Wir sind noch auf der Nordkapinsel und frühstücken in
aller Ruhe. Der Raum, in dem wir sitzen, ist einem Samen-Zelt nachempfunden.
Er ist nur sehr viel größer, doch trotzdem sehr gemütlich. Jetzt fahren wir los. Die Fahrt führt
uns wieder durch den Nordkap-Tunnel zurück aufs Festland. Dort
nehmen wir abermals, wie auf der Hinfahrt, den Weg entlang des Porsangerfjordes.
Diesmal in umgekehrter Richtung.
Nach einiger Zeit hält der Bus bei mehreren kleinen Hütten
an. Wie wir auf einem Schild lesen können, sind wir bei einer
Silberschmiede. Dort
neben den Gebäuden
steht ein merkwürdiger Baum. Den sehen wir uns etwas genauer
an. Es ist ein großer Pfahl geschmückt mit vielen Rentier-Geweihen.
In den Gebäuden erblicken wir viele getrocknete Meerestiere.
Dort in dem einen Raum hängen viele Stockfische von der Decke
herunter.
Was gibt es hier noch zu sehen? Hinten an der Gebirgskette erspähen
wir einen Wasserfall. Und vorne auf der Straße läuft
ein Rentierrudel. Sie weichen den Fahrzeugen aus und verlassen für
einen Augenblick den Fahrweg.
Ein paar Meter weiter kommen sie wieder zurück auf die Straße.
Es läuft sich dort ja wesentlich bequemer, als auf dem unwegsamen
Gelände. Schauen wir mal auf die Karte, wo wir uns gerade befinden.
Dort kommt ein Reisebus gefahren. Die Tiere lassen sich durch ihn
nicht stören und laufen in aller Seelenruhe weiter auf der
Straße. Weiter
geht's. Schon bald verlassen wir die Straße am Porsangerfjord
und fahren landeinwärts. Wir folgen einem Flusslauf durch das
Gebirge, um auf die Westseite der Gebirgskette zu gelangen.
Nach ungefähr einer Stunde werden wir den Ort Alta am gleichnamigen
Fjord an der Westseite Norwegens erreichen haben. Alta ist mit seinen
circa 12.000 Einwohnern die weltweit nördlichste Stadt mit
mehr als 10.000 Einwohnern.
Gegründet wurde der Ort von Finnischen Einwanderern und kam
durch den Abbau von Kupfererz
in der Nähe der Stadt zu Wohlstand. Heute spielen neben dem
Bergbau, dem Fischfang und der Fisch verarbeitenden Industrie auch
der Tourismus eine wichtige wirtschaftlihe Rolle. Die ansprechend
gestaltete Fußgängerzone, durch die wir nach dem Mittagessen
geschlendert sind, ließ uns das schon vermuten.
Wenig später fahren wir an den Fjorden entlang Richtung Süden
nach Gildetun. Es ist eine kurvenreiche
Strecke, die direkt an der Küste entlang führt. Dort im
Fjord erblicken wir eine Fischzuchtanlage. Es könnte sein,
dass dort Lachse gezüchtet werden. Der Ort Gildetun, eine Hotelanlage, liegt direkt
an der Küste in circa 412 Meter Höhe. Von hier hat man
einen wunderschönen Blick über die vorgelagerten Inseln.
Der Wegweiser dort sagt uns, dass wir uns am Kvænangen Fjord
befinden.
Und auf dem Wegweiser können wir lesen, dass wir vom Nordkap
bis hierher circa 370 km gefahren sind. Die Hotelanlage ist nur
in den Sommermonaten geöffnet. Hier logieren wohl überwiegend
Bergwanderer. Im Frühjahr ist die Umgebung von Gildetun für
Langlauf-Skifahrer sehr beliebt. Hier kann man zu Ostern und bis
Mitte Juni Ski laufen.
