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Wir sind dann mal unterwegs in Spanien auf dem Jakobsweg

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12. September 2011
In Burgos, bei der größten Kathedrale Spaniens
(bewegt die Maus auf die Bilder, wenn eine Hand erscheint, klickt das Bild an und es erscheint ein größeres Bild.)

Wir fahren jetzt von Santo Domingo de la Calzada nach Burgos.
Knapp 100 Kilometer müssen wir zurücklegen. Pilger benötigen für diese Strecke bis zu fünf Tage. Uns bringt der Bus in ungefähr eineinhalb Stunden nach Burgos.
Der Jakobsweg verläuft hier parallel zur Straße. Auf der linken Seite können wir ihn sehen. Es ein relativ ebener, jedoch fast baumloser Abschnitt des Weges. Nicht nur Wanderer, sondern auch Radler sind hier unterwegs. Man erkennt die Pilger an der Jakobsmuschel an ihrem Gepäck.
Jetzt haben wir einen Vorort von Burgos erreicht. Wir fahren zur Altstadt, dort steht die Kathedrale. Ihre Türme schauen majestätisch über die Häuser hinweg. Unser Bus hält am Fluss Arlanzón. Wir begeben uns über die Brücke Santa Maria zum Arco de Santa Maria, einem Stadttor aus dem 15. Jahrhundert.
Über dem Tordurchgang sind in den sechs Nischen Helden und Königsfiguren dargestellt. Links oben steht Fernan Gonzalez, der erste unabhängige Graf von Kastilien, in der Mitte Kaiser Karl V., König von Aragón, Kastilien und Leon und rechts daneben Rodrigo Díaz de Vivar, genannt El Cid, der Nationalheld von Burgos. Darunter stehen rechts und links zwei kastillianische Richter und in der Mitte Diego Porcelos, der Gründer der Stadt.
Über diesen sechs Figuren steht ein Engel, der den Stadtplan von Burgos in den Händen halten soll. Und ganz oben, über allen blickt die Jungfrau Maria, die Schutzheiligen von Burgos, auf uns hinunter.
Wir gehen jetzt nicht durch das Tor, sondern begeben uns nach rechts zu einer wunderschönen schattigen Baumallee. "Paseo del Espolón" heißt dieser Weg. Es ist Burgos Vorzeigepromenade. Sie verläuft parallel zum Flüsschen "Arlanzón". Zwischen dem Gehweg und dem Flüsschen zieren diverse Statuen und Brunnenanlagen die Promenade. Auch kunstvoll gestaltete Eiben rahmen den Weg.
Nach wenigen Minuten taucht links ein Gebäude auf, das auf dem First ein Glockentürmchen trägt. Unten in der recht nüchternen Fassade sind drei Torbögen. Was sich wohl dahinter befindet? Wir gehen hindurch und stehen auf dem "Plaza Mayor". Das Gebäude, durch das wir hindurch gegangen sind, ist das Rathaus von Burgos. Hier auf der Seite zum Rathausplatz sieht die Fassade interessanter aus. „Casa Consistorial“ steht über den Torbögen und oben unter dem First steht die Jahreszahl in römischen Ziffern (ADMDCCLXXXVIII). Wie war das noch mit den römischen Zahlen? Die ersten beiden Buchstaben hatten mich zunächst verwirrt, bis ich sie von den folgenden gedanklich trennte. Oben unter dem First steht also „Anno Domini 1788“.
Wir begeben uns wieder zurück auf die Promenade und wenden uns nach links. Dort taucht ein kleiner Pavillon auf und am Ende schließt ein Gebäude die Promenade ab. Es ist das Theater von Burgos. Es steht am „Plaza el Cid“, dem Platz, der nach dem spanischen Nationalhelden benannt wurde. Dort steht sein Denkmal, auf dem er symbolisch dem Feind, den Berbern, entgegen stürmt. Legendär ist sein letzter Kampf. Er wurde in einem Hinterhalt tödlich verwundet. Seinen Gefolgsleuten nahm er das Versprechen ab, den Feind weiterhin anzugreifen. Entsprechend seinem Wunsch, banden sie den Leichnam sorgfältig gekleidet auf sein Pferd. Sein treuer Hengst trug den Toten, der sein Schwert in der Hand hielt, auf das Schlachtfeld. Die Berber erschraken, als sie den Todgeglaubten auf seinem Pferd sahen. Sie waren wie gelähmt und verloren die Schlacht. So sagt es die Legende.
