Hier
hat gerade ein Geysir seinen Wasserdampf vermischt mit Wasser ausgestoßen.
Jetzt läuft das Wasser wieder in den Trichter des Geysirs hinein.
Wenn es genügend aufgeheizt ist, wird der Geysir es wieder
ausstoßen.
Geysire kommen in aktiven vulkanischen Gebieten vor. Wir sind
hier auf Island im Geysir-Gebiet bei Strokkur.
Die Geysire besitzen einen Kanal in Form einer Röhre, der in
ein unterirdisches Wasserreservoir mündet. Die Verengungen
in diesem Kanal spielen eine wesentliche Rolle bei den Eruptionen
des Geysirs.
Ist keine Verengung vorhanden bzw. ist sie zu weit, so kann der
Wasserdampf ungehindert austreten und man spricht von einer Dampfquelle.
Je enger die Engstelle ist, desto höher ist die Dampf- und
Wassersäule, die der Geysir ausstößt.
Die Wassersäule über der Engstelle dient als Pfropfen,
der verhindert, dass der Dampf sofort austritt. Die Umgebung des
unterirdischen Wasserreservoirs muss so heiß sein, dass in
kurzer Zeit ein sehr hoher Wasserdampfdruck erzeugt wird, der dann
in der Lage ist, durch den Wasserpfropfen sich einen Weg nach oben
zu bahnen. Oben tritt dann eine Fontaine aus, die aus einer Mischung
aus kochendem heißem Wasserdampf, kühlerem Wasser und
gelösten Mineralien besteht. Auch Gesteinspartikel können
sich in dem Ausstoß befinden. Der Geysir, dessen Eruption
wir gesehen haben, ist nicht der höchste in diesem Gebiet,
aber er ist aktiv. Der größere Geysir hier hat gerade
eine Pause eingelegt. Damit der Geysir möglicht bald wieder
eruptiert, muss genügend Wasser auch in den Trichter hinein
strömen. Ist
genügen Wasser vorhanden und sind die Temperaturen in der Tiefe
sehr hoch, aber fehlt die Verengung in der Tiefe, tritt sehr heißer
Wasserdampf aus den Spalten aus. Das haben wir öfter gesehen.
Ist nicht genügend Wasser vorhanden, dann strömen aus
Erdspalten außer ein wenig Wasserdampf überwiegend
heiße Gase heraus. Man spricht dann von Fumarolen.
Auf der Halbinsel Reykjanes haben wir bei Krysuvik Fumarolen gesehen.
Fumarolen, die reich an Schwefelwasserstoff sind, werden Solfataren
genannt. Daher wird die Dampfquelle
hier Sulfatdampfquelle genannt. Den Schwefel haben wir sehr intensiv
wahrgenommen. Wir wurden aufgefordert, die befestigten Wege nicht
zu verlassen. In dem Gebiet neben den Wegen kann der Boden unter
Umständen sehr weich sein und man sinkt dort ein. Der Boden
wurde durch die ausströmenden Gase aufgeweicht und ist sehr
heiß. Also bleiben wir auf den Wegen und gehen nicht quer
Feld ein.
Durch Oxidation und Wärme liebende Bakterien entsteht die für
Fumarolen charakteristische bunte Färbung auf den Gesteinen.
An vielen Stellen treten heiße Gase aus dem Boden. Die Gase
sind sichtbar, da sie eine geringe Menge von Wasserdampf enthalten.
Immer wieder erblicken wir im Gelände Öffnungen, aus
denen Gase, die nach Schwefel riechen, herausströmen.
Die Felsen sind um die Gasaustrittsspalten herum wahrhaftig sehr
bunt gefärbt.
Sind die Temperaturen in der Tiefe nicht so hoch, tritt nur heißes
Wasser mit einer Temperatur von maximal 150°C aus den Spalten
aus.
So ein Gebiet, das außerhalb der aktiven Vulkanzone Islands
liegt, nennt man Niedrigtemperaturgebiet. Die aktive Vulkanzone
Islands bedeckt etwa ein Viertel der Insel.
Soweit man weiß, befinden sich in den Niedrigtemperaturgebieten
keine Magmakammern unter den Wasserquellen.
In der Nähe von Reykholt, im Verwaltungsbezirk von
Borgarnes haben wir solche heißen Quellen gesehen. Es sind
die wasserreichsten heißen Quellen des Landes. "Dampfende
Hügel", "Deildartunguhver", wird das Gebiet
genannt. Sie
haben einen Ausstoß von 180 Liter/Sek. von ungefähr 100°C
heißem Wasser. Pipelines führen das Wasser bis in das
60 km entfernte Akranes und in das 30 km entfernte Borgarnes. Außerdem
werden zahlreiche Häuser und Höfe damit versorgt.
Auf der Insel gibt es auch Höfe, die große Treibhäuser
betreiben.
In der Nähe von Reykholt, im Verwaltungsbezirk von Selfoss,
haben wir ein Treibhaus besucht. Tomaten werden dort gezüchtet.
Das Treibhaus wird von dem Heißwasser aus den Pipelines
beheizt und mit speziellen Leuchten, die ein sonnenähnliches
Licht erzeugen, beleuchtet.
Die Sonne scheint hier ja nicht sehr oft. Die
Tomatenpflanzen sind in Regalen angeordnet und befinden sich in
einem spezielle Nährboden. Die Anordnung gestattet es, die
reifen Früchte zu ernten, ohne dass man sich bücken muss.
Bevor die Früchte wachsen, müssen die Blüten bestäubt
werden. Das besorgen aus Holland importierte Hummeln. Diese Hummeln
leben nur in diesen Gewächshäusern. Die Früchte werden
reif geerntet, da der Weg zu den Märkten
in den umliegenden Ortschaften nicht sehr weit ist und sie somit
auf dem Transport nicht faulen. Die Tomatenzucht auf Island kann
den Bedarf jedoch nicht decken, so dass auch Tomaten importiert
werden müssen. So wurde es uns berichtet. Zum Abschluss gab
es eine leckere Tomatensuppe.
Das war ein kurzer Besuch bei dem Geysir, der Sulfatdampfquelle,
dem Dampfenden Hügel und dem Tomatenzucht-Treibhaus.
Mit einem Klick auf das YouTube-Bild unten könnt ihr das Video
"Island, bei den Geysiren, heißen Quellen und
Fumarolen" ansehen!
Aufgenommen im August 2013, bitte Lautsprecher
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