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Sizilien, eine Rundreise


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30. Mai 2011
Übersicht über die Rundreise durch Sizilien
(Die grünen Merker A, B, C usw. beziehen sich auf die markierten Orte in der Landkarte am Schluß dieser Site)

4. Tag - Ausgrabungsstätten in Selinunte und Agrigento

Letojanni Palermo
Von unserem Hotel hatten wir einen herrlichen Blick auf Palermo. Die Stadt hatten wir am Vortag erkundet. An diesem Tag führte uns die Rundreise von Palermo an die Südküste der Insel zu den Ausgrabungen der bedeutendsten griechischen Siedlungen.
LetojanniAuf der Autobahn von Palermo nach Selinunte
Um nach Selinunte zu gelangen, fuhren wir überwiegend auf Autobahnen. Dabei fiel uns auf, dass die Autotrassen, auch in Gebieten mit geringen Höhenunterschieden, häufig über Brücken geführt wurden. Das scheint mir sehr sinnvoll, dann wird die Landschaft nicht so zerschnitten. Mensch und Tier können so ungehindert von einer Seite der Autobahn zur anderen gelangen.
Letojanni Selinunte, eine archäologische Fundstätte
Die Ausgrabungsstätten in Selinunte waren unser erstes Ziel. Wir standen vor einer riesigen Fläche, auf der hier und da einige Trümmerhaufen lagen. Damit die Touristen eine Vorstellung von den einstigen Bauwerken bekommen, hatten die Archäologen 1956 einen Tempel weitgehend wieder aufgebaut. Es ist der Tempel im östlichen Teil der antiken Stadt, Tempel E wird er bezeichnet. Welcher griechischen Gottheit er zugeordnet werden kann, ist nicht eindeutig bestimmbar, da die Tempelstatuen fehlen. Es ist schon ein imposantes Bauwerk. Welchen Umfang zum Beispiel die Kapitelle oben auf den Säulen haben, konnten wir eindrucksvoll an einem unten liegenden Bauteil sehen. Es sind riesige Gewichte, die die damaligen Baumeister mit vergleichsweise einfachen Gerätschaften bewegt hatten. Im westlichen Teil der Stadt bekamen wir den Grundriss eines Wohnhauses zu sehen, in dem noch eine kleine Sitzbadewanne stand. Griechen hatten die Stadt im 7. Jahrhundert v. Chr. gegründet. Über 400 Jahre hatten die Griechen hier geherrscht. Man nimmt an, dass sie auf Grund eines unterseeischen Erdbebens in der Straße von Sizilien und einer dadurch ausgelösten gewaltigen Flutwelle zerstört wurde. Die Tempel wurden wohl durch Erdbeben zerstört.
Letojanni Agrigento, das Tal der Tempel
95 Kilometer weiter östlich an der Südküste Siziliens erreichten wir in Agrigento das Tal der Tempel. Dieser Ort liegt südlich des heutigen Stadtkerns von Agrigento. Die Bezeichnung „Tal der Tempel“ (Valle di Templi) ist dabei irreführend, da sich die Tempel auf einem Hochplateau befinden. Alles ist relativ, denn aus der Sicht des Gebietes, auf dem die heutige Stadt steht, befinden sich die Tempel tatsächlich unten im Tal. Verglichen mit Selinunte bekamen wir hier einige recht gut erhaltene Tempel Ruinen zu sehen. Die Mehrzahl sind griechische Tempel vom Typ eines dorischen Ringhallentempels. Wir begannen unseren Rundgang an der höchsten Stelle des Hochplateaus beim Heratempel. 25 der ursprünglich 34 Säulen stehen noch. Vom Standort dieses Tempels hatten wir einen herrlichen Blick über das gesamte Tal der Tempel. Links stehen die Reste der alten Stadtmauer. Hinter ihr fällt das Plateau steil bergab und in ihr erblickten wir viele Nischen. Welche Bewandtnis hat es mit diesen Nischen? Es sollen Begräbnishöhlen sein. Jetzt sind sie leer, höchstens die Seelen der Toten hausen noch in ihnen. Ehrfurchtsvoll schritten wir an ihnen vorbei und gelangten zum dorischen Tempel, dem am besten erhaltenden in dieser Anlage oder gar auf Sizilien, dem Concordia Tempel. Wie kam es dazu? In Rom, im Forum Romanum hatten wir etwas ähnliches schon einmal gesehen. Hier war es genau so. Der Tempel wurde im 6. Jh. n. Chr. zu einer dreischiffigen Kirche umgebaut und den Aposteln Petrus und Paulus geweiht. So wurde er vor der Zerstörung gerettet. Die Kirche wurde bis 1748 genutzt und anschließend weitgehend in seinen ursprünglichen Zustand zurückgebaut. Im Innern des Tempels konnten wir noch die Höhlen der Bogenfenster erkennen, ein Überbleibsel der Basilika. Unseren Rundgang beendeten wir am Tempel des Zeus. Im oberen Teil der Tempelaußenwand standen in Nischen fast 8 m hohe Figuren von Giganten, die so genannten Telamone, die die Last des Dachgebälks trugen. Die Telamone hatten karthagische Züge und symbolisierten die unterlegenen Barbaren, die für die überlegenen Griechen Sklavenarbeit verrichten mussten. Einen noch fast komplett erhaltenen Telemon erblickten wir auf dem Ruinenfeld des Tempels. So erhielten wir einen Eindruck von der Mächtigkeit des Gebäudes, das hier einmal stand.
Gegen Abend waren wir wieder zurück in Palermo und warfen nach dem Abendessen noch einen Blick auf die Lichter der Stadt Palermo. Es hieß Abschied nehmen, denn am Tag darauf übernachteten wir wieder in Letojanni.



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Palermo Palermo, Blick auf den Hafen

Autobahn in Sizilien
Agrigento, Telemon
Agrigento, Concordia Tempel Agrigento, Concordia Tempel
Selinunte, Tempel E Agrigento, alte Stadtmauer
Selinunte, ein Kapitell Selinunte, Sitzbadewanne Agrigento, Heratempel Agrigento, das Tal der Tempel
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