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Wir sind jetzt in Sintra. Im Zentrum der Stadt steht der Königspalast,
der Paço Real, heute wird er Palácio Nacional de
Sintra, Nationalpalast, genannt. Es war der Sommerpalast der Könige.
König Manuel I. wohnte häufig auch hier. Er regierte
von1495 bis1521. Im Jahr 1498 reiste er nach Spanien in die Gegend
von Andalusien. Hier lernte er Azulejos, die bunt bemalten Fliesen,
kennen. Dem portugiesischen König gefiel die Art, wie die
Araber diese Fliesen als Schmuckelement einsetzten. Er ließ
daraufhin viele Räume des königlichen Palastes in Sintra
mit Azulejos schmücken.
Das schauen wir uns jetzt an. Wir werden hier neben den bunten
Keramikfliesen auch wunderschöne Kassettendecken zu sehen
bekommen. Der
erste Raum, den wir betreten, ist der Saal der Schwäne, die
Sala dos Cisnes, dessen Decke stolze Schwäne in vergoldeten
Achtecken schmücken. Siebenundzwanzig haben wir gezählt.
Die Schwäne sind immer wieder aus einer anderen Perspektive
dargestellt und tragen am Hals
eine goldene Krone. Einer Legende nach ließ König Manuel
einst die Fächer der Holzdecke mit den Schwänen verzieren,
als er von Kaiser Karl V.: silberne Schwäne für seinen
Gartenteich erhielt.
Wo sind die bunten Keramikfliesen? Sie umrahmen die Türendurchgänge
und zieren auch der untere Teil der Wände.
Zwischen zwei Türen hängt ein Portrait von Donna Catarina
Henriqueta de Bragança, der Schwester des portugiesischen
Königs Dom Pedro II., genannt „der Friedfertige“.
Im Jahr 1704 erkrankte er so ernsthaft, dass seine Schwester Katharina
von Braganza bis zu ihrem eigenen Tode im Dezember 1705 in Portugal
die Regierungsgeschäfte übernahm.
Wir gehen weiter. Der nächste Saal hat auch eine interessante
Decke. Es ist der Saal der Elstern, der Sala das Pegas. Einhundertsechsunddreißig
Elstern schmücken die Decke. Jede hält eine Rose fest
und hat eine Schriftrolle mit den Worten "POR BEM" im
Schnabel.
Was bedeutet diese Darstellung der Vögel? König Johann
I., der mit Dona Felipa de Lancaster verheiratet war, soll versucht
haben, hinter dem Rücken seiner Frau einer Hofdame eine Rose
zu geben. Eine Elster schnappte sich die Rose und der König,
auf frischer Tat ertappt, entschuldigte sich mit den Worten "por
bem", " ist ja gut". Die 136 Elstern auf der Decke
sollen die 136 Hofdamen auffordern, etwas diskreter aufzutreten
und weniger geschwätzig zu sein. So sagt es eine Legende.
Wie war das damals? Die Heirat von Johann I. mit Dona Felipa war
keine Liebesheirat, sondern eine politische Heirat. Nach dem Tod
seines Halbbruders Ferdinand I. gab es erhebliche Erbfolgeprobleme.
Über Ferdinands Erbtochter, Beatrix, die mit König Johann
I. von Kastilien verheiratet war, wäre Portugal im Wege der
Erbfolge an die kastilische Krone gefallen. Eine Mehrheit der
Portugiesen war gegen eine Vereinigung des Landes mit Kastilien.
Sie ernannten den Portugiesen Johann von Avis, den späteren
König Johann I., zum Verteidiger des Vaterlandes. Durch seine
Heirat mit der englischen Herzogin Philippa von Lancaster erhielt
er die Unterstützung der Engländer im Kampf gegen die
Spanier und die Engländer erhielten seine Unterstützung
im Kampf gegen die Franzosen.
Wir gehen weiter und kommen am Schlafzimmer von König Sebastian
der Ersehnte, Dom Sebastião I., vorbei. Er war der sechzehnte
König von Portugal und regierte von 1557 bis 1578. Hier sehen
wir farbige Keramikfliesen, die prächtig gestaltet sind.
Im nächsten Raum, durch den wir gehen, hängt ein prächtiger
Wandteppich. Er zeigt
eine Szene aus dem Leben des Julius Caesar. Im
Saal der Kronen ist oben an der Decke ein Wappenschild abgebildet,
das in der Mitte das Wappen von Portugal enthält. Die einzelnen
Elemente des Wappens gehen auf das Wappen des ersten portugiesischen
Königs Alfons I. zurück. Dessen Nachfolger fügten
weitere Elemente hinzu und variierten das Aussehen. König
Johann II. führte 1485 schließlich erstmals dieses
Wappen ein, das in Form und Anzahl der Elemente dem heutigen Wappenschild
entspricht.
