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Mit dem Bus zum Nordkap und den Lofoten

Weiter unten / Video zurück Vom Polarkreis zum Nordkap weiter Übersicht Zum Verzeichnis 

2. und 3. August 2010
Auf Magerøya zum Nordkapplateau im Sommer

Nachdem wir uns etwas erfrischt haben, steigen wir wieder in den Bus, um zum Nordkap-Plateau zu fahren. Doch zunächst begeben wir uns zu dem kleinen Fischerdorf an der Ostseite der Insel. Kamøyvær heißt der Ort und er liegt am Kamøyfjord. Hier besuchen wir eine Künstlerin, die sich auch schriftstellerisch betätigt. „The Gallery East of the Sun“ heißt ihr Ausstellungsraum. Die Künstlerin ist in Deutschland geboren und zog 1997 hierher auf die Nordkap-Insel. Ihre Bilder und auch ihre Bücher sind geprägt von der Landschaft, den Jahreszeiten und dem Leben hier oben an der Küste der Finnmark. Was wir hier sehen und wahrnehmen, ist eindrucksvoll und sehenswert.
Wir fragten sie, wie sie denn mit der dunklen Jahreszeit zurecht kommt, wenn die Sonne überhaupt nicht erscheint? Gut sagte sie, denn sie legt sich in den dunklen Monaten regelmäßig unter eine Anlage mit Tageslichtlampen. Das ist wohl ein besonderes Solarium! Das ist wichtig für das Wohlbefinden, so kann man die Wintermonate überstehen, meint sie. Ungefähr zwei Monate, von Ende November bis Ende Januar taucht die Sonne hier oben auf der Nordkap-Insel überhaupt nicht über dem Horizont auf. Es ist die Polarnacht, der Zeitraum der Wintersonnenwende. Auch wenn die Sonne nicht über dem Horizont auftaucht, ist es hier an klaren Tagen tagsüber nicht stockdunkel.
Im Hafen des Ortes liegen die Fischerboote, die die örtliche Fischfabrik jeden Tag mit frischem Fisch beliefern. Hier wird der Fisch verarbeitet und für den Export vorbereitet. Auch unter Sportanglern ist dieser fischreiche Fjord sehr beliebt. Er bietet die einzigartige Möglichkeit, die meisten Fischarten, die in diesen arktischen Gewässern vorkommen, hier zu fangen. Zu diesen Fischarten gehören Dorsch, Steinbeisser, Seelachs, Schellfisch, Rotbarsch und vielleicht auch einen Heilbutt. Der Fjord ist bis zu 153 Meter tief.
Jetzt begeben wir uns über die Insel zum Nordkap-Plateau. Zirka 26 Kilometer müssen wir fahren. Die Landschaft, durch die wir kommen, ist eine Hochmoor-Landschaft. Sie erinnert uns in ihrer Struktur an Schottland. Doch der Bewuchs ist wesentlich spärlicher. Kein Wunder, denn die Insel ist ja mehrere Monate mit Schnee bedeckt. Als wir Anfang April hier waren, sind wir durch eine weiße Landschaft gefahren. Am Himmel sind viele Wolken zu sehen. Wenn das Wetter so bleibt, ist es fraglich, ob wir an der Nordkap-Kugel den Sonnenuntergang sehen werden. Warten wir es ab.
Nach 14 Kilometern biegen wir links auf eine Straße ab, die in den Wintermonaten für den allgemeinen Fahrzeugverkehr gesperrt ist. Im Winter dürfen nur zugelassene Busse hier fahren und auch dann nur im Konvoi mit einem Schneeflug vorweg. Jetzt im Sommer fahren wir ohne Einschränkungen die 12 Kilometer bis zur Nordkap-Halle. Diese Straße wurde erst 1956 gebaut. So konnten die Touristen dann auch zu der 1959 eröffneten ersten Nordkap-Halle kommen. Um 1980 entschloss man sich, das Gebäude zu erweitern.
Um in dem Naturschutzgebiet die umgebende Landschaft möglichst wenig zu beeinträchtigen, wurde das Gebäude überwiegend unterirdisch erweitert. Drei unterirdische Etagen wurden in den Fels gesprengt. Im Jahre 1988 wurde die Erweiterung eröffnet.
In den unteren Etagen sind unter anderem Ausstellungen, ein Panoramakino und mehrere kleine Museen eingerichtet. Im Erdgeschoss befinden sich neben einem Souvenirladen auch Restaurants.
Jetzt haben wir die Nordkap-Halle erreicht. Rechts neben dem Parkplatz erblicken wir mehrere aufrecht stehende kreisrunde Steinplatten und eine Figurengruppe. Was ist das? Wir gehen hin und erblicken auf einer der Steinplatten eine Inschrift, die übersetzt „Kinder der Welt“ bedeutet. Das Denkmal besteht aus einer Figurengruppe, Mutter mit Kind, und sieben Tafeln, auf denen Kinder aus sieben verschiedenen Kontinenten Entwürfe für diese Tafeln geschaffen haben. 1989 wurde dieses Monument aufgestellt.
Die Entwürfe, die hier abgebildet wurden, stammen von Jasmin aus Tansania, Rafael aus Brasilien, Ayumi aus Japan, Sithideu aus Thailand, Gloria aus Italien, Anton aus der Sowjet Union und Louise aus den USA. Dieses Monument soll ein Symbol für Zusammenarbeit, Freundschaft, Hoffnung und Freude sein. So steht es auf der zentralen Tafel geschrieben.
Das Abendessen wartet auf uns, also begeben wir uns in die Nordkap-Halle. Gleich neben dem Eingang sind drei rote Briefkästen. Post, die in diese Briefkästen hinein geworfen wird, erhält einen speziellen Nordkap-Poststempel.
In dem Restaurant „Kompass“ genießen wir ein Abendessen mit einem fantastischen Ausblick auf das Nordmeer und die Nordkapkugel. Diese Kugel, der „Globus“, wurde im Jahr 1978 aufgestellt und ist das Symbol des globalen Treffpunkts auf dem Nordkap.

