Bei den Kelten in O Cebreiro und über
Lugo nach Santiago
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Wir kommen von Cruz de Ferro in ca. 1500 Meter Höhe und fahren
jetzt durch Ponferrada. Der
Ort liegt 500 Meter über dem Meeresspiegel, das bedeutet, wir
sind tausend Meter den Berg hinab gefahren. Jetzt kreuzen wir den
Fluss Sil und sehen links eine alte Bogenbrücke. Über
sie verläuft der Jakobsweg. Sie stammt aus dem 11. Jahrhundert.
Etwas später entstand um diese Brücke herum eine Siedlung
und um 1180 errichteten die Tempelritter zum Schutz der Pilger hier
eine Burg. Sie ist heute ein geschütztes Baudenkmal. Von
Ponferrada fahren wir wieder hinauf in die Berge nach O Cebreiro.
Das Dorf liegt auf 1300 m ü. NN.
Berühmt wurde das Dorf durch ein Hostienwunder, das sich hier
im Jahr 1300 zugetragen haben soll: Ein frommer Bauer kommt trotz
Sturm den Berg hinauf zur heiligen Messe, die ein an Gott zweifelnder
Mönch zelebriert. Er macht sich insgeheim lustig über
den Bauern. Während
der Eucharistie verwandelt sich jedoch das Brot und der Wein in
das Fleisch und das Blut Christi, worauf der Mönch geheilt
ist. Das Wunder wurde von der Katholischen Kirche anerkannt.
Hier in dieser Kirche, der Kirche Santa Maria soll sich das Wunder
zugetragen haben. Sie ist die älteste Pilgerkirche am Jakobsweg.
In O Cebreiro gibt es eine Pilgerherberge, eine Pension und zwei
Gaststätten, die ganzjährig geöffnet haben.
Der Ort wurde um 836 gegründet. Wenn man die Häuser anschaut
kann man den Eindruck gewinnen, dass er sich bis heute wohl kaum
verändert hat. Man fühlt sich ins Mittelalter zurück
versetzt, allerdings mit heutigem Komfort. Wer noch keinen Pilgerstab
hat, kann hier einen erwerben.
Am Ortsrand stehen einige Pallozas. Das sind runde oder ovale keltische
Steinhäuser, die mit Strohdächern bedeckt sind. Sie stammen
aus der vorrömischen Zeit. So ein Haus war Stall, Scheune
und Wohnbereich zugleich. Es waren nahezu fensterlose Häuser,
die auch keinen Kamin besaßen. Der Rauch der Feuerstelle musste
durch das Roggenstrohdach abziehen. Durch eines der weinigen Fenster
haben wir in ein der Häuser hinein gesehen. Es war wohl eins
Schlafraum, den wir zu sehen bekamen.
Beim Kreuz am Dorfeingang wartet unser Bus. Es ist ein aus Stein
gehauenes Kreuz mit vielen Figuren am Kreuz selber und dem Stamm
darunter. Solche Kreuze, die Cruceiro, sind in Galizien häufig
an Wegkreuzungen, in Kirchengeländen und auf Friedhöfen
zu finden. Es gibt viele Mythen und Legenden zum Ursprung dieser
Steinkreuze. Sie stehen häufig an Orten, an denen bereits heidnischen
Kultstätten existierten. Durch
das Aufstellen dieser Steinkreuze an solchen Orten sollten diese
christianisiert werden. Es ist auch denkbar, dass sie den Ort vor
Krankheiten und Flüchen schützen sollten. Wie
wir an anderen Orten erfuhren, sollten die mit Drachenköpfen
verzierten Regenabläufe an den Kirchendächern ja auch
böse Geilster von der Kirche fernhalten. So ist denkbar, dass
diese Kreuze in der damaligen Zeit eine ähnliche Funktion hatten.
Wir stehen hier oben auf einem Bergkamm und blicken ins Tal hinunter.
Dort unten erkennen wir eine Autobahnbrücke. Da müssen
wir hin, denn wir wollen ja noch nach Lugo fahren.
In Lugo und stehen wieder vor einer römischen Stadtmauer. Der
alte Stadtkern ist ringsum vollständig von einer zwei Kilometer
langen Mauer aus dem 3. Jahrhundert umgeben. Wir betreten die Altstadt
durch das Tor „Porta Bispo Aguirre“. Wir
begeben uns zunächst zur Kathedrale Santa Maria. Mit dem Bau
dieser romanischen Kirche wurde im Jahre 1129 begonnen. Im Laufe
der Jahrhunderte erfuhr das Gebäude jedoch zahlreiche gotische
und barocke Abänderungen. Im Nordportal erblicken wir einen
auf einem Thron sitzenden Christus. Eine ungewöhnliche Darstellung.
Üblicher Weise wird Christus stehend auf den Reliefs über
den Türen der Kathedralen dargestellt. Die Kirchenväter
empfanden diese Darstellung wohl so außergewöhnlich,
dass sie das Eingangsportal im 15. Jahrhundert durch einen Vorbau
schützten, um die Verwitterung des Reliefs zu vermeiden. Wir
wollen mal sehen, wie die Kirche mit ihrem außergewöhnlichen
Relief innen aussieht und gehen hinein. Farbenprächtige Fenster
und einen prunkvollen Altar bekommen wir zu sehen. Wegen etlicher
Renovierungsarbeiten waren im Innern jedoch nicht alle Bereiche
zugänglich, so dass wir die Kirche schon sehr bald wieder verließen.
Gegenüber dem Nordportal steht der bischöfliche Palast,
ein Barockbau aus dem 18. Jahrhundert. Er ist deutlich schlichter
gehalten, als der von Gaudi entworfene Palast in Astorga. Wir
begeben uns jetzt zur Plaza de España. Hier steht das Rathaus
aus dem Jahre 1738 mit seiner herrlichen Barockfassade. Der hinter
der Fassade stehende Uhrenturm stammt aus dem 19.Jahrhundert.
Auf diesem Platz stehen auch die Statuen von zwei Römern, die
die Gründungsurkunde der römischen Stadt in ihren Händen
halten. Unter der Regentschaft von Augustus Caesar
hat Paulus Fabius Maximus im Jahre 14-13 v. Chr. die Stadt gründete
und sie "Lucus Augusti" genannt.
Jetzt verlassen wir wieder Lugo und fahren zu unserem Hotel in der
Nähe von Santiago de Compostella.
Morgen werden wir zum Ende der damaligen Welt, nach Kap Finisterre
fahren und anschließend die Kathedrale in Santiago de Compostela
besuchen.
Mit einem Klick auf das YouTube-Bild unten könnt ihr das Video
"Jakobsweg - O Cebreiro und über
Lugo"
ansehen. Aufgenommen am 16. September 2011, bitte
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