31. Mai 2011
Übersicht über die Rundreise durch
Sizilien
(Die grünen Merker A, B, C usw. beziehen
sich auf die markierten Orte in der Landkarte am Schluß dieser
Site)
5. Tag - Enna, Villa Romana del Casale, Taormina
Palermo
Der Flugzeugträger hatte seinen Liegeplatz im Hafen
verlassen. So fiel unser Blick auf eines der großen Fährschiffe.
Wir nahmen jedoch keine Fähre, sondern fuhren mit unserem Bus
nach Enna.
Enna
Enna liegt in der geografischen Mitte von Sizilien auf einer Höhe
etwa 1000 Meter über dem Meeresspiegel auf dem hufeisenförmigen
Plateau des Monte San Giuliano. Neben den Ureinwohnern Siziliens,
den Sikanen, waren hier die Griechen, die Karthager, die Römer
und die Araber. Um 1000 n. Chr. eroberten die Normannen diesen Ort
und nach 1300 ließ Friedrich II. von Aragonien, König
von Sizilien, die Burg Castello di Lombardia hier oben auf dem östlichen
Teil des Plateaus errichten. Westlich der Festung ist die Altstadt.
Wir gingen die Via Roma entlang, eine schmale Straße. Die
Gassen, die rechts und links abzweigen, sind so schmal, dass nur
Fußgänger oder Zweiradfahrer sie passieren können.
Nach kurzer Zeit erreichten wir die Kirche Maria Santissima della
Visitazione, die Hauptkirche (Chiesa Madre) von Enna. Sie wurde
auf Veranlassung von Eleonora, der Frau von Friedrich II., gegründet.
Wir standen vor der Seitenfassade, die nichts sagend aussieht. Als
wir die Kirche durch die Seitentür betraten, waren wir von
der Mächtigkeit und der reichhaltigen Ausschmückung doch
sehr überrascht. In ihrem Prunk ähnelt sie den Kirchen
in Monreale und Palermo. Sie wurde ja auch etwa zur gleichen Zeit
errichtet. Auch hier konnten wir arabische Stilelemente erkennen.
Nach einem Besuch der Burg Castello di Lombardi fuhren wir mit unserem
Bus die schmale Straße den Berg wieder hinunter. An einer
Spitzkehre begegnete uns ein anderer Bus. Eine heikle Situation!
Unser Bus musste am Berg zurücksetzen, was die Kupplung des
Busses auf äußerste beanspruchte. Ein unangenehmer Geruch
breitete sich im Bus aus. Nach einiger Zeit konnten wir die Fahrt
fortsetzen. Eine römische Villa war unser nächstes Ziel.
Villa Romana del Casale
Die Villa Romana del Casale ist eine spätrömische Villa
aus dem 3. und 4. Jahrhundert n. Chr. in der Nähe der Stadt
Piazza Armerina. Von den Gebäudemauern ist nicht mehr viel
zu sehen, aber die Fußböden mit ihren zum Teil komplett
erhaltenen Mosaikbildern sind sehenswert. Die Darstellungen zeigen
Tier- und Jagdszenen, Mythen und römisches Alltagsleben. Das
berühmteste Motiv sind die „Bikini-Mädchen“.
Die Darstellung zeigt die schlanken Mädchen bei sportlichen,
gymnastischen Übungen. Es waren wirklich beeindruckende Mosaikbilder,
die wir in dieser Villa zu sehen bekamen. Sie verdeutlichen in eindrucksvoller
Weise das hohe künstlerische Talent der Baumeister jener Zeit.
Taormina
Nach einer längeren Busfahrt erreichten wir gegen Nachmittag
Taormina, das Aushängeschild des Tourismus auf Sizilien. Der
Ort liegt an der Ostküste Siziliens auf einer Terrasse des
Monte Tauro 200 Meter über dem Meeresspiegel. Die heutige Stadt
ist eine Neugründung aus dem Mittelalter, nachdem die Araber
die ursprünglichen Ansiedlungen zerstört hatten. Wir betraten
den Ort durch die Porta Messina. Wenige Meter weiter am Ende einer
Seitengasse steht ein antikes Theater, ein Zeugnis aus der römischen
Zeit. Es ist ein Bau aus dem 2. Jahrhundert v. Chr., der auf einem
kleinern griechischen Theater errichtet wurde. Im Gegensatz zu der
sonst üblichen römischen Bauweise wurde dieses Theater
in den Hang gebaut. So überstand es wohl die Zerstörung
durch die Sarazenen. Wir folgten dem Corso Umberto und bogen durch
einen unscheinbaren Torbogen in den Innenhof einer Villa ein. Es
ist der Palazzo Corvaja, die Villa eines der ältesten Adelsfamilien
der Stadt. Auch hier konnten wir wieder arabisch-byzantinisch-normannische
Stilelemente erblicken. Etwa in der Mitte des Corso Umberto erreichten
wir die „Piazza IX. Aprile“ ein großer, zum Meer
hin offener, Platz. Auf dem Platz musizierte eine Gruppe Italiener,
die uns im Aussehen stark an die Gondolieri in Venedig erinnerten.
Am nördlichen Stadttor, der Porta Messina wartete ein kleiner
Shuttlebus auf uns, der uns hinab zum großen Bus bringen soll.
Bevor wir einstiegen, warfen wir noch einen Blick auf den nördlichen
Küstenabschnitt. Dort hinten, nicht weit von Taormina, steht
das Hotel, in dem wir die nächsten zwei Nächte verbrachten.
Letojanni
In Letojanni am Hang oberhalb der Autobahn liegt das Hotel. Beim
Abendessen trat eine Folkloregruppe auf, die eine kurze Musik und
Tanzeinlage vorführte. Von Balkon unseres Zimmers konnten wir
das hell erleuchtete nächtliche Taormina erkennen.
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