Nach dem Essen begeben wir uns in die unteren Etagen. In Schaukästen wird uns gezeigt, welche Tiere hier auf den Felsen und an der Küste leben.
Und dort ist eine Ausstellung, die an den Besuch des Königs Chulalongkorn von Siam, dem heutigen Thailand, im Jahre 1907 erinnern soll. Noch weitere hohe Persönlichkeiten besuchten das Nordkap. Auch ihre Besuche sind auf Bildern und in Ausstellungen dargestellt.
Wie kamen die Besucher damals auf das Nordkap-Plateau? Die Straße gab es noch nicht. Auf plastischen Schaubildern wird es uns eindrucksvoll gezeigt. Mit einem Schiff kamen die Reisenden zu einer nahen Bucht und anschließend mussten sie die zirka 300 Meter hohen Felswand hinauf klettern.
Seit wann gibt es für dieses Felsplateau die Bezeichnung Nordkap? Im Jahre 1553 verließen drei englische Schiffe London, um die Nordostpassage nach China zu finden. Die Schiffe wurden im Sturm voneinander getrennt, und eines der Schiffe, die „Edward Bonaventura“ mit Kapitän Richard Chancellor, passierte Mitte August einen Felsen mit dem Namen „Knyskanes“. In der Annahme, dass es sich um den nördlichsten Punkt des norwegischen Festlandes handelt, gab er dem Schieferplateau den Namen „Nordkap“. Wieso wurde diese Bezeichnung dann von allen übernommen? Ein niederländischer Künstler schuf von diesem Plateau einen Kupferstich und nannte ihn Nordkap. Damit war wohl die Bezeichnung für dieses Plateau für alle Zeiten festgeschrieben.
Die ersten Touristen kamen nach 1828 zum Nordkap-Plateau. Sie wurden mit Booten in die Bucht von Hornvika gebracht und mussten von dort die 300 Meter hohe Klippe hinauf steigen. Der Pfad ist heute noch sichtbar. Die Bucht von Hornvika liegt östlich des Nordkaps. In ihr entstanden nach und nach ein Kai, Cafés und das nördlichste Postamt der Welt. Im Jahre 1845 begann mit der Ankunft eines Dampfschiffs aus Hammerfest der organisierte Tourismus zum Nordkap. Ab 1893 steuerten die Schiffe der Hurtigrute die Nordkap-Insel regelmäßig an. Heute legen die Schiffen in Honningsvåg an und die Touristen werden mit Bussen zur 34 Kilometer entfernten Nordkap-Hochebene gefahren.
Wir schauen jetzt in die Bucht westlich des Plateaus. Zwischen den Steinen und Felsplatten erkennen wir vereinzelt kleine blühende Pflanzen.
Auf der gegenüber liegenden Seite der Bucht ragt eine Landzunge ins Meer hinaus. Heute weiß man, dass der äußerste Zipfel dieser Landzunge der nördlichste Punkt Norwegens ist. Jetzt haben sich die Wolken mal aufgelöst und die Sonne strahlt über das Wasser. Es ist jedoch noch zu früh für das Abendrot, denn die Sonne steht noch zu hoch. Jetzt um diese Jahreszeit verschwindet die Sonne hier oben im Norden nicht ganz unter dem Horizont. So könnten wir um Mitternacht herum ein wunderbares Abendrot sehen, wenn die Wolkendecke verschwindet. Warten wir es ab.
