Der Park ist nicht besonders auffällig gestaltet,
aber in seiner Struktur sehr beruhigend. Dort in der Ferne auf
der anderen Seite des Flusse Tejo steht auf dem Hügel ein
großes Gebäude. Almada können wir auf dem Turm
lesen. In dem Ort steht der Turm.
Am Ufer des Tejo kommen wir zunächst an dem Nachbeau eines
Wasserflugzeuges aus dem Jahre 1922 vorbei. Es
ist ein Ausstellungsstück des maritimen Museums, das sich
im Kloster Belém befindet. Mit solchen Wasserflugzeugen
wurde der Südatlantik damals überquert.
Gleich dahinter steht der Turm von Belém. Dieser Turm wurde
auch von König Manuel I. in Auftrag gegeben. Im Jahre 1515
wurde mit dem Bau begonnen. Auf der gegenüber liegenden Seite
des Flusses wurde noch ein zweiter Turm errichtet. Von den Türmen
konnten so feindliche Schiffe ins Kreuzfeuer genommen werden,
bevor sie den Hafen von Lissabon erreichten. Der Zwillingsturm
auf der anderen Seite des Flusses wurde jedoch durch das große
Erdbeben von 1755 zerstört und nie wieder aufgebaut.
Östlich des Turms von Belém steht das Denkmal der
Entdeckungen, das "Padrão dos Descobrimentos".
Genau 500 Jahre nach dem Tod Heinrich des Seefahrers wurde das
Denkmal im Jahr 1960 am Fluss Tejo errichtet. Es soll an das Zeitalter
der Entdeckungen im 15. Und 16. Jahrhundert erinnern. Dieses war
die Zeit, in der Portugal zur führenden Seefahrer-Nation
aufstieg und durch den Gewürzhandel reich wurde.
Das Denkmal ist 52 Meter hoch und wird auf beiden Seiten von vielen
wichtigen Persönlichkeiten aus jener Zeit geziert. An der
Spitze steht Heinrich der Seefahrer, der eine Karavelle in den
Händen hält. An den Seiten habe ich insgesamt 30 Abbildungen
der wichtigen Persönlichkeiten jener Zeit gezählt..
Vor dem Denkmal ist im Pflaster eine riesige Windrosen zu sehen.
Im Zentrum des Windsrosen-Mosaiks befindet sich eine Weltkarte.
Auf ihr sind die Orte der portugiesischen Entdeckungen verzeichnet.
Mit einem Klick auf das YouTube-Bild unten könnt ihr das Video
"Wir sind in Belém, einem Vorort von Lissabon"
ansehen!
Aufgenommen am 10. April 2013, bitte Lautsprecher
einschalten!
Sollte das Video oben nicht starten, dann bitte das Symbol "KPE-VIDEO"
anklicken.