Wir fahren heute nach Galway. Bei der Universität
von Galway hält unser Bus. Diese University wurde 1845 als
University College gegründet. Sie war ein Teil

der
"Queen's University of Ireland". Im Jahr1929 wurde die
irische Sprache als "Arbeitssprache" am College etabliert.1997
wurde sie eine eigenständige Universität und der Name
in "National University of Ireland " geändert. Wir
stehen vor dem ältesten Gebäudeteil der Universität.
Er wurde während der großen Hungersnot errichtet und
ist eine Nachbildung eines Gebäudes der University of Oxford.
Prachtvolle Blumentöpfe schmücken den Gehweg vor der

Fassade.
Wir begeben uns in den Innenhof und blicken als erstes auf ein Portalgebäude
mit einer großen Rankpflanze. Der Stamm der Pflanze ist sehr

dick,
sie muss also schon sehr alt sein. In diesen Gebäuden befinden
sich ein eindrucksvolles "Auditorium Maximum", die Verwaltung
der Universität und einige Lehrsäle. Das Zentrum des Campus
befindet sich in neueren Gebäudeteilen, die in den 1970er-Jahren
errichtet wurden.
Nicht weit von der Universität befindet sich die Kathedrale
von Galway. Sie ist die Bischofskirche des katholischen Bistums
Galway. Die Kathedrale hat die Form einer klassischen Basilika mit
Kreuzgrundriss. Das Portal flankieren zwei kleine Glockentürme
und über der Vierung erhebt sich eine mächtige Kuppel.
Es ist ein Neubau. Wieso wurde diese

große
Kathedrale so spät errichtet? Galway war doch schon 1484 Sitz
der katholischen Bischöfe. Im 16. Jahrhundert setzten die Engländer
jedoch in Irland die Reformation durch und der katholische Glaube
durfte nur noch im Untergrund praktiziert werden. Erst Mitte des
18. Jahrhunderts wurde dieses Verbot gelockert. Jetzt mussten viele
Spenden gesammelt werden, um den Bau einer Kathedrale zu finanzieren.
1958 wurde mit dem Bau begonnen und 1965 wurde die Kirche geweiht.
Sie wurde auf dem Gelände des alten Stadt-Gefängnisses errichtet.

Die Kathedrale steht am Ufer des Flusses Corrib. Wir begeben uns
jetzt über die Salmon Weir Bridge zur anderen Seite des Flusses.
Im Fluss erblicken wir einige Angler. Der Fluss scheint nicht sehr
tief zu sein,

so
dass die Angler mitten im Fluss stehen können.
Auf der anderen Seite des Flusses erblicken wir ein interessantes
Gebäude mit einem Turm und einer Dreigiebelfassade. Es ist
ein Kloster, das Kloster der

Barmherzigkeit.
Es war ursprünglich eine katholische Kirche, die hier um 1840
erbaut wurde.
Jetzt gehen wir zum Corrib Walk. Das ist ein Wanderweg zwischen
dem Fluss Corrib und einem kleine Kanal, der einen höheren
Wasserstand hat. Dieser Kanal wurde wohl errichtet, um Wassermühlen
zu betreiben.

Dort in dem Gebäude, an dem wir jetzt vorbei gehen, befindet
sich wohl eine Wassermühle. Sie scheint jedoch nicht in Betrieb
zu sein, denn das Wasser strömt nicht durchs Gebäude,
sondern durchs das Stauwehr.
Jetzt sind wir bei der nächsten Brücke angekommen. Hier
strömt das Wasser aus dem Kanal in den Fluss

Corrib.Hinter
der Brücke erblicken wir auf der gegenüber liegenden Flussseite
eine weitere Wassermühle.
Wir gehen weiter am Fluss entlang. Der Fluss Corrib mündet
hier bei Galway in den Atlantischen Ozean. Er strömt von Lough
Corrib in die Galway Bay . Das sind nur sechs Kilometer. Der Fluss
ist also nicht sehr lang. Da er ein großes Einzugsgebiet entwässert,
führt er jedoch trotzdem sehr viel Wasser.
Jetzt sind wir bei The Spanish Arch, dem spanischen Gewölbe.
Dieses Gemäuer ist der Rest einer Erweiterung der Stadtmauern,
um die Kais

im
Hafen vor Plünderungen zu schützen. The Spanish Arch wurde
im Jahr 1584 errichtet und steht auf dem linken Ufer des Flusses
Corrib, dort wo der Fluss ins Meer mündet.
Der Name des Hafentores Spanish Arch stammt wohl

aus
dem letzten Jahrhundert. Es scheint ein Verweis auf den ehemalige
Handel mit den Spaniern zu sein, deren Galeonen oft hier Schutz
suchten.
An den Überresten der alten Stadtmauer vorbei gehen wir zu
den Fußgängerzonen in der Altstadt von Galway.
Wir gehen durch die die Quay Lane und kommen an vielen interessanten
Gebäuden, Geschäften und Lokalen vorbei. Von der Quay