Wir bauen erstmal jeder eine kleine Steinpyramide. Wir wollen damit den Trollen sagen, dass wir hier waren und haben gedanklich einen Wunsch unter die Pyramide gelegt. Hinter uns bewegt sich etwas. Also drehen wir uns um. Dort laufen Rentiere über die Hochebene. Sie sind wie wir Sommergäste auf der Nordkap-Insel. Im Frühjahr, wenn der Schnee geschmolzen ist, werden sie mit Booten auf die Insel gebracht. Sie verbringen hier den Sommer. Hier gibt es ausreichend bewachsene Flächen, die sie abgrasen können. Im Herbst, vor Einbruch des Winters, schwimmen sie über den Sund bei Honningsvåg wieder zurück aufs Festland.
Noch sieht der Himmel verheißungsvoll aus. Nicht nur Touristenbusse, sondern auch viele Camper stehen hier auf dem Parkplatz. Alle wollen das Abendrot beim Nordkap-Globus sehen. Doch jetzt zieht eine Wolkenwand über dem Himmel. Es ist viertel nach elf Uhr und sieht nicht so aus, als ob die Wolken so schnell wieder verschwinden, Also beschließen wir demokratisch, zum Hotel zurück zu fahren. Wenige Minuten später kommen wir an einem Taleinschnitt vorbei, von dem wir das Meer sehen können. Die Wolkendecke ist etwas aufgerissen und die untergehende Sonne hüllt die Wolkenränder in ein rot glühendes Licht. Jetzt taucht auch über dem Wasser ein schmaler rot glühender Streifen auf. Es ist ein atemberaubendes Naturschauspiel, das wir jetzt erleben.
Wie wir später erfuhren, konnte die Gruppe, die auf dem Nordkap-Plateau geblieben ist, das beim Nordkap-Globus so nicht sehen. So hätte es aussehen können.
Um die Sonne direkt hinter der Nordkap-Kugel zu sehen, wie auf dem Reiseprospekt abgebildet, hätten wir einen halben Monat früher hier sein müssen. Einen Monat lang, im Juli, scheint die Sonne hier 24 Stunden. Das heißt, sie nähert sich um Mitternacht dem Horizont, aber verschwindet in dieser Zeit nicht hinter ihm.
Das Himmelsschauspiel, was wir zu sehen bekamen, war auch schön und hat uns begeistert.
Das war eine Fahrt zum Nordkap-Plateau im Sommer. Im Frühjahr, als noch überall Schnee lag, waren wir schon einmal hier.

Mit einem Klick auf das YouTube-Bild unten könnt ihr das Video
"Vom Polarkreis zur Nordkap" ansehen.
Aufgenommen am 1. und 2. August 2010, bitte Lautsprecher einschalten!


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Stockholm, eine Stadtrundfahrt
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