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Wir sind dann mal unterwegs in Spanien auf dem Jakobsweg

Weiter Video / unten Zurück Bei den Kelten in O Cebreiro und über Lugo nach Santiago Zum Verzeichnis 

15. September 2011
Nach Finisterre über Carnota mit seinem riesigen Hórreo
(bewegt die Maus auf die Bilder, wenn eine Hand erscheint, klickt das Bild an und es erscheint ein größeres Bild.)

Heute fahren wir von unserem Hotel bei Santiago de Compostela über Muros und Carnota ans westliche Ende der damaligen Welt, nach Kap Finisterre.
Der Nebel zeigt uns an, dass wir uns der Küste nähern. Es ist der Morgennebel, der sich im Laufe des Vormittags verzieht. Wir nähern uns jetzt Muros. Der Ort ist ein kleines Fischerdorf an der nördlichen Küste des fjordartigen Einschnitts, der Fjord „Ría de Muros e Noia“ zirka 60 km westlich von Santiago de Compostela.
In diesem Fjord, an dem wir jetzt vorbei fahren, befinden sich ausgedehnte Muschelfarmen.
An Flößen aus Eukalyptusholz mit einer Seitenlänge von 25 m hängen bis zu 500 Seile ins Wasser. An den bis zu 15 Meter langen Seilen wachsen Miesmuscheln heran. Der Atlantik mit starken Gezeitenbewegungen, sauerstoffreichem Wasser und großem Nahrungsreichtum ist ein guter Lebensraum für die Aufzucht der galizischen Miesmuscheln. Die Zeit von der Aufzucht bis zur Ernte umfasst mehrere Phasen. In der ersten Phase wird die Muschelbrut gewonnen. In der zweiten Phase wird die Brut mit einem feinen wasserlöslichen Netz an die Seile geheftet. Wenn die Muscheln ihre Haftfäden ausgebildet haben, werden sie in der dritten Phase auf die Seile verteilt. Nach ca. 15 bis 18 Monaten werden sie geerntet. Bis zu 220 Kilo Miesmuscheln ernten die Fischer je Seil. Anschließend werden sie nach Größen sortiert und für den Export speziell verpackt. Die Fischwirtschaft ist der Hauptarbeitgeber der Gemeinde von Muros.

