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Eine Busfahrt nach Breslau und Krakau
12. November 2008 Breslau, ein Spaziergang durch die Altstadt
(bewegt die Maus auf die Bilder, es könnten noch
weitere erscheinen) Heute, am 12. November 2008, besichtigen wir die Altstadt
von Breslau.
Gleich
nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg. Immer geradeaus,
die
Schwednitzer Straße hinunter. Eine der Hauptverbindungsstraßen,
die „Kazimierza Wielkiego“, unterqueren wir und treffen auf
der anderen Seite der Unterführung auf zwei Zwerge. Diese Zwerge
haben eine politische Bedeutung. Sie waren das Zeichen der „Orangen
Alternative“, die gegen die damaligen Diktatoren in den 80iger Jahren
protestierten. 95 Zwerge soll es in der Breslauer Innenstadt geben. Fünf
haben wir gesehen. Nach ungefähr 20 Minu-ten Fußweg haben wir
das Zentrum, den „Großen Ring“ mit dem alten Rathaus,
erreicht.![]() Der Ring ist der älteste, größte und schönste Platz der Stadt. Seine Fläche beträgt 3,5 ha. Zunächst nannte man ihn Markt. Erst mit dem Bau des Rathauses Ende des 13.Jahrhunderts in der Mitte des Marktes tauchte der Name Ring für diesen Platz auf. Das alte Rathaus war ursprünglich ein bescheidener einstöckiger Bau. Als sich die Stadt im 15. Jahrhundert auf dem Gipfel ihres Wohlstands befand, kam der Südteil hinzu und die Ostfassade wurde im spätgotischen Stil aufwendig umgestaltet. ![]() Wir stehen jetzt vor dieser reich verzierten Ostfassade mit einer astronomischen Uhr aus dem Jahre 1580. Die Zeichen in den vier Ecken des Ziffernblattes sollen die vier Jahreszeiten symbolisieren. Vollkommen anders wirkt die Südfassade. Riesige Renaissance-Fenstern, Erker mit türmchenartigen Dächern, filigrane Friese mit Tieren und Blattwerk und Skulpturen schmücken diese Fassade. Und
hier die prachtvolle Darstellung eines alten Weibes und eines Tölpels.
Wir finden dieses Paar über dem Eingangstor zum Schweidnitzer Bierkeller,
einem Gasthaus aus dem 15. Jahrhundert.
Das Gebäude dort hinten mit seiner auffälligen Fassadenmalerei
ist das Haus zu den sieben Kurfürsten. Davor steht das Denkmal des
polnischen Schriftstellers Aleksander Graf Fredro.Die Westfassade des Rathauses, der Haupteingang, sieht verhältnismäßig einfach aus. In diese Fassade wurde der gotische Rathausturm mit der sich verjüngenden Renaissance-Spitze integriert. Und vor dem Hauteingang erkennen wir im Straßenpflaster das Wappen der Stadt Breslau. Das
Wappen beinhaltet den tschechischen Löwen, den piastischen Adler,
den Buch-staben "W" für den legendären Wrocislaw,
den Begründer der Stadt, den Kopf von Johannes dem Täufers unten
rechts und als nicht slawisches Element den Kopf von Johannes dem Evangelisten,
dem Beschützer der städtischen Ratsherren, das Symbol der deutschen
Kolonisation.![]() Unser Weg führt uns in die nordwestliche Ecke des Ringes. Dort stehen sie, die Altaristenhäuser. In der Nachkriegszeit wurden diese Häuser als Hänsel und Gretel ver-spottet, heute ist es ihr offizieller Name. Was ist ein Altarist? Ein Altarist war ein Angehöriger des niederen katholischen Klerus, der die mit einer Altarstiftung verbundenen Aufgaben ausführen musste. Wir stehen jetzt vor der Elisabethenkirche. Es wird erzählt, dass der katholische Pfarrer seine Kirche beim Kartenspiel an einen protestantischen Geistlichen verlor. Sie wurde somit an die Breslauer Protestanten übergeben. ![]() Heinrich Friedrich der Große sagte, dann bekommen die Breslauer Protestanten die-se Kirche. Und es kam zu einem riesigen Sturm. Dabei ist niemand ums Leben ge-kommen, nur eine schwarze Katze. Und da sagte der Katholische; Ja, das ist ein Omen das zeigen soll, dass der Gott nicht möchte, das die Protestanten diese Kirche haben, weil der Turm ist runter gefallen ist. Die Protestanten sagten: So ist es nicht, das ist ein Omen, das nur eine schwarze Katze ums Leben gekommen ist, dass der Gott einverstanden ist, das es unsere Kirche ist.
So wird es erzählt. Und was sagt die Chronik? Die Kirche wurde um 1250 als katholisches Gotteshaus errichtet und 1525 von den Protestanten übernommen. 1529 brach die Spitze des 140 Meter hohen Kirchturms bei einem Orkan ab. Der Turm, den wir heute sehen, wurde 1535 errichtet und ist nur noch 90 Meter hoch. Nun stehen wir vor der Breslauer Universität, 1702 gegründet als Leopoldina, eine Hochschule für Philosophie und katholische Theologie. Und dort, diese kunstvoll gestaltete Tür ist der Haupteingang. Und ein Stückchen weiter steht ein Denkmal eines Fechters. Hören wir uns an, was es zu berichten gibt. Das
ist eine Geschichte von einem Bildhauer Namens Hugo Lederer. Hugo Lederer
ist nach Breslau gekommen, um bei einem Meister Christian Behrens, ein
sehr be-kannter Bildhauer, ganz einfach zu lernen. Er ist gekommen von
einem Dorf, er kann-te sich nicht aus. Und die älteren Studenten
hatten gesehen, dass er sich nicht aus-kennt, dass er Geld sich genommen
hatte und sie hatten ihn zum Bier eingeladen. Natürlich, wer sollte
spendieren, der Neue. Lederer hatte bezahlt, bezahlt bezahlt. Man hatte
Karten gespielt, so wie der Pfarrer der St. Elisabeth Kirche. Was ist
ihm geblieben, eigentlich nichts. Und als er schon ein anerkannter Bildhauer
war, hatte er gedacht: Da
mache ich etwas für die neuen Studenten, dass sie meinen Fehler nicht
machen, und so entstand diese Skulptur von Hugo Lederer, der Fechter.
Und diese Gesichter, viele sagen, es sind die Professoren der Kunstakademie,
wo der Hugo Lederer auch studiert hat.Nach so viel Kultur ist erstmal eine Stärkung nötig. In einem kleinen Kaffee gegenüber der Universität haben wir warmen Apfelstrudel mit Vanille-Eis und Sahne verspeist. Das
war lecker. So gestärkt machen wir uns auf den Weg, die Oder und
ihre Inseln zu erkunden. Mit einem Klick auf das YouTube-Bild unten könnt ihr das Video von diesem Spaziergang ansehen. Bitte Lautsprecher einschalten! Aufgenommen am 12. November 2008
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