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Heute wollen wir auf Madeira Schlitten fahren. Es gehört zu
den Pflichtprogrammen. Wie geht denn das, hier liegt doch gar kein
Schnee? Wir sind neugierig und fahren mit unserem Bus hinauf zum
Ort Monte in 600 Meter Höhe oberhalb der Inselhauptstadt Funchal.
Bei der Wallfahrtskirche „Nossa Senhora do Monte“, "unsere
liebe Frau von Monte", steigen wir aus. Mit dem Bau der Kirche
wurde 1741 begonnen. Nach einem Erdbeben im Jahre 1748 musste sie
wieder aufgebaut werden und wurde somit erst 1818 eingeweiht. Wir
betreten die Kirche und der eine oder andere wird wohl die liebe
Frau von Monte um eine heile Schlittenabfahrt bitten.
In der Nähe des Hochaltars steht auf einem Gestell ein Kreuz
mit der Darstellung des Gekreuzigten und daneben Maria. Diese Figuren
werden am Karfreitag in einer Prozession aus der Kirche heraus getragen.
In dieser Kirche ist in einem Seitenschiff der Sarg des letzten
Kaisers von Österreich, Karl I., aufgebahrt.
Er war nach dem Ersten Weltkrieg nach Madeira in die Verbannung
gereist und lebte bis zu seinem Tode im Jahre 1922 mit seiner Familie
in einem Herrenhaus oberhalb der Kirche. Hier auf Madeira ist der
Körper bestattet. Wie bei den Habsburgern üblich, wird
sein Herz an einem anderen Ort aufbewahrt. Jetzt,
nachdem wir den Segen der lieben Frau von Monte erhalten haben,
begeben wir uns zu den Schlitten. Es sind Korbschlitten, in denen
zwei Personen Platz finden. Sie gleiten mit ihren gefetteten Kufen
auf asphaltierten Wegen. Gesteuert werden die Schlitten von zwei
Männern mit Strohhüten, den „Carreiros“, die
hinten auf den
Kufen stehen und mit ihren Schuhen den Schlitten steuern und wenn
erforderlich, abbremsen.
Wie kam es dazu, dass Personen mit diesen Schlitten transportiert
wurden? Unsere Reiseleiterin berichtete, dass die Schlitten ursprünglich
dazu genutzt wurden, um Feldfrüchte und andere Dinge von den
Bergen ins Tal zu transportieren. Ende des 19. Jahrhunderts ließen
sich wohlhabende Engländer, die vor dem feuchten Klima auf
ihrer Heimatinsel flohen, in den Bergen von Monte nieder. Wer nicht
mehr gut zu Fuß war, ließ sich von zwei Einheimischen
in einer Art Hängematte den Berg hinauf oder herunter tragen.
Eines Tages erkrankte die Frau eines Engländers und musste
ins Krankenhaus nach Funchal. Da sie jedoch sehr schwer geworden
war, lehnten die Träger den Transport ab. Was tun, dachte der
Engländer in seiner Not. Er hatte die Schlitten gesehen, kaufte
den Leuten einen Schlitten ab. Er setzte seine Frau auf den Schlitten
und ließ sie so ins Tal transportieren. Sie kam noch rechtzeitig
im Krankenhaus an und konnte geheilt werden. Die anderen Engländer,
die davon hörten, kauften sich ebenfalls Schlitten. So entstand
die Schlittenfahrt mit Personen auf Madeira. Durch Kraftfahrzeuge
wurden die Schlitten dann später abgelöst, jedoch nicht
aufgegeben. Es wurde dann zu einer touristischen Attraktion.
Wir fahren jetzt den Berg hinunter. Enge Straßen mit vielen
Kurven und seitlich abgestellte Fahrzeuge machen diese Fahrt zu
einem besonderen Erlebnis.
Zu Beginn fahren wir am Tropischen Garten entlang. Von dort kann
man die Schlittenfahrt betrachten.
Fast 6 Minuten hat die Fahrt den Berg hinab gedauert. 2 Kilometer
sind wir gefahren, das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit
von 20 Kilometer pro Stunde.
Der Höhenunterschied beträgt 200 Meter. Wir sind heil
unten angekommen. Es war eine schöne Fahrt. Das oben aufgenommene
Foto konnten wir hier unten schon erwerben.
Mit einem Klick auf das YouTube-Bild unten könnt ihr das Video
"Madeira - Eine Schlittenfahrt"
Aufgenommen am 11. September 2011, bitte
Lautsprecher einschalten!
Sollte das Video oben nicht starten, dann bitte das Symbol "KPE-VIDEO"
anklicken.