9. September 2010
Die Feste Boyen bei Lötzen
Wir kommen von der Drehbrücke über den Lötzenkanal
und gehen die Straße gerade aus weiter, direkt auf Feste Boyen
zu.

Die
Festung liegt zwischen dem Löwentin- und dem Kissian-See. Es
ist eine sternförmige Anlage. Wie viel davon wohl noch zu sehen
ist? Der Weg geht etwas bergauf und schon stehen wir vor dem ersten
Festungswall. Er mag fünf Meter hoch sein.

Dort ist ein Durchgang, das ist das äußere Lötzener
Tor. Am andern Ende des Durchganges blicken wir auf eine Mauer mit
vielen Schießscharten und einem weiteren Wall mit dem nächsten
Durchgang. Es ist das innere Lötzener Tor. Auf dem Tor können
wir es lesen, wir sind bei der Feste Boyen. Um in die Festung zu
gelangen, müssen wir eine

Zugbrücke
passieren. Die Zugseile mit einer Umlenkrolle der Innenseite und
die Kurbelgehäuse sind noch vorhanden. Sie scheinen noch Funktionstüchtig
zu sein, denn die Kurbeln sind durch Ketten und Vorhängeschloss
gesichert.

Über
dem Eingangstor zum Durchgang befindet sich ein Wappenschild. Auf
diesem sind drei Fische abgebildet. Drei Fische, und zwar Brassen,
befinden sich auch auf dem Wappen von Lötzen. Mit einer schweren
Tür kann dieser Durchgang verschlossen werden. Auf der Festungsseite
sind der Wall und der Durchgang von einer Mauer eingefasst. Sieht
sie nicht mächtig aus, diese Mauer? Rechts daneben steht ein
größeres Gebäude. Es soll einst eine Kaserne gewesen
sein.

Heute befindet sich ein Museum darin. Wir wollen die Anlage vom
Wall aus betrachten. Hinter dem Museum ist ein Aufstieg, dort begeben
wir uns hin. Was ist das? Im Wall befinden sich unterirdische Räume
und Gänge. Am Ende des einen

Ganges
erblicken wir eine Schießscharte. Und darüber befindet
sich eine Kuppel. Was das wohl mal war? Vom Wall hier oben hat man
einen guten Überblick über die Befestigungswälle
und Mauern. Sie scheinen recht gut erhalten. Und dort erblicken
wir eine

Freilichtbühne.
Sie ist Teil des heutigen Nutzungskonzeptes. Im Jahresverlauf finden
hier zahlreiche Veranstaltungen statt. Außerdem befinden sich
auf dem Gelände noch eine Jugendherberge und ein historisches
Museum.
Errichtet wurde diese preußische Ringfestung in Lötzen
zwischen 1847 und 1855 als ein Glied der preußischen Befestigungsanlagen,
die die östlichen Grenzen Ostpreußens sichern sollten.
Die Festung liegt hier an einer strategisch wichtigen Landenge am
Sumpfland zwischen dem Löwentin- und dem Kissain-See. Sie wurde
nach dem preußischen Kriegsminister Hermann von Boyen benannt,
der damals König Friedrich Wilhelm IV. überzeugt dort
diese Festung zu bauen.

100
ha ist diese Anlage groß. Sie hat die Form eines unregelmäßigen
siebenzackigen Sterns der von mächtigen Mauern, Gräben
und Erdwällen umgeben ist. Vier Tore führen in die Festung.
Es sind das Lötzener-Tor, das Rastenburger-Tor, das Wasser-Tor
und das Pulver-Tor. Die Anlage hat sechs Bastionen. Drei von ihnen
wurden nach Vornamen des Generalfeldmarschalls von Boyen - Leopold,
Ludwig, Hermann -, die drei anderen nach Elementen seines Wappens
- Schwert, Recht und Licht -, benannt
Hier an der Bastion Recht (Prawo) werfen

wir
einen Blick hinter uns. In dieser Ecke haben Bäume und Sträucher
das Festungsinnere zurück erobert. Auf dem Rückweg erblicken
wir noch einige Gebäuderuinen. Was das wohl mal waren? Neben
den Unterkünften für die Besatzung befanden sich im Inneren
der Festung unter anderem Pferdeställe, Schmieden, Werkstätten,
Speicher und viele weitere Gebäude.
Das war ein kurzer Spaziergang in der Feste Boyen. Es hat uns beeindruckt,
was wir gesehen haben.