Jetzt sind wir in Muros. Das Gebäude vor uns ist das Rathaus. Wir schlendern die Straße am Fjord entlang und erreichen am Ende des Ortes, rechts auf dem Hügel, die Kirche San Pedro. Vor der Kirche steht ein für diese Region typischer ein Speicher für Feldfrüchte, ein Hórreo. Wir schauen uns die Kirche etwas genauer an. Sie hat sehr schöne moderne farbige Glasfenster.
Jetzt fahren wir weiter. Carnota ist unser nächstes Ziel, ein kleiner Ort auf dem Weg zwischen Muros und Finisterre. Was gibt es denn dort zu sehen? Vor Ort werden wir es erfahren. Nun haben wir Carnota erreicht. Etwas außerhalb des Ortes erfahren wir, was Carnota so sehenswert macht. Wir stehen jetzt vor dem wohl größten Hórreo von ganz Galizien. Er ist 35 Meter lang. Hórreos sind frei stehende Speicher, die hier in Galicien aus Stein gebaut sind. Der Speicher hat einen lang gestreckten rechteckigen Grundriss und die Wände sind mit Luftschlitzen versehen. Hintergrund für diese Bauweise sind die klimatischen Bedingungen im Nordwesten Spaniens. Niederschlagsmengen von bis zu 2000 mm/m² und die daraus resultierende hohe Luftfeuchtigkeit lassen die Vorräte bei schlechter Durchlüftung verrotten. Es dürfen aber keine Tiere durch die notwendigen Lüftungsöffnungen eindringen.
Was hier wohl gelagert wir? Es könnten Kartoffeln sein. Um Vögel vom Lagergut fernzuhalten, sind die Lüftungsschlitze klein gehalten. Um am Boden lebende Nagetiere von den Vorräten abzuhalten, sind die Hórreos frei stehend auf steinernen Pfeilern mit großen Steinscheiben aufgestellt. Die Steinscheiben bilden einen Überhang, der von den am Boden lebenden Tieren nur sehr schwer zu überwinden ist. Die Hórreos sind mitunter reich verziert; häufig befinden sich Kreuze auf ihren Dächern, oder aber steinerne Obelisken. Beide sollen böse Geister abhalten.
In der Nähe des Hórreos steht die Pfarrkirche „Parroquia Santa Columba de Carnota“
Der Turm scheint wohl nicht mehr ganz standfest zu sein. Wahrscheinlich darf die Glocke nicht mehr schwingen. Der Glockenklang wird jetzt wohl über den Lautsprecher neben ihr erklingen.
Vor der Kirche erblicken wir einen Friedhof. Er liegt nordwestlich des Ortes, also in Richtung der untergehenden Sonne. Warum in Richtung der untergehenden Sonne, hat das was zu bedeuten? Ja, in dieser Richtung ist der Tag zu Ende, und für die, die dort liegen, das Leben. Anders, als bei uns, sind die Grabstätten oberirdisch in Mauernischen oder gar Totenhäuser untergebracht und reichhaltig geschmückt und verziert.
Sehr bald schon fahren wir weiter. Unser nächster Halt ist am Kap Finisterre. Die Römer nannten den Ort „finis terræ“, was übersetzt bedeutet „Ende des Landes“. Für sie war hier der bekannte Kontinent zu Ende. Weiter westlich gab es nur noch Wasser. Schon die Kelten zelebrierten hier Fruchtbarkeits- und Sonnenriten. Es heißt, dass auch der phönizische Sonnentempel „Ara Solis“ dort gestanden haben soll. Es war zu jener Zeit ja immer die Frage, ob die Sonne, die im Westen von der Erde verschwindet, am nächsten Tag im Osten wieder erscheint. Damit das geschieht, mussten die Götter gnädig gestimmt werden.
Der Jakobsweg endet am Kap Finisterre. Wieso hier? Viele Pilger, die im Mittelalter auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela zogen, gaben sich nicht damit zufrieden, das Apostelgrab erreicht zu haben. Die Neugier trieb sie weiter.
Sie wollten zum einen das Meer sehen, über das Jakobus der Legende nach als Toter nach Galicien gekommen sein soll und zum anderen auch die westliche Grenze zwischen der ihnen bekannten Welt und dem unendlichen und geheimnisvollen Ozean sehen. Erst dann kehrten sie heim. Der Fußweg von Santiago de Compostela zum Kap beträgt ca. 90 km. Es ist Tradition, die auf „dem Weg“ getragene Kleidung - zumindest ein Teil davon – hier am Kap Finisterre zu verbrennen. Der traditionelle Ritus – richtig ausgeführt – verspricht, dass man am nächsten Tag als neuer Mensch erwachen wird.
Wir steigen den Felsen aus Granitgestein wieder hinauf zum 1868 erbauten Leuchtturm. An der Seeseite des Gebäudes sind die Nebelhörner sehr gut zu erkennen.
An der Felswand neben dem Leuchtturm sind einige Tafeln von Organisationen und Persönlichkeiten angebracht, die sich um die Schifffahrt verdient gemacht haben.
Vor der Spitze der Landzunge kreuzen einige Schiffe. Sie kommen vom Hafen von Finisterre, der an der Ostseite dieser Landzunge liegt, oder steuern diesen an. Wir fahren jetzt mit dem Bus dort hin.
In Finisterre haben wir erstmal eine Mittagspause eingelegt und das lecker zubereitete Fleisch einer Jakobsmuschel verzehrt. Selbstverständlich wird es in einer Muschelschale serviert. Bis zur Einführung der Pilgerurkunde „La Compostela“ im 13.Jh. galt diese Muschelschale offiziell als Nachweis für die Pilgerschaft. Die Pilger konnten sie nur in Santiago de Compostela erwerben und trugen sie dann gut sichtbar an ihrer Pilgertracht. Das verlieh ihnen Ansehen und Schutz.
In Finisterre gibt es auch eine Pilgerherberge. In ihr werden jedoch nur diejenigen aufgenommen, die den Weg hierher zu Fuß, zu Pferd oder mit dem Fahrrad bewältigt haben. So wurde es uns berichtet. Wo die Herberge steht wissen wir nicht. Auf keinen Fall befindet sie sich hier auf dem Wertgelände.
Am nördlichen Ortsende steht ein Denkmal. Es ist das 1993 von Agustín de la Herrán geschaffene Auswandererdenkmal, das „Monumento ao Emigrante“. Es soll an die zahlreichen Emigranten Galiciens erinnern, die sich in alle Welt aufmachten, um eine bessere Zukunft zu haben.
Wir machen uns jetzt auf den Weg nach Santiago de Compostela. Dort wollen wir das Grab des Apostels Jakobus besuchen.





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"Jakobsweg - Nach Finisterre über Carnota mit seinem riesigen Hórreo" ansehen.
Aufgenommen am 16. September 2011, bitte Lautsprecher einschalten!

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Stockholm, eine Stadtrundfahrt
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