Hier stehen wir vor der Pyramide des Caius Cestius. Wieso eine Pyramide
in Rom? Nach der Eroberung Ägyptens durch Kaiser Augustus 31 vor Christus
wurde die ägyptische Kultur in Rom Mode und so ließ sich der
römischen Volkstribuns Caius Cestius Epulo als Grabmal eine Pyramide
errichten. Der Bau entstand zwischen 18 und 12 vor Christus. Als das größer
gewordene Rom 271 nach Christus unter Kaiser Aurelians eine neue Stadtmauer
erhielt wurde die Pyramide in diese mit einbezogen.
Bis ins 5. Jahrhundert nach Christus waren Bestattungen innerhalb der Stadt
verboten. Grabmäler
wurden deshalb vorwiegend an den Ausfallstraßen errichtet. Wir wollen
solche Grabanlage besichtigen und besteigen an der Porta Ostiensis, dem
Tor zur Straße, die zum antiken Hafen Roms in Ostia führt, einen
Bus. Wir fahren die Via Appia Antica entlang bis zu den Katakomben. Hier
erblicken wir die Überreste der Villa des Maxentius und ein Stückchen
weiter einen runden Turm. Es handelt sich um das Grabmal der Caecilia Metella,
der Tochter eines Generals aus der 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts vor
Christus. Im Mittelalter wurde es als Festung umgebaut. Hiervon zeugen noch
die gut erhaltenen Zinnen.
So, nun steigen wir hinab in die unterirdischen Gänge der Katakombe
San Sebastiano. Zu Beginn erblicken wir einige heidische Grabkammern mit
den Urnen der Verstorbenen. Die Christen lehnten den heidnischen Brauch
der Totenverbrennung ab. Nach dem Beispiel Christi wünschten sie die
Körperbestattung, auch aus Achtung vor dem Leib, der eines Tages zur
Auferstehung von den Toten bestimmt ist. Diese
Einstellung der Christen schuf Platzprobleme und so entstanden die Katakomben
mit ihren kilometerlangen, vielfach verzweigten Gangsystemen. In die Wände
der in Tuff gehauenen Gänge wurden Reihen von rechteckigen Nischen
eingegraben. Sie waren verschieden groß und reichten in der Regel
für einen Körper; gelegentlich enthielten sie zwei Leichname,
und nur selten waren sie für mehrere Personen vorgesehen. Ab dem 9.
Jahrhundert nach Christus wurden die Katakomben nicht mehr genutzt. Im Laufe
der Zeit verbargen Erdrutsche und die Vegetation die Eingänge. Erst
ab dem 16. Jahrhundert begann man die Katakomben zu suchen und zu erforschen.
Wieder
oben angekommen werfen wir noch einen Blick in die Kirche neben dem Eingang
zu den unterirdischen Grabanlagen. Es ist die Basilika Sankt Sebastian bei
den Katakomben. Sie wurde im 4. Jahrhundert nach Christus unter Kaiser Konstantin
erbaut. Die Stelle, an der sie errichtet wurde, hatte die Flurbezeichnung
"ad catacumbas" (in der Talsenke). Aus dieser Flurbezeichnung
leitete sich der Begriff Katakomben ab. Die Basilika erhielt ihr heutiges
barockes Aussehen um 1612. Es
ist spät und wir wollen wieder zurück nach Rom. Wir gehen durch
den Park der Katakombe San Callisto zu einer anderen Buslinie. Schaut euch
den Weg an, es war einschöner Weg. Hier am Eingangstor ist sie, die
Haltestelle.
Der Bus war sehr voll und an der Aurelianischen Mauer hatte der Busfahrer
Probleme mit seinem Bus oder den Fahrgästen. Wer
weiß! Auf jeden Fall mussten alle aussteigen. So machten wir einen
Spaziergang entlang der noch gut erhaltenen Stadtmauer. Sie war ursprünglich
19 km lang und 6 m hoch. Es gab 18 größere Tore und 383 Wachtürme,
jeweils in einem Abstand von ungefähr 30 m. Hier könnt ihr sie
sehen. Diese Stadtmauer wurde zwischen 270 und 282 nach Christus errichtet,
um die Hauptstadt des Imperiums vor den Angriffen germanischer Volksstämme
zu schützen. Die erste Stadtmauer, die "Servianische Mauer",
konnte die längst über diesen alten Mauerring hinausgewachsen
Stadt nicht mehr schÜtzen.
Mit einem Klick auf das YouTube-Bild unten könnt ihr das Video
"Rom - Zu den Katakomben an der Via Appia Antica" ansehen!
Bitte Lautsprecher einschalten!
Aufgenommen am 10. Mai 2007 von Klaus-Peter Ehlers