(bewegt die Maus auf die Bilder, wenn eine
Hand erscheint, klickt das Bild an und es erscheint ein größeres
Bild.)
Wir sind jetzt in Leon, genauer gesagt, im Parador San Marcos in
Leon. Hier haben wir übernachtet. Es ist ein ehemaliges Kloster
aus dem 16. Jahrhundert, das wie viele andere auch,
in ein Hotel umgewandelt wurde. Edel sind die Einrichtungen und
vieles erinnert in seiner Form und Gestaltung an längst vergangene
Zeiten, so auch die Decke im Fernsehraum, ein Kunstwerk der damaligen
Baumeister. An
diesem Morgen gehen wir zu einem anderen Bauwerk aus den vergangenen
Jahrhunderten, der Kathedrale von Leon. Mit ihrem Bau wurde 1255
begonnen. Nach einer längeren Baupause erfolgte dann 1493 die
Fertigstellung. Das Kirchenschiff ist 90 Meter lang und 30 Meter
breit. Die beiden Türme sind 90 Meter hoch.
Am rechten Turm erblicken wir eine Kirchturmuhr. Sie hat nur einen
Zeiger. Könnt ihr es erkennen? Sie zeigt gerade 10:57 Uhr an.
Über dem Eingangsportal, auf dem Tympanon, ist im Zentrum Christus
als Richter des Jüngsten Gerichts zu sehen. Darunter sind Szenen
von starker Aussagekraft zu sehen. Links kosten die Auserwählten
die Freuden der himmlischen Musik und rechts werden die Verdammten
in die Kessel der Hölle geworfen oder von gewaltigen Satansmäulern
zerknackt.
Das sind schon heftige Szenen, die hier dargestellt werden.
Das soll uns nicht schrecken. Wir betreten jetzt die Kirche und
stehen in einem hohen Kirchenschiff, so wie wir es von gotischen
Kathedralen gewohnt sind. Hier in dieser Kirche sind die hohen massiven
Außenwände jedoch durch große Fensterflächen
durchbrochen. Auch die stützenden Pfeiler sind deutlich filigraner,
als in Burgos. Ja, das Vorbild für diese Kirche war die Kathedrale
in Reims, eine klassische Kathedrale der französischen Hochgotik.
Mit dieser Architektur soll ein Gefühl der Ferne, Höhe
und Helligkeit vermittelt werden. Um die Fenster in ihrer ganzen
Pracht zu erfassen, müssen wir schon zum Himmel hinaufsehen.
In dieser Kathedrale hatten die Baumeister damals die Säulen
noch mehr verfeinert und in ihrem Umfang reduziert. Das führte
später zu erheblichen statischen Problemen und hatte Ende des
19. Jahrhunderts eine vollständige Sanierung des Baus zur Folge.
Doch schauen wir hinauf zu den farbenprächtigen Fenstern. Wir
haben sie nicht gezählt, es sind zu viele. Einhundertfünfundzwanzig
sollen es sein und sie bedecken eine Fläche von 1.800 m².
Die größten Fenster sind 12 Meter hoch.
Sie sind wunderschön farbig gestaltet und in ihrer Größe
und Farbenpracht weltberühmt. Hier sehen wir Fenster mit unterschiedlich
gestalteten farbigen Ornamenten. An anderer Stelle sind Heilige
dargestellt. Auch Glasfenster, auf denen Wappen abgebildet sind,
fehlen nicht. Unbekannte Meister haben sie zwischen dem 13. und
20. Jahrhundert geschaffen.
Die wunderschönen Glasfenster haben uns so sehr in ihren Bann
gezogen, dass wir die Altäre und Kapellen in der Kirche nicht
weiter betrachteten. Die Gruppe verlässt jetzt die Kathedrale
und wir folgen. Gerade noch rechtzeitig stehen wir draußen,
um die Glocken der Kirche zu hören. Es ist 13 Uhr.