Durch eines der Fenster blicken wir auf einen Innenhof. Dort steht
über einer Brunnen die Statue der Diana. Es gab hier wohl
mal eine Quelle.
In einem andern Innenhof steht eine Säule, auf der viele
kleine Figuren angeordnet sind. Die kleinen Kinderfiguren, die
Putten, halten ein portugiesisches Wappenschild fest.
Im Galeonensaal, der im siebzehnten Jahrhundert diese Decke mit
den Schiffen erhielt, wird an das maritime Erbes Portugals erinnert. Jetzt
blicken wir auf den Königs-Garten. Hier sehen wir geometrisch,
im Barock-Stil, geschnittene Hecken.
In der Ferne, oben auf einem Hügel, erkennen wir eine riesige
Burganlage. Es ist das Kastell Mouros. Wie der Name vermuten lässt,
ist es eine Burg, die die Mauren im 8. oder 9. Jahrhundert erbauten.
Der portugiesische König Alfons I. eroberte die Burg 1147.
Die Portugiesen nutzten die Anlage kaum noch und die Burg verfiel
in den folgenden Jahrhunderten.
Weiter unten am Hügel steht ein Schloss, das dem Schloss
Neuschwanstein in Bayern sehr ähnelt. Es ist der Palast den
Freiherren von Regaleira, Palácio da Regaleira. Dieses
Schloss wurde ungefähr um die gleiche Zeit wie Neuschwanstein,
im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts, errichtet.
Wir blicken jetzt wieder auf das Königsschloss, den Paço
Real. König Manuel ließ das Schloss Anfang des 16.
Jahrhunderts erweitern und den Ostflügel anbauen.
Man erkennt den Anbau an den verzierten Fenstern. Es ist der manuelinischen
Stil, benannt nach Dom Manuel I.. Während seiner Herrscherzeit
entstand dieser Baustiel in Portugal. Ganz im Osten steht der
Torre da Meca. In diesem Turm befindet sich der Raum, den wir
jetzt besuchen. Es
ist der Wappensaal, der Sala dos Brasões. Der Raum hat
eine hohe sechseckige konisch zulaufende Decke verziert mit Gemälden
von Wappen der 72 Adelsfamilien und Hirschen. Im Zenit erkennen
wir wieder das portugiesische Wappen. Etwas weiter unten erblicken
wir in achteckigen Feldern Hirsche. Die waren damals wohl ein
beliebtes Jagdobjekt. Die
Wände des Raumes zieren Bilder mit bemalten Keramikfliesen,
die im 18. Jahrhundert hinzugefügt wurden. Sie stellen wohl
Szenen aus dem damaligen höfischen Leben dar.
Zwischen zwei Ecken habe ich 12 Felder mit Wappen gezählt.
Acht zwischen den Rundbögen und jeweils 2 bis zur Hälfte
des jeweiligen Bogens. Da der Raum 6 Ecken hat, gibt es rundherum
also 72 Wappenfelder.
Zu einem Schloss gehört auch eine Kirche. Wir werfen einen
Blick hinein. Der Raum ist ebenfalls mit Keramikfliesen verziert.
Zum Schluss begeben wir ins noch in die Küche. Es ist ein
monumentaler Raum, der wegen der Brandgefahr
in angemessener Entfernung von den übrigen Sälen errichtet
wurde. König Johann II., er regierte vor König Manuel
I., ließ sie im 14. Jahrhundert bauen. An der einen Längswand
befinden sich lange Reihen von Kochstellen. Die Decke mündet
als Rauchabzug in zwei riesige Kamine.
Diese kolossalen Kamine sind ein auffälliger Teil des Königspalast
von Sintra. Sie sind schon von Weitem gut zu erkennen.
Jetzt verlassen wir das Schloss und werfen noch einen Blick auf
die Umgebung. Es
ist die Altstadt von Sintra, auf die wir blicken. Einige Häuser
haben einen schlossartigen Charakter. Das Gebäude dort hinten
mit dem auffälligen Turm ist das Rathaus von Sintra.
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"Portugal, der Königspalast in Sintra, der Paço
Real" ansehen!
Aufgenommen am 09. April 2013, bitte Lautsprecher
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