In Santiago de Compostela, beim Grab des
Apostels Jakobus
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Wir werden jetzt das Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela
besuchen. Wer war Jakobus? Jakob ist ein historischer Name. Wir
kennen ihn aus der Bibel als eine zentrale Figur für das Juden-
und das Christentum. Zusammen mit Abraham und Isaak ist er einer
der Erzväter der Israeliten. In Fall des Jakobsweges müssen
wir den Namen Jakobus wir mit den Aposteln in Verbindung bringen.
Es gab Jakobus, den Sohn des Alphäus sowie Jakobus, den Sohn
des Zebedäus. Für diese beiden Apostel haben sich in der
kirchlichen Tradition die Bezeichnungen „Jakobus, der Jüngere“
und „Jakobus der Ältere“ durchgesetzt. Der
Jakobsweg verdankt seine Bezeichnung dem Apostel Jakobus dem Älteren.
Jakobus der Ältere war einer der zwölf Jünger Jesu
und Bruder von Johannes. Jetzt
sind wir in Santiago de Compostela und stehen vor der Klosterkirche
„San Francisco“. Das zugehörige Kloster ist St.
Francisco von Assisi, dem Gründer des Franziskanerordens, gewidmet.
Er war 1214 in Santiago de Compostela. Neben der Kirche wurde für
ihn ein Denkmal errichtet.
Woher kommt eigentlich der Name dieser Stadt, Santiago de Compostela?
Der erste Namensteil, Santiago, Sant Jago ist eine abgekürzte
Form vom lateinischen „Sanctus Jacobus“, was auf Deutsch
heiliger Jakob heißt. Der zweite Namensteil, Compostela, wird
verschieden gedeutet. Wegen der Erwähnung einer Lichterscheinung
in Zusammenhang mit dem Jakobsgrab wird gern das lateinische „campus
stellae“, das bedeutet „Sternenfeld“, für
den zweiten Teil des Namens angenommen. Heute geht man im Allgemeinen
davon aus, dass ein römischer Friedhof, lateinisch „compostum“,
der Namensgeber für den zweiten Teil des Namens ist. Jetzt
stehen wir vor dem Westportal der Kathedrale. Die Kathedrale steht
über der Grabstätte, die dem Apostel Jakobus dem Älteren
zugeschrieben wird. Mit dem Bau wurde 1077 begonnen. Die zahlreichen
Erweiterungen der Kathedrale führen mit dem barocken Westportal,
der klassizistischen Nordfassade und den gotischen Kreuzgängen
im Inneren mehrere Baustile zusammen. Die Grundfläche wurde
dabei von ehemals 8.200 m² auf 23.000 m² erweitert.
Wir gehen die Treppe zum Westsportal hinauf und betreten die Kathedrale.
Das Kirchenmittelschiff ist fast 100 m lange, 8,5 m breite. Am entfernten
Ende erblicken wir den prächtigen Hauptaltar, der über
dem Grab des Apostels errichtet wurde.
Der Altar enthält drei Darstellungen des Apostels. Unten wird
Jakobus zunächst als Lehrer dargestellt, darüber als Pilger
und zuoberst als Santiago Matamoros, der Maurenbezwinger. Den Apostel
als Maurenbezwinger hatten wir in der Kathedrale von Burgos schon
einmal in einer Darstellung als Reiter mit dem Schwert in der Hand
gesehen.
Die zentrale steinerne Jakobusfigur in der Mitte wird traditionell
von den Pilgern umarmt. Dazu gelangt man von der rechten Seite des
Chorumganges über eine schmale Treppe zu einem Gang hinter
dem Apostel.
Vor dem Hauptaltar hängt ein großes Weihrauchfass, das
berühmte „Botafumeiro“. Es ist 1,60 m hoch und
hängt an einem ungefähr 30 m langen Seil, das an einer
Umlenkrolle in der Mittelkuppel hängt. Das
Seil endet unten an einer der Ecksäulen. Nach einem Hochamt
ziehen sechs Männer daran und bringen so das Weihrauchfass
bis hoch unter die Decke des
Querschiffes in Schwingung. Es diente früher angeblich dazu,
den Geruch der Pilger zu neutralisieren, die nach ihrer Wallfahrt
auf dem Jakobsweg eine ganze Nacht wachend und betend in der Kathedrale
verbracht hatten. Heute wird das Fass auch geschwungen, wenn genügend
Geld gespendet wird. Als
wir in der Kathedrale waren, wurde der erforderliche Mindestbetrag
nicht erreicht. Wir konnten das Fass also nicht schwingen sehen.
Wir schauen uns in der Kathedrale noch weiter um. Die Decke des
Mittelschiffes befindet sich in ca. 20 Meter Höhe. An der Kanzel
erspähen wir kunstvoll gestaltete Figuren. Was sie wohl darstellen
sollen? Insgesamt sind auch in dieser Kirche die Wände und
Nischen reich verziert. Überall entdeckt man interessante schöne
Kunstwerke. Das waren schon wahre Meister, die dieses alles schufen.
Draußen vor der Kathedrale spielt ein Dudelsackpfeifer. Der
Dudelsack gehört zu den Instrumenten der traditionellen galizischen
Musik. Schon ein römischer Dichter, der Verfasser der Punica,
erwähnte um 150 n. Chr. in seinem Gedicht die Sackpfeifen aus
„Callaecia“. Das waren wohl die Kelten, die dieses Instrument
spielten.
Jetzt sind wir auf dem Obradoiro-Platz. Rechts neben der Kathedrale
steht der bischöfliche Palast Gelmirez. Auf
der anderen Seite steht der Parador de Santiago de Compostela und
gegenüber der Kathedrale der Raxoi-Palast. Er wurde im Auftrag
des Erzbischofs Raxoi im Jahre 1766 errichtet. Ursprünglich
wurde das Gebäude als Seminar für Beichtväter genutzt,
heute jedoch befinden sich hier der Sitz des Rathauses und der Regierung
Galiciens.
Wir blicken jetzt auf den Parador de Santiago de Compostela. Er
wurde 1499 als königliches Spital gegründet, um die zahlreichen
Wanderer aufzunehmen, die nach Santiago strebten. Heute ist das
Gebäude mit seinen vier Kreuzgängen ein edles Hotel. Wir
kehren in dieses lebendige Museum mit seiner historischen Pracht
kurz ein und genießen Kaffee und Kuchen.
Auf einem kleinen Rundgang durch die Altstadt besuchten wir den
Innenhof des Fonseca Palastes. 1544
wurde das Gebäude errichtet. Hier wurde die erste Universität
Galiziens gegründet. Im Innenhof steht die Statue Gründers,
Alonso III de Fonseca. In seiner Funktion als Erzbischof von Santiago
de Compostela von 1507 bis 1523 gründete er diese Universität.
Spät abends waren wir wieder zurück im Hotel. Morgen werden
wir über Küstenweg zurück nach Bilbao fahren.
Mit einem Klick auf das YouTube-Bild unten könnt ihr das Video
"Jakobsweg - Beim Grab des Apostels Jakobus" ansehen. Aufgenommen am 16. September 2011, bitte
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