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Bei unserem Spaziergang durch Ericeira hatten wir an Hauswänden
und auch an den Wänden und der Decke einer kleinen Kapelle
bunte Keramikfliesen gesehen. Portugal ist das Land, in dem viele
Gebäude mit bunten Keramikfliesen verziert sind.
Wie kam es dazu? Die kunstvoll gestalteten Fliesen hatten ihren
Ursprung gar nicht in Portugal. Die Mauren brachten diese Art
der Raumgestaltung mit nach Spanien. Azulejos wurden sie genannt,
was aus dem arabischen Begriff "al zuléija" abgeleitet
wurde.
Der portugiesische König Dom Manuel I. reiste 1498 nach Spanien
in die Gegend von Andalusien. Hier lernte er die Azulejos kennen.
Die glasierten Fliesen wurden bisher wurden als Bodenbelag genutzt.
Die bunten Kertamikfliesen, die Azulrjos
ein Haus in Ericeira
auf Madeira in Funchal
und im Tropischen Garten
Ihre Verwendung an Wandflächen von Palästen und Kirchen
begann mit dem Wunsch König Manuels, seinen Palast in Sintra
nach andalusischen Vorbildern
mit bemalten Fliesen zu gestalten. Die Gestaltung der Paläste
war ausschlaggebend dafür, dass die bunten Keramikfliesen Einzug
in portugiesische Villen, Kirchen und Klöster fanden. Wegen
der großen Nachfrage in Portugal nach bunten Keramikfliesen
wurden diese dann auch nach und nach hier in diesem Land produziert.
Im 19. Jahrhundert machte es der Siebdruck möglich, dass Azulejos
industriell hergestellt werden konnten. Die Folge war, dass sie
nun nicht mehr nur Paläste und Fassaden die Häuser wohlhabender
Bürger schmückten, sondern auch Fabrikgebäude und
Häuser mit Mietwohnungen.
Die maschinelle Herstellung der Fliesen ist deutlich kostengünstiger.
Heute gibt es aber immer noch Betriebe, die diese Fliesen in Handarbeit
herstellen.
In einer Keramikfliesen-Manufaktur in der Nähe von Lissabon
schauen wir uns das mal an.
Hier liegt eine Keramikmasse zwischen zwei Kanthölzern. Mit
einem Nudelholz wird die Masse ausgerollt. Die Kanthölzer geben
die Stärke der ausgerollten Masse vor. Anschließend
wird mit einer Schablone die Fliese ausgeschnitten.
Bei 1.100 Grad Celsius wird der soeben erzeugte Rohling 18 Stunden
gebrannt. Danach hat die Fliese eine andere Farbe und Konsistenz.
Bei diesem Brand schrumpft die Fliese um ca. 10 Prozent. Die
Fliese hat eine Größe von 14 mal 14 cm. Somit ergeben
7 Fließen aneinander gereiht ca. 1 Meter Länge. Jetzt
wird mit einer Papiervorlage ein Muster auf die Fliese übertragen.
Die Punkte, die dabei auf der Fiese entstehen, werden
anschließend von einer Designerin mit einem feinen Pinsel
verbunden. So entstehen die Umrisse der Muster. Anschließend
werden die Flächen entsprechend einer Vorlage ausgemalt. Zum
Schluss wird auf die Fliesen noch ein Pulver aufgetragen, das beim
abschließenden Brand zur Glasur wird. Die Fliese wird mindestens
noch mal so lange gebrannt, wie beim ersten Brand. Hier liegen die
Fiesen jedoch mit Abstand zueinander in dem Brennofen, damit die
Hitze gleichmäßig die Fliese erreicht. In einem kleinen
Verkaufsladen
konnten wir einige fertige Produkte bewundern. Es sind im Wesentlichen
Unikate, die hier hergestellt werden und keine Massenware.
Wieder zurück in Ericeira gehen wir abends noch einmal zur
Küste, zum Ponte do Comando. Die Felsenküste mit ihren
verschiedenen Plattformen ist hier wunderschön beleuchtet.
Es ist sehenswert.
Mit einem Klick auf das YouTube-Bild unten könnt ihr das Video
"Portugal - Keramikfliesen, die Azulejos" ansehen!
Aufgenommen am 09. April 2013, bitte Lautsprecher
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