
Hier
sind wir nun in Lisdoonvarna. Was ist so besonders an diesem Ort?
Es ist der einzige Kurort in Irland. Wie kam es dazu? Hören
wir, was unser Reiseleiter zu berichten weiß:
„
Da hat einer mit einer Spitzhacke ordentlich zugeschlagen
und auf einmal lief da so eine Lache von einer öligen Flüssigkeit
aus und irgendjemand hat ein Streichholz daran gehalten und da hat
es gebrannt wie der Teufel. Da waren sie ganz glücklich und
sie haben gedacht, sie haben Öl gefunden. Und da haben sie
natürlich sofort weiter gegraben und haben nichts mehr gefunden.
Aus dem Grunde ist heute Lisdoonvarna keine Ölstadt.“

Mit dem Öl war es also nichts, aber im 18. Jahrhundert entdeckte
ein erfolgreicher Arzt aus Limerick die heilenden Kräfte der
örtlichen Mineralquellen. Das Wasser ist reich an Eisen, Schwefel,
Magnesium und Kalzium und man ging davon aus, dass es den Verlauf
bestimmter Krankheiten wie Rheumatismus und Drüsenfieber positiv
beeinflusst. Hier, nördlich von Lisdoonvarna, haben wir eine
der Quellen gefunden. Wasser strömte nicht mehr aus ihr heraus,
aber es roch stark nach Schwefel. Wegen dieses Wassers reisten damals
Gäste von nah und fern nach Lisdoonvarna, um das Wasser zu
trinken oder Bäder zu nehmen. Es entstand diese Kuranlage.
Sie ist heute jedoch nicht mehr in Betrieb. Gelder für die
Sanierung fehlen.

Dort
hinten steht das alte Badehaus. Und hier, in dem vorderen Gebäude
steht sie, die Pumpe, die Jahrhunderte lang das Heilwasser förderte.
Durch dieses Drehkreuz mussten die Badegäste damals hindurch.

Die Kuranlagen sind nicht mehr in Betrieb, aber die zugehörige
Parkanlage wird wunderschön gepflegt. Schaut, wie üppig
die Montbretien blühen. Und wie akkurat die Hecken geschnitten
sind. Das müssen wahre Künstler sein, die auch über
dem Bachbett die Hecken so exakt schneiden. Ob die fliegen können?

Die
Montbretien und auch die Fuchsie sind keine winterharten Pflanzen.
In Irland brauchen sie im Winter jedoch nicht geschützt zu
werden, da die Temperaturen nicht unter den Gefrierpunkt sinken.
Der Golfstrom sorgt dafür. Eine kostenlose Heizung.
Die Entdeckung des Arztes aus Limerick ließ den Ort wachsen.
Heute gibt es im Ort mit seinen 800 Einwohnern zirka 1000 Gästebetten.
Eine beachtliche Anzahl, aber viel zu wenig, um die Besucher, die
zum zweiten Highlight hier erscheinen, unterzubringen.
Was ist die zweite besondere Begebenheit? Wir müssen da mehr
als 150 Jahre zurückblicken. Damals, nachdem die Ernte eingebracht
war, pflegten junge Bauern aus allen Ecken Irlands im September
nach Lisdoonvarna zu strömen. Dort wollten sie, mit Hilfe der
Heiratsvermittler, eine geeignete Frau finden.

Es
entstand das Lisdoonvarna Matchmaking Festival. Diese Tradition
wird bis heute aufrechterhalten. Mittlerweile gehört das Matchmaking
Festival zu einem der größten Heiratsmärkte in ganz
Europa und lockt einen Monat lang ungefähr 40.000 erwartungsvolle
Kandidaten und Festivalbesucher aus aller Welt an. Sechs Wochen
lang wird bei Live-Musik und verschiedenen spannenden Wettbewerben
getanzt und gefeiert. Diese beinhalten natürlich traditionelle
Irische Musik und Tänze und das so genannte Speed-Dating, bei
dem die Teilnehmer 5 Minuten haben, um bei ihrem Gegenüber
einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, bevor sie dem nächsten
Kandidaten vorgestellt werden. Als Höhepunkt gilt der Wettbewerb
zur Wahl des Mr. Lisdoonvarna und der Königin des Burren, bei
dem es darum geht, die

begehrteste
Lady und den begehrtesten Gentleman des Jahres zu finden. Das findet
immer im September statt.
Wir sind im August hier und können den Ort in Ruhe erkunden.
Dazu gehört auch ein traditioneller Irischer Abend mit Musik
und Tanz. In der Matchmaker Bar wurden uns irische Volkslieder,
Instrumentalmusik und Volkstänze präsentiert. Schaut,
wie exakt die irischen Mädchen tanzen.
Diese Tanzart, die sie vorführen, ist streng reglementierter
Wettkampfsport. Hier tanzen sie mit Soft Shoes. Die Soft Shoes,
oder auch Light Shoes genannt, werden von Damen für die geräuschlosen
Tänze, die sogenannten Soft-Shoe-Dances oder Light Dances,
verwandt. Die Heavy Shoes oder auch Irish Step Shoes werden für
Harshoe Dances. Dies sind Tänze zu festgelegten Melodien. Die
Schuhe haben eine spezielle Erhöhung an den Absätzen.
An den Unterseiten der Schuhsohle sind unter den Zehenspitzen die
sogenannten "Tips" und unter den Absätzen die sogenannten
"Heels" angebracht. Diese Teile sind zusammen mit dem
Boden die Klangerzeuger. Die Tänzerinnen und Tänzer beginnen
diesen Sport im Regelfall mit 4 bis 5 Jahren, durchlaufen 4 Stufen
oder 12 Ränge (je nach Organisation) und hören mit Mitte
20 mit diesem Sport auf. Es hat uns begeistert.
Was gibt es noch in Lisdoonvarna? Selbstverständlich eine Kirche,
die Corpus Christi Kirche. Sie wurde um 1868 errichtet, also zu
einer Zeit, als Lisdoonvarna Kurort wurde.
Wenn man den ganzen Tag unterwegs ist, übermannt einen mittags
der Hunger.

Dagegen
kann man etwas tun, zum Beispiel im Royal Spa Cafe eine Fischsuppe
essen, eine „Homemade Seafood Chowder“ mit braunem „Soda
Bread“. Eine so geschmackvolle Suppe mit vielen verschiedenen
Fischstücken haben wir bis jetzt noch nicht gegessen. Wer nach
Lisdoonvarna reist, sollte es auf keinen Fall versäumen, in
diesem Cafe die Homemade "Seafood Chowder" zu essen.
Mit einem Klick auf das YouTube-Bild unten kann das Video über
Lisdoonvarna gestartet werden.