Lane kommen wir in die High Street.
In
der High Street stehen wir jetzt vor dem Gebäude "The
Kings Head". Es war einst das Haus des Bürgermeisters
von Galway, Thomas Lynch Fitz-Ambrose. Nach der Hinrichtung von
King Charles I. von England am 3. Januar 1649, kam Cromwells Armee
nach Irland, um ihre Autorität geltend zu machen. Angeführt
von einem des treuesten Gefolgsmänner Cromwells, Peter Stubbers,
belagerten sie Galway. Nach der Kapitulation von Galway im April
1653 wurde Stubbers Militärgouverneur der Stadt, und ergriff
gewaltsam das Amt des Bürgermeisters von Galway. Der Mann,
der für die Enthauptung von King Charles I. verantwortlichen
gewesen sei soll, besetzte auch das prächtigen Haus in High
Street. Ein Bild von König Charles I. schmückt jetzt die
Fassade des Gebäudes.
Nicht weit entfernt in der Shop Street steht die St. Nicholas Church.
Seit ihrer Errichtung im Jahre 1320

hat
sie viele Veränderungen erfahren, aber ihr Aussehen dürfte
weitgehend noch dem des Mittelalters entsprechen. Gelitten hat sie
vor allem nach der Cromwellschen Eroberung, als man sie als Pferdestall
benutzte. Der bekannteste Name, der sich mit dem Gotteshaus verbindet,
ist der von Christoph Kolumbus. Der Entdecker Amerikas soll auf
einer seiner Reisen in Galway angelegt und in dieser Kirche sein
Gebet verrichtet haben.
Nicht weit von der St. Nicholas Church entfernt war es, wo der Bürgermeister
und Richter von Galway, James Lynch Fitz Stephen, 1493 seinen Sohn
Walter, der

wegen
eines Mordes verurteil worden war, eigenhändig hinrichten musste.
Diese Aktion hat aber mit dem Begriff Lynchjustiz nichts zu tun.
Der Begriff Lynchjustiz entstand wohl durch die Tatsche, dass Bestrafungen
und Hinrichtungen ohne richterliches Urteil während des amerikanischen
Bürgerkrieges , durch die ausgewanderten Mitglieder der Familie

Lynch,
die als Richter wirkten, veranlasst wurden.
Am Ende der Shop Street kommen wir zu Lynch Castle. Es ist der historische
Wohnsitz der Familie Lynch, welche zwischen 1480 und 1650 die Bürgermeister
von Galway stellte. Das Gebäude wurde Ende des 15. Jahrhunderts
errichtet. Es ist mit Wappenschildern verziert und seit einigen
Jahren Sitz einer Bank.

Wir kommen jetzt in die William Street und erblicken dort einen
Künstler, der aus Sand einen Hund formt. Es könnte ein
Greyhound, ein Windhund, sei, den er gestaltet.
Etwas weiter, am Ende der William Street erblicken wir eine Granit-Bank,
auf der zwei Bronzestatuen sitzen. Sie sollen den irischen Schriftsteller
Oscar Wilde und den estnischen Schriftsteller Eduard Vilde darstellen.

Das Original
der Skulpturen steht in der Stadt Tartu, in Estland. Zum EU-Beitritts
Estland im Jahre 2004 schickte die Stadt Tartu eine Kopie des Denkmals
nach Galway.
Wie die beiden Schriftsteller lauschen auch wir und die vielen Menschen
hier, der irischen Musik, die zwei Musiker hier spielen.
Am Ende der Williams Street, dort wo die Dublin Time angezeigt wird,
biegen wir in die Eglinton Street ab. Wir wollen zurück zur
Kathedrale, wo unser Bus steht. Auf dem Weg dort hin kommen wir
an einem Gebäude mit großen Säulen, die einen Vorraum

schmücken,
vorbei. Es ist ein Franziskanerkloster. Das Kloster wurde ursprünglich
um 1296 gegründet. Wir gehen in die zugehörige Kirche
hinein. Sie wurde später errichtet und nach den vielen Wirren
in Irland wunderbar restauriert.
Jetzt sind wir wieder auf der Salmon Weir Bridge. Im Fluss steht
wieder ein Lebewesen, dass Fische fangen will. Es könnte ein
Graureiher sein.

Das war ein Spaziergang durch Galway.
Wir schauen auf einen Stadtplan und betrachten den Weg, den wir
durch Galway gegangen sind.