Vor
ein paar Stunden haben wir in den Polarkreis überschritten.
Jetzt sind wir zirka 130 Kilometer weiter nördlich in der Hotelanlage
Luostotunturi. Es ist ein Wintersporthotel in einer traumhaften
Lage im Pyhä-Luosto Nationalpark. Ganz
in der Nähe ist ein wunderschöner See, den man auf Holzstegen
umrunden kann. Wir wollen nach der langen Busfahrt die Natur genießen
und wandern auf diesen Stegen um den See herum. Einige
Mücken umkreisen uns, aber sie lassen uns zu frieden.
Auf dem Wasser, bei den Seerosenblättern, können wir einige
Wasserläufer erkennen. Und schaut die Pflanzen am Ufer, sie
sehen interessant aus. Nach
einiger Zeit kommen wir zu einigen Holzhütten in denen Saunen
eingerichtet sind und am See ist ein Steg, von dem man wohl nach
dem Saunabad ins kühle Nass steigen kann.
Das Hotel liegt in der Nähe einer Hügelkette. Dort gibt
es einen Skilift.
Hier unten stehen eine Pistenraupe und zwei Schneekanonen. Dort
an der Hütte sind Skier für die nächste Wintersaison
bereitgestellt. Wie wir auf einer Anzeigetagetafel erfahren, werden
hier im Winter viele Loipen für Ski-Wanderungen eingerichtet.
Wer in den Sommermonaten hier her kommt, für den sind Naturwanderpfade
gekennzeichnet.
Früh am nächsten Morgen fahren wir weiter. Wir kommen
an vielen Seen entlang und erblicken abwechselnd viele Fichten,
einige Birken und einzelne Hütten. Ab und laufen auch Rentiere
neben der Straße. Jetzt
sehen wir auf der anderen Seite des Gewässers, an dem wir gerade
entlang fahren, ist ein Campingplatz. Hier in der Nähe muss
ein besonderer Ort liegen. Ja, so ist es. Wenige Minuten später
hält unser Bus bei einem kleinen See an. Wie wir auf einer
Anzeigetafel erkennen können, heißt der Ort Karhunpesäkivi.
Der erste Wortteil, Karhu, lautet übersetzt Bär. Das ist
das Wort, das auch auf dem Souvenirladen und dem Denkmal des Bären
steht.
Schaut, der Bär dort bewegt sein Maul. Ober Hunger hat? Nein,
denn er ist ja ausgestopft.
Wir sind hier in der Nähe einer Bärenhöhle. Lange
Holztreppen führen auf den Berg hinauf.
Dort soll die Bärenhöhle sein. Da müssen wir hin
und hineinschauen. Der Bär wird wohl im Sommer nicht in seiner
Höhle sein.
Es sind viele Stufen, die wir hinaufsteigen müssen. Oben steht
ein Hinweisschild, das uns anzeigt, wo die Höhle ist. Hinter
einer schmalen Öffnung ist ein etwas größerer Raum
zu sehen, natürlich ohne Bär. Ob ein Bär im Winter
diese Höhle noch nutzt ist fraglich. Sicher hat in vergangenen
Zeiten hier ein Bär im Winter Unterschlupf gefunden.
Wir fahren weiter. Schon wieder läuft ein Rentier am Straßenrand.
Es verschwindet im Dickicht. Die Landschaft, durch die wir jetzt
fahren ist kaum bewaldet.
Dort taucht ein Schild auf, das uns zeigt, dass wir auf dem richtigen
Weg zum Nordkap sind. Wir passieren jetzt die finnisch-norwegische
Grenze, ohne Halt und ohne Passkontrolle. Gleich
hinter dem Grenzübergang fahren wir über eine Brücke
die einen Fluss kreuzt. Es ist der Fluss Karasjokka, er bildet die
Grenze zwischen Finnland und Norwegen. In dem Fluss erkennen wie
einige Angler. Ob sie Lachse fangen wollen? Wer weiß!
Wir fahren jetzt am Fluss entlang. Dort auf der Weide stehen Kühe.
Es erstaunt uns, so weit oben im Norden Kühe zu sehen.
Wir sind hier in Lappland, der Heimat der Samen. Der Ort Karasjok,
durch den wir jetzt fahren, ist eines der Zentren der Samen in Norwegen.
In diesem Ort befindet sich der Sitz des autonomen Parlaments der
norwegischen Samen. Jetzt
überqueren wir schon wieder den Fluss Karasjokka.
Auf dem Rastplatz an einem See machen wir Mittagspause und stärken
uns.
So gestärkt, machen wir uns alsbald wieder auf den Weg. Auf
der rechten Seite können wir jetzt Felsen erkennen. Wir verlassen
nun das Flachland und nähern uns den norwegischen Bergen. Am
Straßenrand tauchen einige Zelte auf. Es sind wohl Samen,
die hier mit ihren Rentierherden hergezogen sind.
Jetzt sind wir am südlichen Ende des Porsangerfjords angekommen.
Wir werden an diesem Fjord bis zum nördlichen Ende, dort wo
er ins Nordpolarmeer mündet, entlangfahren. Dieser Fjord ist
der längste in Nordnorwegen. Er ist rund 123 Kilometer lang
bis zu 20 km breit.
Schaut, dort steht ein weißes Rentier. Nicht überall
ist am Fuße der hohen Berge, an denen wir jetzt entlang fahren,
ausreichend Platz für die Straße. An zwei Stellen verläuft
die Straße durch Tunnel. Der erste Tunnel, der Skarvberg-Tunnel,
ist 2.980 Meter lang. Der zweite Tunnel folgt
nach 7,2 km und ist 469 Meter lang.
Hier begegnen uns auf der Straße immer wieder Rentiere. Sie
laufen gemütlich auf der Straße entlang. Fast alle Autofahrer
halten an und lassen sie passieren. Man muss die Rentiere verstehen.
Es
ist ja auch für sie bequemer längere Stecken auf der glatten
Straße zu laufen, als durch das sehr unebene Gelände.
Nach weiteren 42 km stehen wir vor dem Nordkap-Tunnel. Dort
drüben können wir die Nordkap-Insel schon sehen. Der Nordkaptunnel
verbindet die Insel mit dem Festland.
Magerøya heißt die Insel auf Norwegisch, was übersetzt
„karge Insel“ heißt. Der Tunnel ist 6.875 Meter
lang und liegt an der tiefsten Stelle 212 m unter dem Meeresspiegel.
Er wurde nach 5-jähriger Bauzeit im Jahre 1999 eröffnet.
Jetzt fahren wir hindurch. Fürwahr, auf der anderen Seite des
Tunnels, auf der Nordkap-Insel, sieht es karg aus.
Eine halbe Stunde später haben wir unser Hotel erreicht, das
Rica Hotel. Eine interessante Hotelanlage. Jetzt machen wir uns
erstmal frisch für den zweiten Teil des Tages. Wir wollen den
Sonnenuntergang auf dem Nordkap-Plateau gegen Mittenacht erleben.
Mit einem Klick auf das YouTube-Bild unten
könnt ihr das Video
"Vom Polarkreis zur Nordkapl" ansehen. Aufgenommen am 1. und 2. August 2010, bitte
Lautsprecher einschalten!
Sollte das Video oben nicht starten, dann bitte das Symbol "KPE-VIDEO"
anklicken.