Auch hier erblicken wir wieder die kleinen Steinhäufchen,
die kunstvoll aufgestapelt sind. Es sind die so genannten Steinmännchen.
Einer Überlieferung zufolge sollte jeder Wanderer auf solch
einen Steinmann einen kleinen Stein legen, um die Trolle, die mythischen
norwegischen Wesen, zu besänftigen. Auch heute wird noch erwartet,
dass Wanderer zum Erhalt der Zeichen beitragen, indem sie einen
oder mehrere Steinchen kunstvoll auf diese legen. Nach einer kurzen Kaffeepause fahren wir weiter.
In Skjervøy erwartet uns ein Hurtigrutenschiff, mit dem wir
bis nach Tromsø fahren werden. Skjervøy
ist eine Insel. Um dort hin zu gelangen, fahren wir zunächst
durch einen Tunnel, den Maursund-Tunnel, auf die Insel Kagen. Der
Tunnel ist 2122 m lang und liegt an seiner tiefsten Stelle 92 m
unter dem Meeresspiegel. Von Kagen kommen wir über eine 804
m lange Brücke auf die Insel Skjervøy.
Der Hafen liegt im nördlichen Teil der Insel in einer geschützten
Bucht. Dort
kommt ein Fischerboot in den Hafen einlaufen. Etwas später
erscheinen hinter der Hafenmole die Aufbauten eines größeren
Schiffes. Jetzt können wir es erkennen, es ist das Hurtigrutenschiff,
die Midnatsol. Es ist eines der moderneren Schiffe der Hurtigrutenflotte.
Dieses Schiff, das vierte, das diesen Namen trägt, wurde 2003
in Dienst
gestellt. Das Schiff ist circa 136 Meter lang und 21 Meter breit.
Tausend Passagiere können hier mitfahren und 638 Betten hat
das Schiff an Bord.
Das Schiff hat jetzt angelegt und die Gangway wird heraus geklappt.
Es dauert einige Zeit, bis die
Stiege komplett ausgefahren ist und das Ende auf der Mole aufliegt.
Danach können alle Passagiere, die hier aussteigen wollen,
das Schiff verlassen. Anschließend begeben wir uns an Bord.
Oben auf dem Sonnendeck genießen wir noch die Abendsonne.
Hier oben im Norden geht die Sonne
Anfang August gegen 22:50 Uhr unter. Wir können also noch einige
Zeit die Sonne genießen.
Wie alle Hurtigrutenschiffe, die diese Stecke befahren, fahren wir
durch die Fjorde und Sunde zwischen dem Festland und den äußeren
Schären beziehungsweise Inseln hindurch. Dort kommt uns ein
Hurtigrutenschiff entgegen. Es könnte die Nordkap sein. Wie
üblich, begrüßen sich die Schiffe mit lautem Signalen
aus dem Schiffshorn, dem Typhon.
Kurz vor Mitternacht haben wir Tromsø erreicht. Wir fahren
unter der Tromsø-Brücke hindurch. Sie führt über
den Tromsøysund, ist 1036 Meter lang und hat eine Lichte
Durchfahrtshöhe von 38 Metern. Sie verbindet den Stadtteil
Tromsdalen auf dem Festland mit der Insel Tromsøya. Das hell
erleuchtete Gebäude, das wir jetzt auf der Backbordseite sehen,
ist die Eismeerkathedrale. Und auf der anderen Seite sehen wir einen
Kirchturm. Er gehört zum Dom von Tromsø. Hier in Tromsø
werden wir übernachten und morgen zu den Lofoten weiter fahren.
Mit einem Klick auf das YouTube-Bild unten
könnt ihr das Video
"Von der Nordkapinsel Magerøya nach Tromsø"
ansehen. Aufgenommen am 1. und 2. August 2010, bitte
Lautsprecher einschalten!
Sollte das Video oben nicht starten, dann bitte das Symbol "KPE-VIDEO"
anklicken.