Auf dem Weg durch die Altstadt zur Kathedrale kommen wir zuerst an der „Casa del Cordon“ vorbei. Es ist ein Gebäude aus dem 15. Jahrhundert und diente den katholischen Königen und Christoph Kolumbus als Treffpunkt, als der Entdecker von seiner zweiten Amerikareise zurückkehrte. Auch die Habsburger wohnten zeitweise in diesem Haus. Der Name des Hauses wird abgeleitet von dem Symbol der Franziskanermönche, der „Grand Cordon“, die sich an der Tür dieses Hauses befindet.
Als Nächstes kommen wir an der Pilgerherberge "Casa de los Cubos" vorbei. Der Name Cubos beschreibt das Gebäude treffend. Es ist ein quadratisches Bauwerk, das die Vorbesitzer wohl als Festung errichtet hatten. Es stammt aus dem 15. Jahrhundert. Heute ist es eine Pilgerherberge und gehört der Kommune.
In Sichtweite der Pilgerherberge steht die Kathedrale. Sie ist an einem Hang errichtet. Wir stehen an der oberen Seite, vor dem Portal des nördlichen Querschiffes. "Puerta de la Coronería", auch Krönungs-, Apostel- oder Hohes Portal wird dieser Zugang genannt. Der Jakobsweg führt hier oben direkt an diesem Portal vorbei.
Schauen wir uns die dreieckige Giebelfläche oberhalb der Tür, das Tympanon, mal etwas genauer an. Es stellt das jüngste Gericht mit Christus als Richter dar. Die gekrönte Jungfrau und Johannes der Evangelist erbitten Erbarmen für die Seelen. Neben diesen beiden Figuren steht links ein Engel mit einer Lanze und rechts ein weiterer mit der Säule der Geißelung. Darüber schweben auf einer angedeuteten Wolke Engel mit Kreuz, Leichentuch, Dornenkrone und den Nägeln der Kreuzigung.
Damit dieser Zugang zur Kirche nicht als Abkürzung in die tiefer gelegenen Teile der Stadt genutzt wird, ist dieses Portal seit 1830 ständig verschlossen,
Wir begeben uns nun um die Kathedrale herum zum„Plaza de Santa Maria“. Eine schräge Rampe führt uns hinunter. Hier blicken wir auf die mächtige Hauptfassade im Stil der nordfranzösischen Gotik. 58 Meter ist die Fassade zwischen den beiden Türmen hoch. Die beiden identischen Türme überragen die Fassade um weitere 30 Meter, sie sind also 88 Meter hoch.
Oberhalb der Spitzbogenfenster in der dritten Ebene haben die Baumeister in einer Inschrift verewigt, wie sie dieses Meisterwerk empfinden. „PULCHRA ES ET DECORA“ steht dort in Stein gemeißelt. „Schön bist du und anmutig“ heißt das übersetzt. Recht haben sie! Im zweiten Geschoss ziert im mittleren der drei Joche eine Fensterrose die Wand. Diese Rosette wurde aus Spenden der jüdischen Bürger von Burgos finanziert und zeigt auf Wunsch der Geber in der Mitte einen Davidstern.
Um in die Kathedrale zu gelangen, müssen wir uns auf die Südseite des Gebäudes begeben, auf den „Plaza del Rey San Fernando“.
Der Zutritt für Touristen erfolgt durch den „Portico Sarmental“. Auch dieses Eingangsportal ist reich verziert. Im Tympanon thront wieder Christus in einer Darstellung des Jüngsten Gerichtes. Darunter sitzen die zwölf Apostel.
Die Turmspitzen hinter dem Portal gehören zu der Kuppel, dem Vierungsturm, der die Stelle markiert, an der sich das Längs- und Querschiff kreuzen. In der Kathedrale werden wir zu dieser Kuppel hinauf schauen.
Durch das Sarmental-Portal kommen wir in das südliche Querschiff der Kathedrale. Es ist ein Raum von beachtlicher Höhe. Über 20 Meter ist er hoch. In der rechten Seitenwand erblicken wir eine aufwendig gestaltete Tür. Es ist die „Puerta del Claustro“, der Zugang zum oberen Kreuzgang.
Wir blicken hinüber zum nördlichen Querschiff und sehen dort eine Treppe, die zu einer weiter oben liegenden Tür führt. Es ist die Tür vom Coronería-Portal, vor der wir vorhin draußen standen. Die Treppe wird wegen der goldenen Verzierung an ihren Geländern „Goldene Treppe“ genannt. Bedingt durch die Hanglage der Kathedrale liegt das Coronería-Portal zirka 15 Meter über dem „Plaza del Rey San Fernando“, von dem wir vorhin über die Treppe zum Sarmental-Portal die Kirche betreten haben.