Jetzt begeben wir uns zu einem Mausoleum in der Basilika San Isidoro.
Die Kirche wurde nach dem heiligen San Isidor benannt, dessen Leichnam
1063 von Sevilla nach Leon umgebettet wurde. In dem Gebäudekomplex
befindet sich ein königliches Mausoleum, in dem viele Könige
von Leon bestattet liegen. Der
Raum ist mit romanischen Freskenmalereien geschmückt. Die werden
wir uns gleich ansehen. Die
Kirche wurde vom 10. bis zum 12. Jahrhundert auf den Fundamenten
eines älteren Gotteshauses im romanischen Stil rekonstruiert
und gilt als Meisterwerk der romanischen Baukunst. Allerdings wurden
später Teile im gotischen Stil umgebaut. Die königliche
Grabkammer mit ihren Deckenmalereien war davon wohl nicht betroffen. Auf
dem Rückweg zu unserem Hotel, den Parador San Marcos, kommen
wir an der „Casa de Botines“ vorbei. Das um 1892 errichtete
Gebäude wurde von Antonio Gaudi entworfen. Schaut, die spitzen
Türmchen und Giebel sowie der natürlich wirkenden
Baukörper. Das ist sein Stil.
Gaudi hat auch das Konzept der Kirche „Sagrada Família“
in Barcelona mit entwickelt.
Über die Gran Via de Sa Marcos gehen wir zurück zu unserem
Hotel.
Nach so viel Kunstgenuss erholen wir uns im Restaurantgarten des
Parador San Marcos bei Kaffee und Kuchen. Von hier aus blicken wir
auf die Brücke „Puente de San Marcos“. Über
sie führt der Jakobsweg.
Etwas später begeben wir uns auf einen Bummel durch die Altstadt.
Am Fluss "Rio Bernesga", der Fluss, der direkt am Parador
vorbei fließt, werfen wir noch einen Blick auf die Brücke
„Puente de San Marcos“. Von hier können wir sie
besser erkennen. Es
ist eine Brücke aus dem 16. Jahrhundert, eine Steinbrücke
in einer Bauweise, wie wir sie in dieser Gegend häufiger zu
sehen bekommen. Dann schlendern wir am Fluss entlang bis zum "Plaza
de Guzman" mit seiner großen Springbrunnenanlage. Hier
verlassen wir den Fluss. Die Guzmans waren eine wohlhabende und
einflussreiche Familie in Leon, die gegenüber der Casa de Botines,
dem von Gaudi entworfenen Gebäude, einen Palast hatten. In
dem im 16. Jahrhundert errichteten Gebäude befindet sich heute
die Verwaltung der Provinz Leon.
Durch, zum Teil, enge Gassen kommen wir zum "Plaza Mayor",
dem Rathausplatz. Dort erblicken wir ein barock-klassizistisches
Gebäude. Es ist das Rathaus von Leon. Es stammt aus dem 17.
Jahrhundert. Ein imposantes Gebäude. Die Häuser rings
herum verleihen dem Platz ein harmonisches Aussehen. Hier steht
noch ein Hotel. Ein wichtiger Ort am Jakobsweg muss den Pilgern
neben den einfachen Pilgerherbergen auch besser ausgestattete Übernachtungsmöglichkeiten
bieten. Etwas
später stehen wir vor dem ältesten Gotteshaus der Stadt,
der Kirche San Salvador de Palat. Sie wurde im zehnten Jahrhundert
als Kloster erbaut und war eine königliche Stiftung, in dem
Frauen der königlichen Familie aufgenommen
wurden. Heute ist es ein Museum, in dem Kunstwerke ausgestellt werden.
