An der sächsischen Weinstrasse
28. April 2005 Meißen, die Stadt
Unsere Radtour entlang der Elbe führte uns auch nach Meißen,
der 1000jährigen Stadt. Im Winter 928 / 929 ließ Heinrich I.
oder Heinrich der Vogler, erster deutscher König, auf einem Felsen
hoch über den Tälern von Elbe, Meisa und Triebisch die Burg
"Misni" errichten. Unmittelbar vor dem ehemaligen Franziskanerkloster
und heutigem Stadtmuseum steht das Denkmal von Heinrich I. mit dem 1863
aufgestellten "Heinrichsbrunnen". Noch bis 1962 wurde der Brunnen
mit fließendem Wasser aus der "Röhrfahrt" gespeist,
heute kommt es aus dem Trinkwassernetz. Kaiser Otto I. veranlasste im
Jahr 968 die Gründung des Bistums Meißen und erklärte
den Burgberg Meißen zum Bischofssitz. Nach dem Einzug der Reformation
in Sachsen wurde das Bistum Meißen im Jahr 1581 mit dem Tod des
letzten Meißner Bischofs aufgehoben.
Schon im 10. Jahrhundert entstand an einem Handelsplatz (dem späteren Theaterplatz) am Fuße der Burg und in ihrem Schutz eine erste Ansiedlung, die in der Zeit um 1000 das Marktrecht erlangte. Im Jahr 1002 ist von einem Jahrmarkt an diesem Ort die Rede. Meißen wird erstmals um 1150 als Stadt (civitas) erwähnt. Die Siedlung erfuhr einen weiteren Ausbau zur mittelalterlichen Stadt und entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Handelsplätze an Elbe und Moldau. 1709 wurde hier das Porzellan erfunden. Es war reiner Zufall. Der Alchemist Johann Friedrich Böttger behauptete, dass er aus wertlosen Materialien Gold herstellen könne. Als das dem sächsischen Kurfürsten August dem Starken in Dresden zugetragen wurde, ließ er Böttger in der Jungfernbastei in Dresden einsperren, um ihn Gold herstellen zu lassen. Nach einigen Jahren wurde Johann Friedrich Böttger von Ehrenfried Walther von Tschirnhaus überzeugt, sich an dessen Experimenten zur Herstellung von Porzellan zu beteiligen. Diese Zusammenarbeit führte zu einer Verbesserung der Fertigungsprozedur und letztendlich zur Erfindung des Meißener Porzellans. Wie sich herausstellte, war das Porzellan fast so wertvoll wie Gold. Damit kein anderer das Geheimnis der Porzellanherstellung erfuhr, richtete August der Starke 1710 seine Porzellan-Werkstätten auf der Albrechtsburg ein. Die spätgotische Schlossanlage, das erste Schloss der deutschen Baugeschichte, wurde kaum zu Wohnzwecken genutzt, denn August der Starke ließ 1710 hier die erste europäische Porzellanmanufaktur einrichten. Sie war bis 1863 in sämtlichen Räumen des Schlosses untergebracht. In den Jahren 1863 bis 1865 erfolgte die Verlegung in die neu errichtete Produktionsstätte nach Meißen-Triebischtal. Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählt auch das spätgotische Rathaus. Als Sitz der Meißner Ratsherren zwischen 1470 und 1486 erbaut, wurde es außen umfangreich saniert. Bereits in alter Schönheit zu bewundern ist das 13.000 qm große Dach. Dafür waren 52.000 Rautenspitzbiber erforderlich, nachgeschaffen anhand erhalten gebliebener originaler Bruchstücke. Die Sanierung einiger Räume ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Dazu werden alle im Laufe der Jahrhunderte vorgenommenen Veränderungen zurück gebaut und der zum Teil nicht mehr komplett vorhandene Urzustand wieder hergestellt. Im Turm der Frauenkirche wurde im Jahr 1929 anlässlich der 1000-Jahrfeier von Meißen das erste spielbare Porzellanglockenspiel der Welt aufgehängt, wo es noch heute zu bewundern ist. Es besteht aus 37 Glocken und ertönt täglich zu folgenden Zeiten: 6.30 Uhr - "Wachet auf, ruft und die Stimme" 8.30 Uhr - "Großer Gott, wir loben Dich" 11.30 Uhr - "Die Himmel rühmen des ewigen Ehr" 14.30 Uhr - "Wir treten zum Beten" 17.30 Uhr - "Eine feste Burg ist unser Gott" 20.30 Uhr - "Lobet den Herrn" Die sechs Stücke werden über die Stiftwalze eines Spieltisches abgespielt. Bei einem Rundgang durch Meißen erlebten wir auch die historische Kulisse der Stadt, in der noch der Hauch der Vergangenheit zu spüren ist. Wenn ihr auf die oberen Bilder klickt, könnt ihr in Dia-Shows Eindrücke von Meißen sammeln. Mit Klick auf den play-Knopf im Bild unten läuft ein Video über Meißen ab.
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