Jetzt schauen wir nach oben zur Laterne der Vierung und erkennen ein Licht durchflutetes Gewölbe. Es sieht faszinierend uns. In dem Gewölbe sind maurische und gotische Einflüsse zu erkennen.
Wir stehen ungefähr im Schnittpunkt des Längs- und Querschiffes. Rechts im Längsschiff steht der Altar mit dem riesigen Altaraufsatz. Er ist wie in Santo Domingo mit vielen geschnitzten Bildern reich verziert.
Im Längsschiff hinter uns steht das Chorgestühl. In dieser Kathedrale wurde es nicht entfernt. Es ist, wie üblich, u-förmig angeordnet.
Oberhalb des Gestühls erblicken wir auf beiden Seiten eine Orgel. Diese haben zusätzlich waagerechte Pfeifen. „Spanische Trompeten“ werden sie genannt. Auf der iberischen Halbinsel wurden sie ab der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts in viele Orgeln eingebaut.
Bisher hatten wir nur in das Längs- und Seitenschiff der Kathedrale hinein geschaut. Die Kirche ist aber viel größer. Rundherum wurden viele Kapellen angebaut. Insgesamt sollen es 15 sein. Wir haben nur in einige Wenige hinein gesehen, wie in diese. Der Glassarg weckte unsere Neugier. Es muss eine wichtige Persönlichkeit sein, die so bestattet wird. Es ist die Kapelle des St. Gregory. Hier ruht Heinrich von Peralta und Cardenas, er war einst ein Erzbischof.
Auf einem Altaraufsatz in der Kapelle de San Juan Bautista erkennen wir einen Reiter auf einem weißen Pferd, der ganz offensichtlich Mauren tötet. Ja, so ist es. Wie kam es dazu, dass dieser Reiter hier in der Kapelle steht? Einer Legende nach erschien Jakobus der Ältere als Ritter auf einem Schimmel bei den christlichen Heeren in einer Schlacht gegen die Mauren. Er führte die Christen zum Sieg und erhielt den Beinamen „Matamoros“, Maurenbezwinger. Seit dem 9. Jahrhundert hatte sich der Apostel Jakobus der Ältere zum Nationalheiligen entwickelt, der auch in kriegerischen Auseinandersetzungen half. Folglich finden wir ihn in dieser Darstellung in einer Kirche.
Die Constable-Kapelle nebenan ist wesentlich aufwendiger gestaltet. Hier ruhen Pedro Fernandez de Velasco und seine Frau Dona Maria de Mendoza. In der Kathedrale gibt es unterschiedliche Arten der Kapellen, die Kapellen der Reliquien und die der Präsentation. Letztere haben wir wohl vorwiegend betrachtet. Auf dem Weg zum südlichen Ende der Kirche kommen wir an der Kapelle von Santa Anna vorbei. In der Kapelle steht wieder ein riesiges geschnitztes Altarbild.
Wir nähern uns langsam dem für Touristen gesperrten Teil der Kathedrale. Ein kleiner Abschnitt an der Plaza Santa Maria ist den Menschen vorbehalten, die zu einer Andacht in die Kirche kommen.
Wir sind jetzt im Triforium und erblicken ziemlich weit oben eine Uhr. Über der Uhr befindet sich eine Spielfigur, der Papamoscos, übersetzt Fliegenfänger. Im Viertelstundentakt läutet er die Glocke und lässt seine Kinnlade auf und zu schnappen. Es hat uns überrascht, in einer Kirche solch eine Uhr zu sehen.
Wir werden jetzt die Kathedrale verlassen. Dazu begeben wir uns eine Etage hinunter und gelangen in die Gewölbe der ersten Kirche. Dort ist ein Model ausgestellt, das die ursprüngliche romanische Kirche zeigt. Die späteren Erweiterungen in den folgenden Jahrhunderten sind angedeutet. Baumeister aus ganz Europa waren hier tätig und es gelang ihnen eine stilistische Einheit zu schaffen. Wohin wir auch blickten, wir sahen in jedem Winkel eine atemberaubende Fülle an Verzierungen, Glanz und Pracht. Es ist ein beeindruckendes Bauwerk.
Wir verlassen die Altstadt durch das Stadttor Santa Maria und schlendern noch eine Weile unter
den Arkaden am Fluss Arlanzón entlang, bevor wir wieder in den Bus steigen und nach Leon fahren.




Mit einem Klick auf das YouTube-Bild unten könnt ihr das Video
"Jakobsweg - Burgos" ansehen.
Aufgenommen am 16. September 2011, bitte Lautsprecher einschalten!


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