Durch das Viertel "Barrio Húmedo“, das „Feuchte
Viertel", schlendern wir zur "Calle Ancha". Der Name
dieses Viertels ist zurück zu führen auf die reichlich
in dieser Gegend vorhandenen Gaststätten, in denen man die
hiesigen Weine zusammen mit den geschmackvollen Tapas genießen
kann. Die
„Calle Ancha“ führt direkt zur Kathedrale. Diesmal
gehen wir vor dem Gotteshaus links vorbei.
Nach wenigen Metern stehen wir unversehens vor einem Krankenhaus,
dem "Obra Hospitalaria Nuestra Señora de Regla".
Es stammt aus jener Zeit, als die Pilgertradition sich entwickelte.
Das war im 11. und 12. Jahrhundert.
Gegenüber, an der Rückwand der Kathedrale, erkennen wir
ins Mauerwerk eingelassenen Reliefs und links erscheint ein Tordurchgang.
Wir gehen hindurch und sehen auf der einen Seite des Tordurchganges
die Seitenflügel der Kathedrale und auf der anderen Seite eine
sehr hohe Mauer.
Es sind die Reste der antiken römischen Stadtmauer. Man kann
sie hier nicht so gut erkennen, da in den Räumen zwischen den
halbkreisförmigen Bastionen Häuser errichtet wurden. Ein
Stück weiter ist die Mauer komplett zu sehen. Sie wurde zum
Ende des 3. Jahrhunderts nach Christus, also
in der römischen Zeit, hochgezogen und ersetzte die erste nicht
so widerstandsfähige Stadtmauer aus dem 1. Jahrhundert. Die
Mauer ist zirka fünf Meter dick und acht Meter hoch. Sie umschloss
einen viereckigen Bereich, wie man auf dem Plan sehr gut erkennen
kann. In kurzen Abständen wurde sie mit halbrunden Türmen
versehen.
Die Könige von Kastilien ließen sie ab dem Jahre 1000
restaurierten und zusätzliche Tordurchgänge einbauen.
Heute
existieren noch Teile der östlichen und nördlichen Mauer.
Und im Westen ist noch ein kleiner Abschnitt vorhanden,
der die Rückfront der Basilika San Isidoro bildet. Das ist
die Kirche, in der wir die Fresken gesehen haben.
Von dort führt ein gerader Weg zum Hotel San Marcos. Vor dem
Hotel sahen wir gestern Abend einen alten Menschen sitzen. Ob er
noch immer da ist? Ja, da sitzt er und wird dort auch sitzen bleiben,
denn er ist aus Bronze. Wohin schaut er nur? Er schaut zu dem Kreuz
oben auf der Säule.
An diesem Ort entstand im 12. Jh. das Mutterhaus des Ritterordens
des hl. Jakobus, der die Pilger beschützte. Im 15. Jh. wurde
es durch ein prachtvolles Kloster ersetzt, das jetzt als Hotel genutzt
wird. Die
zugehörige Klosterkirche befindet sich im rechten Gebäudeflügel
und ist heute ein Museum. Wir schauen es uns mal an. Oben an der
Wand zum ehemaligen Kloster sind Fenster, durch die man in die Kirche
sehen kann. Auch die Balustrade über dem Eingangsbereich kann
man von dort aus erreichen.
Wir werden jetzt zum Hotel hinüber gehen, das Abendessen wartet
auf uns. Am Hotel vorbei über die Brücke San Marcos und
dann geradeaus durch einen Vorort von Leon verläuft der Jakobsweg.
Morgen werden wir über diesen Weg Leon verlassen. Unser erstes
Ziel ist Astorga, dann werden wir von Foncebadón zum Cruz
de Ferro wandern und anschließend über Cebreiro und Lugo
nach Santiago de Compostela fahren.
Mit einem Klick auf das YouTube-Bild unten könnt ihr das Video
"Jakobsweg - In Leon und beim Pantheon der Könige"
ansehen. Aufgenommen am 16. September 2011, bitte
Lautsprecher einschalten!
Sollte das Video oben nicht starten, dann bitte das Symbol "KPE-VIDEO"
anklicken.